Energiewende

Neuer Öl-Boom gefährdet Öko-Energien

Die weltweiten Ölquellen sprudeln weit länger als gedacht. Galt bisher der Förderhöhepunkt bereits 2006 als überschritten, revidiert die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in der aktuellen November-Ausgabe von Technology Review diese Einschätzung. "Wir sehen in unserer Projektion den tatsächlichen Peak Oil Mitte der 2030er-Jahre", so BGR-Ölexperte Hans Georg Babies gegenüber dem Technologiemagazin.

02.11.2012

Bildt: Dieter Schütz/Pixelio
Bildt: Dieter Schütz/Pixelio
Laut Studien des BGR beträgt das globale Potenzial aller noch nicht genutzten Ölvorkommen aus erschlossenen, bekannten Reserven und schwerer zugänglichen Ressourcen gut 500 Milliarden Tonnen. Damit stünde sogar genug Öl für 125 Jahre zur Verfügung - legt man den heutigen Weltjahresbedarf von vier Milliarden Tonnen zu Grunde. Dank neuer Aufbereitungstechnologien ist die Ausbeutung der Quellen zunehmend möglich - und bei den derzeitigen hohen Ölpreisen auch wirtschaftlich. Damit dürften die Preise für den fossilen Brennstoff nicht wie prognostiziert stark steigen.

Bis die erneuerbaren Energien preislich mit der fossilen Energie gleichziehen können, dürfte es länger dauern. Die Analyse stützt auch der Report "Oil: The Next Revolution" eines Ölexperten der Harvard University. "Auch wenn die meisten Menschen es nicht glauben: Weltweit wachsen die Versorgungskapazitäten für Öl", schreibt Ölexperte Leonardo Maugeri in seinem Bericht. Er stützt seine Prognose auf jene unkonventionellen Ölvorkommen, wie sie derzeit in den USA ausgebeutet werden. Maugeri prophezeit, dass sie sich zunehmend besser erschließen lassen werden. Neben dem Schieferöl bilden Ölsande in Kanada, Schwerstöl in Venezuela und Tiefseeöl vor Brasilien die wichtigsten Säulen seiner Öl-Boom-Theorie.

Noch ist heftig umstritten, bis zu welchem Grad sich diese riesigen Vorkommen tatsächlich ausbeuten lassen. Für Richard Miller vom Oil Depletion Analysis Centre in London sind die Hindernisse groß. "Eine Renaissance des Ölzeitalters sehe ich nicht", sagt er gegenüber Technology Review. Aber auch er geht davon aus, "dass die Erneuerbaren sich nicht so schnell entwickeln werden, wie sie sollten. Und das werden wir im Jahr 2020 sehr bereuen."
Quelle: UD / na
 
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