Energiewende

Ostafrika aktiviert geothermisches Potential

Der Startschuss für die Geothermie-Fazilität der KfW Entwicklungsbank und der Afrikanischen Union, die einen Vertrag für einen Beitrag der KfW Entwicklungsbank in Höhe von 50 Mio. Euro unterzeichneten, ist nun in Addis Abeba gefallen. Die Mittel werden vom Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) und der EU bereitgestellt. Damit soll die Stromgewinnung über Geothermie ausgebaut werden.

10.01.2012

Steuerzentrale einer Geothermieanlage. Foto: KfW-Bildarchiv/photothek.net
Steuerzentrale einer Geothermieanlage. Foto: KfW-Bildarchiv/photothek.net

Mit einem bisher einzigartigen Konzept wird die Fazilität das hohe finanzielle Fündigkeitsrisiko von Erkundungsbohrungen teilweise auffangen und Investoren für den Bau von Geothermiekraftwerken in Ostafrika gewinnen. In Ruanda, Kenia, Äthiopien, Uganda und Tansania wurde der Startschuss seit langem erwartet. Die Geothermie ist sehr zuverlässig und stabilisiert somit die Stromversorgung, die in Ostafrika zu aktuell sechzig Prozent aus Wasserkraft erfolgt. In Dürrezeiten fällt die Wasserkraft oftmals aus. Kurzfristig überbrücken die Regierungen und Stromversorger den Mangel, indem sie geleaste Dieselkraftwerke an die Stromnetze anschließen. Das ist umweltschädlich und sehr teuer.

"Die Geothermie-Fazilität soll wesentlich dazu beitragen, die Stromversorgung in Ostafrika, insbesondere für die ärmere Bevölkerung und kleine und mittlere Unternehmen zu verbessern. Weiter führt der Ausbau der geothermischen Energiequellen zu einer emissionsfreien Stromgewinnung sowie zu geringeren Energiekosten", sagt Dr. Norbert Kloppenburg, Mitglied des Vorstands der KfW Bankengruppe.

Die gemeinsam von der KfW Entwicklungsbank und der Afrikanischen Union entwickelte Geothermie-Fazilität sieht für geeignete staatliche und private Projektentwickler einen Zuschuss in Höhe von 40 Prozent der Kosten für die ersten Explorationsbohrungen vor. Darüber hinaus erhalten erfolgreiche Entwickler, die innerhalb von 18 Monaten die Finanzierung für weitere Phasen des Kraftwerksbaus sicherstellen, erstmals eine zusätzliche Erfolgsprämie.

Heute hat nur jeder fünfte private Haushalt in Ostafrika Zugang zu Strom. Darüber hinaus steigt die Stromnachfrage der wachsenden Volkswirtschaften in Ostafrika jährlich um durchschnittlich drei bis acht Prozent. Zur Deckung dieses enormen Bedarfs kann die Nutzung der Erdwärme in erheblichem Maße beitragen, denn einmal erschlossen liefert die Erdwärme zuverlässig und wetterunabhängig emissionsfreien Strom.

Die Länder entlang des ostafrikanischen Grabenbruchs, einem vulkanisch aktiven Gebiet, verfügen über ein geothermisches Potential von weit mehr als 7.000 Megawatt (MW). Heute beläuft sich die gesamte Stromerzeugungskapazität in Ostafrika auf ca. 4000 MW. Am ostafrikanischen Graben ist es relativ leicht, Erdwärme zu nutzen, da sich dort mehr als 200 Grad heißer Wasserdampf an vielen Stellen schon in 1000 Meter Tiefe findet. In Kenia beispielsweise ging vor fast 30 Jahren mit finanzieller Unterstützung der KfW Entwicklungsbank in Olkaria, 90 Kilometer nordwestlich von Nairobi, Afrikas erstes Geothermiekraftwerk ans Netz. Heute sind in Olkaria Kraftwerke mit ca. 200 MW am Netz und liefern zuverlässigen Strom. Die Kapazitäten werden um ca. 330 MW ausgeweitet. Auch private Investoren haben mittlerweile die Vorteile der Geothermie erkannt und sind an den Kraftwerken in Olkaria beteiligt.

Das Beispiel Olkaria in Kenia soll in Ostafrika "Schule machen." Trotz des großen Potentials, dem Interesse der Industrie und den grundsätzlich förderlichen Rahmenbedingungen sind die Ressourcen mit Ausnahme von Kenia noch weitestgehend unerkundet. Das liegt in erster Linie daran, dass Probebohrungen in der Regel ca. 12 Mio. Euro kosten und die Erfolgswahrscheinlichkeit dieser ersten Bohrungen im internationalen Durchschnitt bei lediglich 70 Prozent liegt.

Quelle: UD / cp
 

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