E.ON und RWE setzen auf britische Offshore-Anlagen
Die deutschen Energieunternehmen E.ON und RWE haben den Zuschlag zum Bau von Offshore-Windparks vor der britischen Küste erhalten. Um die bisher weltgrößten Offshore-Windparks, die Großbritannien bis 2020 zu errichten plant, hatten sich 18 Großkonzerne und Konsortien bemüht. Die Briten wollen mit dem Windpark den Anteil Erneuerbarer Energien versiebenfachen.
13.01.2010
"Die Offshore-Windenergiebranche boomt weltweit, wenngleich die Zuwachsraten an Land noch deutlich größer sind", meint Ulf Gerder, Sprecher des Bundesverbands WindEnergie. Bisher sei europaweit in der maritimen Windkraft eine Leistung von rund zwei Gigawatt (GW) ausgebaut. Den Löwenanteil liefern hingegen die Windparks an Land mit insgesamt über 70 GW.
Bereits bis 2013 wird Prognosen zufolge allein Großbritannien die Kapazität der Offshore-Windkraft auf über fünf GW erhöhen. Deutschland soll zu diesem Zeitpunkt bei rund 2,7 GW liegen. In den kommenden zehn Jahren wollen die Briten über 5.000 Windräder im Meer installieren, die bei Vollauslastung eine Spitzenleistung von rund 25 GW liefern sollen. "Ein ambitioniertes Projekt", urteilt Gerder. Wie die FAZ berichtet, wird sich die Kapazität der Stromerzeugung aus der maritimen Windkraft in Großbritannien dadurch mehr als vervierfachen.
Der Ausbau von Windenergie-Parks ist gerade im Offshore-Bereich kostenintensiv. Bezahlt werden die Milliardenprojekte von den Verbrauchern. "Strom gibt es nicht kostenlos", betont Gerder gegenüber pressetext. Im Vergleich zu neuen Atomkraftwerken seien Windenergieanlagen jedoch "deutlich billiger", so der Experte. Allein die Kosten des stark subventionierten britischen Mega-Projekts sollen sich nach Schätzungen auf rund 90 Mrd. Euro belaufen.
Neben E.ON und RWE, die sich im Rahmen von Konsortien an dem Ausbau beteiligen wollen, bemühen sich Konzerne wie Vattenfall, Iberdrola oder Centrica um die Großaufträge der britischen Regierung. Über die Ausschreibung der Bau- bzw. Nutzungsrechte von neun Gewässern, die der königlichen Liegenschaftsverwaltung gehören, wurde jetzt entschieden. Auch Zulieferer wie Siemens hoffen von dem Projekt zu profitieren. Dieses soll zum Erreichen des Ziels beitragen, den Anteil Erneuerbarer Energien am gesamten Strombedarf Großbritanniens bis 2020 auf rund 15 Prozent zu versiebenfachen.