Evonik bringt Biokraftstoffkomponente der zweiten Generation auf den Markt
Mit der Biovariante eines bekannten Premium-Antiklopfmittels, Methyl-tertiär-butylether (MTBE), bietet Evonik Mineralölunternehmen jetzt eine neue Möglichkeit, den Bioanteil in ihren Kraftstoffen zu erhöhen und so ihren CO2-Fußabdruck deutlich zu reduzieren. "Bio-MTBE ist die bisher einzige kommerziell verfügbare Bio-Kraftstoffkomponente der zweiten Generation für Benzin in Deutschland und konkurriert außerdem nicht mit der Nahrungsmittelproduktion", erklärt Dr. Rainer Fretzen, Leiter des Geschäftsgebiets Performance Intermediates bei Evonik. Bio-MTBE wird neben konventionellem MTBE von Evonik in Marl hergestellt.
11.10.2012
Evonik produziert Bio-MTBE aus Isobuten und Bio-Methanol. Der Rohstoff für das Bio-Methanol ist Rohglycerin, das bei der Herstellung von Biodiesel als Koppelprodukt anfällt. Es wird nach der Erneuerbare-Energien-Direktive (RED) der EU als Abfallprodukt eingestuft und zählt bei der Ermittlung des Bioenergiegehalts doppelt. Das macht Bio-MTBE zu einer vielversprechenden Option für Kraftstoffhersteller, die EU-Vorgaben für den Einsatz von Biokraftstoffen und zur CO2-Reduzierung zu erfüllen.
Bio-MTBE besitzt dabei dieselben technischen Vorteile wie konventionelles MTBE, das sich als Antiklopfmittel seit Jahrzehnten bewährt hat: eine hohe Energiedichte (86 Prozent von Benzin), einen geringen Dampfdruck, einen geringen Sauerstoffgehalt und eine geringe Wasserlöslichkeit. Das bedeutet eine gute Verträglichkeit mit anderen Benzinkomponenten mit der bekannt positiven Auswirkung auf die Benzinqualität. Es kann so auch in Raffinerien und Tanklagern sicher gehandhabt und zudem auch über Pipelines transportiert werden.
Bisher wird Bio-MTBE von Evonik vor allem in Deutschland und den Niederlanden vertrieben. Von der Umsetzung der EU-Direktiven in weiteren Mitgliedsländern erwartet Evonik zusätzliches Wachstumspotenzial für die Biokraftstoffkomponente der zweiten Generation. Bei Bedarf könnte Evonik die gesamte Anlagenkapazität von 550.000 Tonnen pro Jahr auf die Produktion von Bio-MTBE ausrichten.