Energiewende
Ökostrom-Anbieter schummelt mit Atomenergie
Der Hamburger Ökostromanbieter LichtBlick beliefert seine Kunden entgegen eigener Angaben auch mit Atom- und Kohlestrom. Wie die Financial Times Deutschland unter Berufung auf Einkäufe des Konzerns an der Leipziger Strombörse European Energy Exchange berichtet, soll man dort gleich mehrfach Nicht-Ökostrom eingekauft haben.
16.06.2008
Obwohl LichtBlick auf seiner Website
wirbt, "Strom mithilfe klimaschonender Technologien aus regenerativen
Quellen zu gewinnen" und diese Energieformen als "die einzige
Alternative zu Atomstrom, Kohle und Öl" sieht, dürfte man die klimabewussten
Verbraucher an der Nase herum geführt haben. Schließlich wird an der Leipziger
Strombörse vorrangig Energie aus Atom- und Kohlekraftwerken gehandelt.
LichtBlicks Grundsatz, "vollständig auf Strom aus Atom-, Kohle- und
Ölkraftwerken" zu verzichten, dürfte massiv in Frage gestellt worden sein.
Mittlerweile hat LichtBlick zu den Vorwürfen offiziell Stellung genommen. So rechtfertigt der Konzern die Vorgehensweise insofern, als dass diese Atom- und Kohlestrom-Zukäufe nicht den planbaren Stromeinkauf betreffen, der den prognostizierten Kundenbedarf deckt. Vielmehr nutzte man Atom- und Kohlestrom "zur Kompensation von kurzfristig auftretenden Abweichungen zwischen prognostiziertem und tatsächlichem Verbrauch der Kunden", so Unternehmenssprecher Gero Lücking auf Nachfrage. Dabei handele es sich laut Lücking um "zwangsläufig auftretende Mengen, die weniger als ein Prozent ausmachen". Zudem sei diese Praxis in der Branche hinlänglich bekannt und Alternativen bislang nicht vorhanden. Trotzdem werten Analysten diese Praxis als großen Imageverlust für die gesamte Branche, der sich in Deutschland mittlerweile auf über 500 Stromversorger auswirken könnte, die Ökostrom anbieten.
Angesichts der größer werdenden Anbieterzahl und der wachsenden Unübersichtlichkeit von Angeboten mehren sich jedoch Stimmen, dass sich vermeintliche Ökostromangebote häufig als "grüne Mogelpackungen" entpuppen könnten. In der Diskussion kritisierte vor allem das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie die Vorgangsweise vieler Anbieter regenerativer Energien. Dem Bericht nach soll LichtBlick im Dezember 2006 und ab Oktober vergangenen Jahres knapp 4.000 Megawattstunden täglich von der European Energy Exchange bezogen haben. Insider beziffern die eingekaufte Menge 2007 hingegen auf 20 Gigawattstunden, also nicht wie von LichtBlick behauptet weniger als ein Prozent, sondern rund zwei Prozent der Strommenge, die die Hamburger an ihre Kunden weitergegeben haben. Weiter so eingekauft haben soll der Konzern Anfang 2008, öffentlich wurde dies aber nicht.
Dass man an der European Energy Exchange mit Strom gehandelt hat, habe das Unternehmen bislang bestritten, so der Bericht. Vom TÜV Nord ließ sich LichtBlick eigenen Angaben nach sogar das Prüfzertifikat bestätigen, "zu 100 Prozent regenerativen Strom" anzubieten. Eigenen Angaben nach bedient die Firma derzeit etwa 400.000 Kunden und erreicht rund 200 Mio. Euro Jahresumsatz. Da LichtBlick zufolge die Stromabweichungen in ihrer Kompensation "nicht in grüner Qualität erfolgen" können, dieses Vorgehen jedoch "breit akzeptiert" sei, wirft dies trotzdem die Frage nach dem Sinn von TÜV-Zertifizierungen auf. Unterdessen fürchtet die European Energy Exchange um ihr Image und forderte LichtBlick dazu auf, die Hintergründe der Geschäfte transparent offenzulegen. Da der Versorger dagegen Widerspruch eingelegt hat, scheint sich nun ein Rechtsstreit anzubahnen.
Mittlerweile hat LichtBlick zu den Vorwürfen offiziell Stellung genommen. So rechtfertigt der Konzern die Vorgehensweise insofern, als dass diese Atom- und Kohlestrom-Zukäufe nicht den planbaren Stromeinkauf betreffen, der den prognostizierten Kundenbedarf deckt. Vielmehr nutzte man Atom- und Kohlestrom "zur Kompensation von kurzfristig auftretenden Abweichungen zwischen prognostiziertem und tatsächlichem Verbrauch der Kunden", so Unternehmenssprecher Gero Lücking auf Nachfrage. Dabei handele es sich laut Lücking um "zwangsläufig auftretende Mengen, die weniger als ein Prozent ausmachen". Zudem sei diese Praxis in der Branche hinlänglich bekannt und Alternativen bislang nicht vorhanden. Trotzdem werten Analysten diese Praxis als großen Imageverlust für die gesamte Branche, der sich in Deutschland mittlerweile auf über 500 Stromversorger auswirken könnte, die Ökostrom anbieten.
Angesichts der größer werdenden Anbieterzahl und der wachsenden Unübersichtlichkeit von Angeboten mehren sich jedoch Stimmen, dass sich vermeintliche Ökostromangebote häufig als "grüne Mogelpackungen" entpuppen könnten. In der Diskussion kritisierte vor allem das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie die Vorgangsweise vieler Anbieter regenerativer Energien. Dem Bericht nach soll LichtBlick im Dezember 2006 und ab Oktober vergangenen Jahres knapp 4.000 Megawattstunden täglich von der European Energy Exchange bezogen haben. Insider beziffern die eingekaufte Menge 2007 hingegen auf 20 Gigawattstunden, also nicht wie von LichtBlick behauptet weniger als ein Prozent, sondern rund zwei Prozent der Strommenge, die die Hamburger an ihre Kunden weitergegeben haben. Weiter so eingekauft haben soll der Konzern Anfang 2008, öffentlich wurde dies aber nicht.
Dass man an der European Energy Exchange mit Strom gehandelt hat, habe das Unternehmen bislang bestritten, so der Bericht. Vom TÜV Nord ließ sich LichtBlick eigenen Angaben nach sogar das Prüfzertifikat bestätigen, "zu 100 Prozent regenerativen Strom" anzubieten. Eigenen Angaben nach bedient die Firma derzeit etwa 400.000 Kunden und erreicht rund 200 Mio. Euro Jahresumsatz. Da LichtBlick zufolge die Stromabweichungen in ihrer Kompensation "nicht in grüner Qualität erfolgen" können, dieses Vorgehen jedoch "breit akzeptiert" sei, wirft dies trotzdem die Frage nach dem Sinn von TÜV-Zertifizierungen auf. Unterdessen fürchtet die European Energy Exchange um ihr Image und forderte LichtBlick dazu auf, die Hintergründe der Geschäfte transparent offenzulegen. Da der Versorger dagegen Widerspruch eingelegt hat, scheint sich nun ein Rechtsstreit anzubahnen.
Quelle: pte