Energiewende

Greenpeace macht sich für Off-Shore-Windparks stark

Greenpeace fordert bis 2030 einen massiven Ausbau der Windkraftanlagen. Dies geht aus dem vorgestellten "Energie (R)Evolution" Konzept hervor, das die Umweltschützer zusammen mit dem Europäischen Verband für Erneuerbare Energie (EREC) verfasst haben. Vor allem Off-Shore-Windparks, die weit vor der Nordseeküste stehen, sollen die EU zukünftig mit Energie versorgen. Denn diese könnten im Vergleich zu ihren inländischen Kollegen einen 40 Prozent höheren Ertrag liefern. "Nach unseren Plänen kommt in 20 Jahren mehr als jede vierte Kilowattstunde aus Windenergie", erklärt Andree Böhling, Energieexperte bei Greenpeace.

08.09.2008

Nach Jahren des Streits hat sich nun auch Deutschland dazu durchgerungen, 45 Kilometer vor der Nordseeinsel Borkum seinen ersten Meereswindpark zu errichten. "Alpha Ventur, wie das Projekt heißt, ist ein wichtiger Fingerzeig, dass sich auch in Deutschland ein Paradigmenwechsel vollzogen hat", fährt Böhling fort. Veränderte Förderbedingungen und ein Umdenken in der politischen Ausrichtung macht der Energieexperte dabei als Hauptgründe fest. "Bisher war es für die Energieunternehmen unrentabel in erneuerbare Energien zu investieren, die neuen Regelungen machen dieses Gebiet interessanter", so Böhling weiter. In Ländern des Vereinigten Königreiches hätte man seit Jahren bereits attraktive Fördertöpfe geschaffen, die eine ganze Reihe von Energiekonzernen dazu motiviert hätten, vor der Küste der britischen Inseln Windparks zu errichten. Im gesamten Nordseeraum seien mittlerweile 25 Off-Shore-Windparks in Bau. Alleine 2007 wurden Windräder in Betrieb genommen, die genug Energie für die Versorgung von ganz Frankfurt am Main liefern.
 
Trotz aller positiven Effekte der Windenergie warnt auch Böhling davor, diese ohne wissenschaftliche Begleitung aufzubauen. "Wir wissen, dass die Windräder durchaus Lärm unter Wasser verursachen. Derzeit wird untersucht, welchen Einfluss das beispielsweise auf die in der Nordsee lebenden Schweinswale hat." Denn gerade bei Walen können laute Geräusche schwere Schäden am Gehör und dem Gehirn anrichten. "Und das wäre katastrophal. Denn via akustischen Signalen orientieren sich Wale und halten Kontakt zu ihrer Gruppe. Ohne ihr Gehör sind sie verloren", erläutert Jörg Feddern, Biologe bei Greenpeace, gegenüber pressetext. Damit es dazu nicht kommt, fordert die Umweltorganisation die Betreiber von Windparks auf, einen effektiven Lärmschutz zu installieren und sich auch weiterhin zu bemühen, die Anlagen zu verbessern.
 
Geht es nach den Vorstellungen von Greenpeace und dem EREC, dann sollen bis zum Jahr 2030 fast 120 Windparkprojekte in der Nordsee entstanden sein, die 68.000 Megawatt produzieren und damit 40 Mio. Haushalte mit Strom versorgen könnten. "Sicher ist dieses Projekt mit ein wenig Mut verbunden. Aber mit weniger als in gefährliche Kernkraftwerke oder die irgendwann versiegende Kohlekraft zu investieren", meint Böhling. Insgesamt beziffert der Energie (R)Evolution Bericht die Kosten für ein 6.200 Kilometer langes Off-Shore-Windparkprojekt in der Nordsee auf 15 bis 20 Mrd. Euro.
Quelle: pte
 
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