Energiewende

Neuer Wellenkraftgenerator sorgt für Aufsehen

Anaconda, eine neuartige Konstruktion des britischen Unternehmens Checkmate Sea Energy, eröffnet neue Chancen für eine effiziente und kostengünstige Nutzung von Wellenkraft. Vielversprechende Machbarkeitsstudien mit einem neun Meter langen Prototyp stehen kurz vor dem Abschluss. Eine aus synthetischem Gummi gefertigte, schlangenförmige Konstruktion kann Wellenbewegungen dynamisch aufnehmen. Die so kanalisierten Wasserbewegungen sollen Turbinen am Ende des schwebenden Gummigefüges antreiben. Materialverschleiß bzw. hohe Instandhaltungskosten mechanischer Konstruktionen könnten damit vermieden werden.

19.05.2009

Foto: Marion Book
Foto: Marion Book
"Wir bieten eine Technologie, die zur Gänze unter Wasser installiert werden kann. Die enormen Energiepotenziale vor unseren Küsten werden auf unaufdringliche Weise nutzbar", sagt Paul Auston, Vorstandsvorsitzender von Checkmate Sea Energy. Bei Marktreife würde diese Konstruktion eine Länge von bis zu 200 Meter sowie eine Leistungskapazität von rund einem Megawatt erreichen. Wellenkraftanlagen könnten bis zu 50 Anacondas umfassen. "Die Robustheit der Konstruktion sowie die vergleichsweise einfache und billige Herstellung überzeugt. In Anbetracht der äußerst hohen Materialbeanspruchung im offenen Meer könnte dies ein wichtiger Schritt hin zur Marktreife sein", meint Stephen Watt von Carbon Trust. Zudem würden die Kosten für aus dem Meer gewonnenen Strom durch effiziente Wellenkraftgeneratoren beinahe auf das Preisniveau von herkömmlich erzeugter Elektrizität gesenkt werden.

Auch die Weiterentwicklung mechanischer Konstruktionen nährt die Hoffnung, dass Wellenkraftunternehmen bald einen ähnlichen Aufschwung erleben wie ihre Pendants im Marktsegment Windenergie. "Wir werden bis 2014 eine marktfähige Technologie mit Leistungskapazitäten zwischen zehn und 100 Megawatt entwickelt haben", gibt sich CEO Martin McAdam von Aquamarine Power optimistisch. Aquamarines Prototyp zeichne sich dadurch aus, dass unter Wasser kaum bewegliche Teile montiert sind. Von Wellen angetriebene Zylinder sollen Wasser unter hohem Druck zu hydroelektrischen Generatoren am Festland pumpen. Mechanische Konstruktionen von Unternehmen wie Pelamis oder SeaGen scheiterten bislang jedoch am zentralen Problem des Materialverschleißes.

Laut Untersuchungen von Carbon Trust könnte durch die Nutzung von Meeresenergie bis zu 20 Prozent von Großbritanniens Energiebedarf abgedeckt werden, berichtet Reuters. Weltweit sei sogar ein Leistungspotenzial von einem Terawatt gegeben. Dies entspricht in etwa der Leistung von rund 1.000 Atomkraftwerken und würde 50 Prozent des globalen Energiebedarfs decken, sagt Eco-Investmentspezialistin Jean Ryan in einem Fachbeitrag auf dem Portal efundresearch. "Deutschland weist im Segment Meeresenergie jedoch nur geringe Nutzungspotentiale auf. Gezeiten-, Wellen- oder Strömungskraftwerke können aufgrund eines geringen Tidenhubs, dem Fehlen geeigneter Buchten und relativ schwachen Meeresströmungen vor den norddeutschen Küsten nicht effizient betrieben werden", sagt Jörg Mühlenhoff, Referent für Energiewirtschaft von der Agentur für erneuerbare Energien. Deutsches Know-how stecke jedoch in zahlreichen Meeresenergieanlagen weltweit.
Quelle: UD / pte
 
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