RWE ermöglicht Kunden aktive Teilhabe am Strommarkt
Bisher gab es bei der Energieverteilung nur eine Richtung: Vom Energieversorger zum Kunden. Das soll sich durch das Projekt E-DeMa unter der Führung von RWE nun ändern. Besitzt der Kunde zum Beispiel eine Photovoltaikanlage, soll er als Anbieter tätig werden können. Vor allem aber werden Kunden so die Möglichkeit bekommen, Strompreise beobachten zu können und ihren Geräteeinsatz dementsprechend zu planen. RWE arbeitet derzeit mit Hochdruck an der Entwicklung neuer Technologien für die intelligente und energieeffiziente Haustechnik.
16.12.2011
Wie können Stromverbraucher und Stromanbieter durch moderne Stromnetze und das Internet energiewirtschaftlich miteinander verbunden werden? Auf diese Frage eine Antwort zu finden, ist das Ziel von „E-DeMa“ - einem Gemeinschaftsprojekt von RWE und Siemens Energy sowie dem Verbund „ef.Ruhr“. Bei Letzterem handelt es sich um einen Zusammenschluss von Energietechniklehrstühlen der Hochschulen Duisburg/Essen, Bochum und Dortmund sowie von Miele, ProSyst und den Stadtwerken Krefeld. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Umwelt geförderten Projekts E-DeMa werden derzeit rund 1.100 Haushalte für einen Feldtest zum intelligenten Stromverbrauch gesucht. „Wir wollen zeigen, wie Bürger sinnvoll ihren Stromeinsatz gestalten und aktiv am Strommarkt teilnehmen können“, so Dr. Arndt Neuhaus, Vorstandsvorsitzender von RWE Deutschland.
Vorläuferprojekt schaffte Voraussetzungen
Damit baut E-DeMa auf dem Projekt „Mülheim zählt“ auf: Dies startete 2008 und hat zum Ziel, bis 2012 rund 100.000 herkömmliche Stromzähler in Mülheim gegen „intelligente“ elektronische Zähler auszutauschen. Diese Zähler erhält jeder an das Stromnetz von Mülheim angeschlossene Haushalt oder Gewerbebetrieb kostenlos, der weniger als 100.000 Kilowattstunden pro Jahr verbraucht. Mit dem intelligenten Zähler können Kunden ihre Verbrauchsdaten monatlich im Internet abfragen und erhalten so direkte Vergleichsmöglichkeiten zu vorherigen Werten. Ausgenommen sind hier Kunden anderer Anbieter - sie erhalten zwar auch einen neuen Zähler, können ihre Daten aber nicht über das RWE Portal online einsehen. Für RWE Kunden wird mit dem intelligenten Zähler auch der Termin zum Stromablesen überflüssig, da die Zählerdaten einmal im Monat direkt von RWE abgerufen werden. Dabei werden die Daten über das Stromnetz oder das Mobilfunknetz übertragen. Bauliche Eingriffe wie das Verlegen neuer Kabel oder sonstige Veränderungen sind für die neuen Zähler nicht notwendig.
Datenschutz ist nicht gefährdet
Bedenken von Kunden den Datenschutz betreffend räumt RWE aus dem Weg: Zur Übermittlung der Verbrauchsdaten an den Konzern werden diese automatisch verschlüsselt. Außerdem hält sich RWE an die gültigen Datenschutzbestimmungen in Deutschland. In Bezug auf das Projekt „Mülheim zählt“ hat die Behörde für Datenschutz und Informationsfreiheit Nordrhein-Westfalen 2008 festgehalten, dass sich durch die neuen Zähler in Bezug auf die Daten nichts Grundlegendes ändert. Einziger Unterschied ist, dass die Zählerstände nicht mehr einmal im Jahr, sondern monatlich abgelesen werden. Das ermögliche aber noch keine Bildung von Verbraucherprofilen, durch das ein schutzwürdiges Interesse der Verbraucher begründet wäre.
Die neuen Stromzähler sollen den Kunden helfen, durch den direkten Vergleich ihrer Verbrauchswerte ihren Energiebedarf zu senken. Dafür liefert auch der online Energie-Berater entsprechende Tipps. Durch die effizientere Energienutzung sollen der Geldbeutel des Kunden und die Umwelt geschont werden.
E-DeMa geht einen Schritt weiter
Mit dem in diesem Jahr gestarteten Projekt „E-DeMa“ soll der Kunde nun auch die Möglichkeit bekommen, den Einsatz von Haushaltsgeräten wie der Waschmaschine oder dem Geschirrspüler sinnvoll zu planen. Dazu baut RWE im Rahmen des Projekts beim Kunden zu Hause einen intelligenten Stromzähler mit einer Schnittstelle zum heimischen PC ein. Der Kunde kann damit jederzeit über das Internet feststellen, wann der Strom am günstigsten ist - also wann der Waschvorgang am wenigsten kostet.
Ziel des Projekts ist der „Energie-Markplatz“, an dem der Verbraucher aktiv teilnimmt. Bei E-DeMa passiert aber alles noch rein „virtuell“. Der Kunde kann frei experimentieren, denn sein Handeln im Rahmen des virtuellen Marktplatzes hat keinen Einfluss auf seine tatsächlichen Stromkosten, den Stromvertrag oder mögliche Anbieterwechsel. So kann der Kunde auf fikitiver Ebene zwischen den verschiedenen RWE-Versorgungsmöglichkeiten mit unterschiedlichen Tarifzeiten wechseln und herausfinden, mit welcher davon er seinen Haushalt möglichst effizient und kostengünstig planen kann. Am Ende des Monats erhält er eine „Pro-Forma-Rechnung“ die zeigt, wie viel real eingespart worden wäre. Das Projekt beinhaltet auch, dass die virtuellen Einsparungen aller Teilnehmer von RWE in realen Beträgen summiert und an ein Energieeffizienz-Projekt in Mülheim an der Ruhr-Saarn gespendet werden.
Vom Stromkunden zum Anbieter
Einen Teil der Haushalte stattet Miele zudem mit intelligenten Waschmaschinen aus, die den Waschvorgang in einer günstigsten Strompreis-Phase automatisch starten. In elf Saarner Haushalten baut der Mülheimer Energieversorger Medl außerdem gasbetriebene Kleinkraftwerke - sogenannten Mikro-KWK Anlagen - ein. Diese Kunden sowie andere, die zum Beispiel eine Windkraft- oder Photovoltaikanlage betreiben, können dann im Rahmen von E-DeMa vom Verbraucher zum Stromanbieter werden. Sie können entscheiden, ob sie den eigens erzeugten Strom selbst nutzen oder in das Netz einspeisen. Außerdem können sie ihre Geräte dann laufen lassen, wenn beispielsweise der Wind stark weht oder die Sonne kräftig scheint. Diese Möglichkeit hat vor allem noch solange hohen Nutzen, wie der Strom aus erneuerbaren Energien noch nicht gespeichert werden kann. Die während des Projekts installierten Mikro-KWK Anlagen können nach Ablauf der Testphase im Rahmen eines Wärmeliefervertrages weiterbetrieben werden.
Reges Interesse an Teilnahme von E-DeMa
RWE hat dazu rund 5.000 Haushalte gefragt, ob sie an dem Projekt teilnehmen möchten. „Der Zuspruch zu dem Feldtest ist schon nach wenigen Wochen außerordentlich hoch“, so Winfried Bappert von der RWE Vertrieb über die Zwischenbilanz im September diesen Jahres, wenige Wochen das Projektbeginn. 400 Haushalte hatten sich zu diesem Zeitpunkt bereits verbindlich angemeldet. Nach und nach wird derzeit die nötige Technik in den Haushalten eingebaut, der Startschuss für den Feldtest fällt dann am 1. März 2012.
Gütesiegel: „voRWEg gehen mit intelligenter Energie“
Projekte und Maßnahmen wie diese basieren bei RWE vor allem auf dem Hintergrund der Energiewende. Mit dem Ausstieg aus der Kernenergie, der Verfolgung der Klimaschutzmaßnahmen und dem Wechsel zu erneuerbaren Energien werden zahlreiche neue Technologien, Systeme und Strukturen nötig. RWE setzt dabei auf die Entwicklungen von nachhaltigen Lösungen, die so schnell wie möglich auf dem Markt einsetzbar sind. Für alle Produkte und Dienstleistungen des Konzerns, die dieses Ziel verfolgen, hat RWE das unternehmensinterne Gütesiegel „voRWEg gehen mit intelligenter Energie“ entwickelt. Um dieses Siegel zu erhalten, müssen die RWE-Angebote bestimmte Anforderungen erfüllen. Dazu gehört unter anderem, dass sie die bestmöglichen ökonomischen und ökologischen Standards erfüllen und intelligent miteinander vernetzt werden können. Zu diesen Angeboten gehören auch zum Beispiel Pilotprojekte wie das „Energiehaus der Zukunft“ bei Kalkar am Niederrhein. Dort werden neue Energieeffizienztechnologien erforscht, unter anderem eine spezielle Wärmepumpe oder eine Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung. Die gesamte Haustechnik wird dabei von der zentralen, computerbasierten Steuerungstechnik „SmartHome System“ von RWE gelenkt. So kann der Einsatz der Geräte nach Belieben programmiert und aufeinander abgestimmt werden und damit deutliche Energieeinsparungen erzielen.