Energiewende

Ölfirmen entdecken erneuerbare Energien für sich

Der Eintritt der Erdöl-Konzerne in die Welt der erneuerbaren Energiesysteme könnte ein Hindernis in der Entwicklung eines nachhaltigen Wirtschaftssystems sein, befürchten Experten im International Journal of Green Economics. Ein Grund dafür ist das völlig andere Auftreten der großen Ölfirmen in der Arena der erneuerbaren Energiesysteme, in der prinzipiell andere Marktbedingungen herrschen.

16.02.2010

Foto: Dieter Schütz/pixelio.de
Foto: Dieter Schütz/pixelio.de
Jack Reardon vom Department of Management & Economics an der Hamline University in St. Paul, Minnesota, führt in seiner Studie aus, wie die Umwandlung von erdölbasierten zu erneuerbaren Energiesystemen funktionieren wird. Demnach hängt die Änderung auch davon ab, welche Werte beworben werden und auf welche Stimmen die Allgemeinheit in diesem Prozess hören wird. Dem Auftreten der betreffenden Unternehmen komme daher eine wesentliche Bedeutung zu.

Idealerweise geht mit der Umstellung auf "grüne Energiesysteme" auch ein Paradigmenwechsel einher, der von der energieintensiven und auf Verbrauch ausgerichteten Gesellschaft abweicht. Die bisherigen Systeme haben die Armut verschärft, Genderunterschiede hervor gestrichen und zusätzlich die Umwelt belastet. Bei Beibehaltung dieser Trends wird der Gesamtenergieverbrauch bis 2030 um 45 Prozent ansteigen.

China und Indien werden für mindestens 50 Prozent des Anstiegs verantwortlich sein. Der globale Ölverbrauch wird von derzeit 85 Mio. Barrels auf 106 Mio. Barrel ansteigen. Dass diese Entwicklung zu einem globalen Anstieg an Treibhausgasen führt, steht außer Zweifel. "Das Aufhalten dieses nicht nachhaltigen und potenziell gefährlichen Anstiegs, ist eine Kernaufgabe der Green Economics", so Reardon.

"Betrachtet man die monopolistischen und machtvollen Positionen, die die Ölkonzerne seit dem Beginn des Industriezeitalters verfolgen, ist klar, dass ihr Auftreten in der Arena der erneuerbaren Energieversorgungssysteme nicht ohne Probleme ablaufen wird", schreibt der Forscher.

Ähnlich sieht das auch der Globalisierungskritiker und Buchautor Klaus Werner-Lobo. "Die Zukunft der Energieversorgung liegt in einem Mix verschiedener Technologien. Der Kapitaleinsatz bei den erneuerbaren Energien ist um einiges niedriger als bei der Nutzung fossiler Brennstoffe", so Werner-Lobo. Zur Errichtung eines Windkraftrades oder einer Photovoltaikanlage sei kein so großer Kapitaleinsatz erforderlich.

Energiezukunft abseits monopolistischer Strukturen

"Der hohe Kapitaleinsatz zur Förderung und zum Transport von Öl schafft monopolistische Strukturen von Erdölkonzernen. Dadurch bleibt die Macht dieser Unternehmen erhalten", erklärt Werner-Lobo. Das System der Green Economics demokratisiere das Kapital und wirke zudem auch deglobalisierend. "Der Gewinn aus erneuerbaren Energiesystemen ist weitaus kleiner und steht in keinem Vergleich zu denen, die diese Unternehmen derzeit mit der Förderung und dem Verkauf von Öl erzielen."

Sobald der Markt für die erneuerbaren Energien ganz da ist, werde es zu einem Technologieboom mit unglaublichen Entwicklungsschüben kommen. Ein Trend geht in Richtung Open-Source-Technologien, der zu einer generellen Marktbelebung führen wird", so Werner-Lobo.

Quelle: UD / pte
 
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