Energiewende im Mittelstand angekommen
Die Kleinen und Mittleren Unternehmen in Deutschland (KMU) sind auf dem richtigen Weg zu mehr Energieeffizienz. Das KfW-Mittelstandspanel 2013 zeigt: Jeder dritte Mittelständler - und damit mehr als 1,2 Millionen Unternehmen - hat von 2011 bis 2013 Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz oder zur Einsparung von Energiekosten ergriffen. Jedes dritte Unternehmen hat 2011-2013 Energieeffizienzmaßnahmen umgesetzt. Einsparung von Energiekosten ist das Hauptmotiv. Aber es gibt auch weiterhin viel ungenutztes Potenzial, vor allem bei kleinen Unternehmen - Beratungen werden hier bislang gescheut.
09.01.2014
Einsparungen bei den Energiekosten sind die treibende Kraft für die Durchführung von Effizienzmaßnahmen. Bei fast jedem zweiten KMU liegen die Energiekostenanteile an den Gesamtkosten höher als 5%, bei jedem fünften KMU mindestens bei 10%. Generell hat das Thema Energiekosteneinsparung aktuell für die Unternehmen einen großen Stellenwert. Dies gilt besonders für größere KMU (> 50 Mitarbeiter); bei ihnen sehen 73%, also nahezu drei Viertel, das Thema als wichtig oder sehr wichtig an.
Zur Optimierung von Energiekosten und Energieeffizienz setzen Mittelständler am häufigsten auf den Wechsel des Energieversorgers oder die Veränderung von bestehenden Lieferverträgen. Die verstärkte Nutzung von bzw. Umstellung auf erneuerbare Energien steht ebenso im Vordergrund. Größere Unternehmen investieren häufig in energieeffiziente Produktionsanlagen und Geräte. Für jene ist auch die verbesserte Energieeffizienz von Gebäuden ein wichtiges Investitionsziel. Energieberatungen werden zudem fast viermal häufiger in Anspruch genommen (41%) als von kleinen Unternehmen (11%).
Der Mittelstand leistet seinen Beitrag zur Erreichung energie- und klimapolitischer Ziele. Dennoch besteht noch „Luft nach oben“. Die Mehrheit der mittelständischen Unternehmen, immerhin rund zwei Millionen KMU, hat in den letzten drei Jahren auf Maßnahmen verzichtet. Es sind hier vor allem die kleinen Mittelständler, die bislang keine Energieeffizienzmaßnahmen umgesetzt haben: 91% der Nicht-Aktiven haben weniger als zehn Mitarbeiter. Hier liegt noch ungenutztes Potenzial.
Für die kontinuierliche Erschließung der verbleibenden Effizienzpotenziale wünschen sich die Unternehmen von der Wirtschaftspolitik mehr Unterstützung. Vor allem ein eindeutiger und verlässlicher Rechtsrahmen wird als notwendig erachtet (von 52%). Insbesondere KMU mit relativ hohen Energiekosten fordern rasch Klarheit in der Energiewende. Zwei Drittel der Unternehmen wünschen sich zudem mehr finanzielle Unterstützung; bei Finanzierungshilfen in Form von Förderkrediten und Zuschüssen sowie im Hinblick auf Steueranreize für den Einsatz energieeffizienter Technik. Ferner erhofft sich knapp die Hälfte der Mittelständler (44%) weitere Informations- und Beratungsleistungen - dies gilt insbesondere für Unternehmen mit eher geringen Energiekosten.
Der Chefvolkswirt der KfW, Dr. Jörg Zeuner, kommentiert die Ergebnisse der Studie folgendermaßen: „Der Mittelstand ist auf dem richtigen Weg zu mehr Energieeffizienz, Energiekostensenkung und Klimaschutz. Dennoch besteht großer Nachholbedarf, vor allem bei den kleineren KMU. Vor dem Hintergrund auch mittelfristig zu erwartender Energiepreissteigerungen ist die Erschließung von Energieeffizienzpotenzialen ein wichtiger Beitrag zur Standortsicherung. Die sparsame und effiziente Energienutzung hilft, die unter Druck stehende internationale Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands zu sichern.“
Die Sonderausgabe zum KfW-Mittelstandspanel 2013 „Energiekosten und Energieeffizienz im Mittelstand“ aus der Reihe „Fokus Volkswirtschaft“ ist unter www.kfw.de im Bereich „Research“ zum download verfügbar.