Energiewende

Windkraft: E.ON sieht Energiewende in Gefahr

Der Energieversorger E.ON sieht die Energiewende ernsthaft in Gefahr und warnt vor einem Scheitern ihrer Ausbaupläne für die Windkraft auf See. Mike Winkel, Geschäftsführer der Sparte Climate & Renewables, bezeichnet die Situation der Windparks in einem Interview mit der Berliner Zeitung als „katastrophal“.

22.02.2012

Foto: E.ON
Foto: E.ON

Die Stromnetzbetreiber kämen mit dem Anschluss der Windparks nicht hinterher. "Der Netzausbau wurde viele Jahre verschlafen. Das Netz ist ursprünglich für konventionelle Energien konzipiert worden. Für die Energiewende ist daher ein zügiger Ausbau dringend notwendig", so Alexander Sewohl, Pressesprecher des Bundesverbandes Windenergie.

Der E.ON-Vorstand kritisiert, dass sich die Netzbetreiber selbst über- und die Probleme unterschätzt hätten. Zudem seien die finanziellen Anreize für die Netzbetreiber unzureichend, da ihre Investitionen von der Regulierungsbehörde nicht besonders hoch vergütet wird. Außerdem schafften die Lieferanten es nicht, die nötigten Kabel herzustellen und bei den Behörden gebe ein großes Durcheinander an Zuständigkeiten. "Vor allem die Genehmigungsverfahren dauern zu lange. Der Bund und die Länder müssen Wege finden, dies zu beschleunigen und administrative Hürden zu beseitigen", sagt Sewohl.

"Niemand wird weiter investieren, wenn der Netzanschluss so unsicher ist wie derzeit, weder E.ON noch andere", sagt Winkel im Interview. So wird es bei dem von E.ON geplanten Offshore-Windpark Amrumbank Verzögerungen geben. Der zuständige Stromnetzbetreiber Tennet wird erst mit rund 15 Monaten Verspätung angeschlossen. E.ON hat im November 2011 die Investitionsentscheidung für den Bau des Offshore-Windparks getroffen. Das Windparkgebiet erstreckt sich über eine Fläche von zirka 34 Quadratkilometer und liegt ungefähr 35 Kilometer nördlich von Helgoland. Mit der erzeugten Energie können bis zu 300.000 Haushalte versorgt werden.

Die Bundesregierung will bis 2020 den Anteil von Ökostrom am Verbrauch auf mindestens 35 von derzeit 20 Prozent erhöhen. "Wir gehen davon aus, dass der Anteil von Ökostrom bis 2020 rund 47 Prozent - davon die Hälfte aus Windenergie - betragen wird. Bei stabilen Rahmenbedingungen ist das machbar.", gibt sich Sewohl optimistisch.

Quelle: UD / pte
 

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