Energiewende

Weltwirtschaft braucht Energiesicherheit

Der Energiesektor hat eine Schlüsselrolle bei ökonomischer, sozialer und ökologischer Neuausrichtung der Weltwirtschaft. Schließlich waren starke Schwankungen der Energie- und Rohstoffmärkte einer der Mitauslöser der weltweiten Wirtschaftskrise.

27.03.2009

Foto: Marion Book
Foto: Marion Book
Die weltweite Wirtschaftskrise wurde unter anderem auch durch rasante spekulative Schwankungen in den internationalen Energie- und Rohstoffmärkten verstärkt. "Um den dringend notwendigen Konjunkturaufschwung nicht bereits im Ansatz abzuwürgen, muss die globale Energieversorgung strategisch vom Kopf auf die Füße gestellt werden. Zu deren fundamentalen Neuausrichtung gibt es aus ökonomischer und ökologischer Perspektive keine Alternative", stellt  der Chairman des WORLD ENERGY DIALOGUE, Prof. Dr. Klaus Töpfer, klar.

Während weitreichende Konjunkturprogramme beschlossen werden, um Arbeitslosigkeit und soziale Verwerfungen in Grenzen zu halten, breitet sich die Wirtschaftskrise in einer Welt aus, die sich gleichzeitig gegen eine umfassende Krise der ökologischen Stabilität stemmen muss. Der Grenzen überschreitende Austausch ist daher dringlicher denn je. Der WORLD ENERGY DIALOGUE bietet dafür auf der HANNOVER MESSE eine Plattform. "Wir müssen die Finanz- und Wirtschaftskrise so bewältigen, dass damit auch ein langfristiger Erfolg der Klimapolitik gesichert wird. Es geht darum, zwei Krisen mit einer Klappe zu schlagen", mahnt Töpfer. Die gewaltigen Investitionsprogramme zur Schaffung von Arbeitsplätzen müssen so ausgestaltet werden, dass sie zu einer ohnedies notwendigen Veränderung der Energiestrukturen auf der Angebots- und Nachfrageseite des Energiemarktes beitragen.

Ringen um Zukunftsmärkte

Die globalen Energie- und Technologie-Player verschärfen ihr Engagement zur Besetzung der Zukunftsmärkte. Obwohl Deutschland bei hocheffizienten Technologien eine Führungsrolle inne hat, dürfte sich der Schwerpunkt der Investitionen auch bei Erneuerbaren Energien in naher Zukunft von Europa in die USA und nach China verschieben. Auch Wirtschaftsmächte wie Brasilien und Indien holen auf. Absehbar ist bereits, dass die ungelöste Problematik fossiler Energieträger mehr und mehr zum Konjunkturbremser wird. "Je stärker die globale Ölnachfrage bei einem Aufschwung ab 2010 sein wird - vor allem in den USA, China und Indien -, desto früher könnte der Engpass eintreten und das Weltwirtschaftswachstum abwürgen", sagte Nobuo Tanaka, Chef der Internationalen Energieagentur (IEA), in Paris. 26 Billionen US-Dollar muss die Welt bis 2030 in die Erneuerung ihrer Energieinfrastruktur stecken, schätzt die IEA. Zwei Drittel der Summe müssen in Schwellen- und Entwicklungsländer fließen. Weitere neun Billionen US-Dollar sind nach Einschätzung des IEA-Chefs Nobuo Tanaka nötig, um die CO2-Belastung der Erdatmosphäre langfristig auf dem gewünschten  Niveau zu halten.

Allein in Deutschland ist 2008 die Zahl der Beschäftigten im Bereich Erneuerbare Energien  gegenüber dem Vorjahr um fast 30.000 auf rund 280.000 gestiegen. Die Erneuerbaren Energien leisten Hervorragendes für Beschäftigung und Klimaschutz. "Die Windindustrie wird eine der stärksten Wachstumsbranchen der nächsten Jahre bleiben. Denn die weltweite Energienachfrage wird weiter steigen und damit auch die Nachfrage nach effizienten und umweltfreundlichen Energietechnologien. Schon heute arbeiten weltweit mehr als 400.000 Menschen im Windsektor", erklärt Hermann Albers, Präsident des Bundesverbandes WindEnergie e.V.

Laut Stephan Kohler, Geschäftsführer der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena), müssen nicht nur dringend zusätzlich hocheffiziente Kohle- und Gaskraftwerke gebaut werden, die die Schwankungen bei der Erzeugung von Strom aus Wind und Sonne ausgleichen können: "Der Neubau von Kohle- und Erdgaskraftwerken ist Teil einer energiepolitischen Gesamtstrategie. Dazu gehören der Ausbau der Verbundleitungen um mindestens 850 Kilometer, um den Windstrom aus dem Norden zu den Verbrauchszentren im Süden zu transportieren, die Nutzung von Speichersystemen, die optimale Verbindung von dezentralen und zentralen Erzeugungsanlagen sowie die intelligente Vernetzung der Nachfrage- mit der Angebotsseite. Kurz: Wir benötigen intelligente Systeme, die einen Mix aus Energieeffizienz, fossilen und regenerativen Energieträgern sicher, klimafreundlich und wirtschaftlich gewährleisten können."
Quelle: UD / na
 
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