Energiewende

Datenschutzbedenken hemmen Smart Grids

Intelligente Stromnetze - Smart Grids - sind zunehmend in aller Munde. Doch die praktische Umsetzung dauert. "Die Technik ist dabei das kleinste Problem", betont Rolf Adam, Europa-Leiter von Ciscos Smart-Grid-Aktivitäten, im Gespräch. Echte Hürden ortet er zum einen bei der Investitionsbereitschaft der Energieversorger, zum anderen beim Kunden. Einmal mehr sind es die Themen Privatsphäre und Datenschutz, die gerade hierzulande zum potenziellen Stolperstein werden.

16.12.2010

Einbau eines Smart Meters. Foto: E.ON
Einbau eines Smart Meters. Foto: E.ON
„Beim Konsumenten gibt es die Befürchtung, dass das Thema Privacy nicht respektiert wird", sagt Adam. Denn intelligente Stromnetze erfordern intelligente Zähler, deren Daten theoretisch sehr genaue Nutzerprofile ermöglichen. Dass solche Informationen beim Kunden verbleiben müssen, sei klar - und eigentlich kein Problem. „Den klassischen Energieversorger interessiert letztendlich nur der Gesamtverbrauch", erklärt der Smart-Grids-Experte. Der Schutz der Privatsphäre wird also oft in der Hand des Einzelnen liegen, der Daten ähnlich wie im Web nicht öffentlich machen muss.

Eine weitere Kundensorge ist, ob die notwendigen übermittelten Daten durch Lecks an unbefugte Dritte fließen können. „Das Thema Sicherheit muss man von der Zugangsstelle bis zur Datenanwendung betrachten", sagt Adam. Im Prinzip handele es sich dabei aber nicht um ein neues Problem. Denn beispielsweise ISPs und Anbieter sicherer Netze etwa für Regierungsbehörden sind mit ähnlichen Sicherheitsfragen konfrontiert.

Grundsätzlich ist es dem Cisco-Experten zufolge so, dass für die Umsetzung von Smart Grids eigentlich bestehende IK-Technologien an die Anforderungen der Energiewirtschaft angepasst werden. Technisch ist das größte Problem demnach, dass Energieversorger in ihren bestehen Kommunikationsnetzen oft auf proprietäre Technologien setzen. „Zu Smart Grids zu kommen heißt, sich zu offenen Standards zu bewegen", betont Adam.

Letztenlich ist es also das Geld, an dem die Umsetzung hängt. „Smart Grids sind Folgekosten der erneuerbaren Energien", meint der Fachmann. Immerhin ist ein wesentlicher Aspekt, die Auswirkungen variabler Energiequellen wie Sonne oder Wind auf Stromnetze besser abzufedern. Somit sind Smart Grids eine weitere Investition, für die es aber nach Ansicht Adams bislang zu wenig regulatorische Anreize gibt. „Die Energieversorger würden sofort investieren, wenn sie eine Kompensation bekämen", ist er überzeugt.
Quelle: UD / pte
 
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