Führt Jatropha-Pflanze zur Umweltkatastrophe?
Biotreibstoffe scheinen nicht das zu halten, was sie versprechen. Eine Studie der Christian Aid, die jetzt erschienen ist, weist erneut auf die Probleme der so genannten "grünen Treibstoffe" hin und kommt zu ähnlichen Rückschlüssen wie schon andere Untersuchungen zuvor. Die weltweit steigende Nachfrage führt in den Entwicklungsländern zur weiteren Rodung von Wäldern, zur Vertreibung der Bauern und zum Missbrauch von Arbeitsrechten. Weiträumige finanzielle Unterstützung und Förderungen von Agrotreibstoffen in den Industrieländern machen es notwendig, mehr Pflanzen in Entwicklungsländern anzubauen.
02.09.2009
"Auch bei der Ernte ist man mit der Jatropha nicht wirklich gut beraten, denn der größte Teil muss von Hand durchgeführt werden", so Whittington. Zudem sind die Pflanzen anfällig für Schädlinge. "Man kann nicht generell sagen, dass Agrotreibstoffpflanzen schlecht sind. In kleinem Rahmen angebaut, können sie lokalen Gemeinden sehr wohl einen Nutzen bringen", so der Autor. Ein Beispiel sei etwa das Mali Folkecenter MSC - ein Vorzeigeprojekt, des United Nations Environmental Programme UNEP - bei dem Jatropha zum Betrieb des dorfeigenen Stromgenerators und für Landmaschinen genutzt wird. "Sobald allerdings Jatropha kommerziell in industriellem Ausmaß angebaut wird, ist es in keiner Weise nachhaltig", kommt der Autor in der Studie zum Schluss. Der Bericht kritisiert zudem auch, dass die CO2-Einsparungsmengen durch die Nutzung von Agrotreibstoffen vielfach zu hoch angesetzt und damit stark überschätzt werden. Auch die Umwidmung von nicht bebautem Land in landwirtschaftliche Flächen wird in den Berechnungen nicht berücksichtigt. Die Produktion einiger Agrotreibstoffe kann sogar dazu führen, dass 30 Prozent mehr CO2 emittiert wird als bei der Nutzung fossiler Brennstoffe.