Energiewende

McKinsey: 100 Prozent Erneuerbare Energien bis 2050 möglich

Ein Umbau des gesamten europäischen Elektrizitätssystems auf 100 Prozent Erneuerbare Energien bis zum Jahr 2050 ist möglich. Das ist das Ergebnis einer Studie von McKinsey, die jüngst von der Europäischen Klimastiftung (ECF) in Brüssel vorgestellt wurde. "Das Szenario mit 100 Prozent Erneuerbaren Energien liefert genauso verlässlich und kostengünstig Strom wie andere Niedrig-CO2-Szenarien, die noch auf Kernkraft oder Kohle setzen", meint Klaus Milke, Vorstandsvorsitzender von Germanwatch. Es gebe keinen vernünftigen Grund mehr, auf diese Risikotechnologien zu setzen.

21.04.2010

Foto: Bernd Müller/BMU
Foto: Bernd Müller/BMU
Aufmerksamkeit verdiene die Studie insbesondere, weil sie mit sehr konservativen Zahlen der Energieindustrie rechnet und somit die Leistungsfähigkeit der erneuerbaren Energien eher unter- als überschätzt, berichtet Germanwatch auf seiner Homepage. Die Studie wurde in Beratung mit den großen Energieversorgungsunternehmen und nach Gesprächen mit einigen Nichtregierungsorganisationen, darunter auch Germanwatch, erstellt. Die Ergebnisse verantworten allerdings alleine McKinsey und die Europäische Klimastiftung.

"Zunächst gab es bei den Industrieakteuren sogar Zweifel, ob ein Szenario mit der Nutzung von 80 Prozent Erneuerbaren Energien bis 2050 mit vernünftigen Kosten und derselben Netz- und Systemsicherheit für die EU machbar sei", so Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. Schließlich zeigte sich, dass sogar eine hundertprozentige Versorgung mit derselben Sicherheit und zu denselben Kosten möglich ist.

Erneuerbare schneiden am Besten ab

"Wenn die höheren Ölpreise der jüngsten Szenarien der Internationalen Energieagentur sowie höhere Kosten für die umstrittene Kernkraft zugrunde gelegt würden, würde das Erneuerbaren-Szenario sogar am besten abschneiden", erklärt Bals. Im 100-Prozent-Szenario werden 15 Prozent Stromgewinnung aus nordafrikanischen Wüsten berücksichtigt.

"Bei der Stromversorgung der Zukunft stellt sich in erster Linie die Frage der Verfügbarkeit der Primärenergie. Dadurch ist es nur logisch, dass jene Energieträger, bei denen die Primärenergie kostenlos und in gigantischem Ausmaß verfügbar ist, auch wirtschaftlich obsiegen werden", meint Hans Kronberger, Präsident des Bundesverbandes Photovoltaic Austria (PVA).

Erneuerbare Energien garantieren Versorgungssicherheit

"Versorgungssicherheit und Preisstabilität sind die wichtigsten strategischen Punkte bei einer mittelfristigen Energieversorgung", betont der Experte. "Diese können ausschließlich die regenerierbaren erneuerbaren Energieträger gewährleisten, daher stehen wir mit der Verknappung der fossilen Rohstoffe an einer dramatischen Energiewende", meint Kronberger.

Je früher die Politik dies erkenne, desto wirtschaftlicher wird auch der Übergang sein. Das Photovoltaikpotenzial übersteige zehntausendfach den gesamten Weltenergiebedarf. "Auf Grund der weltweiten Uranknappheit wird die Atomstromerzeugung im Jahr 2050 keine Rolle mehr spielen, ansonsten weist die Studie den richtigen Weg", so Kronberger abschließend.
Quelle: UD / pte
 
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