CDP legt weltweites Klimaschutzranking vor
Die Bedeutung einer transparenten Klimadatenberichterstattung gerät zunehmend in den Fokus börsennotierter Unternehmen. Das ergab die CDP-Klimadatenabfrage 2014. In der DACH Region konnten 110 der 166 beteiligten Unternehmen deutlich mehr Transparenz im Vergleich zum Vorjahr vorweisen. Durchschnittlich erfüllen die Unternehmen 70 Prozent der CDP-Anforderungen – das sind 25 Prozentpunkte mehr als vor vier Jahren. „Die Resultate zeigen, dass Unternehmen Klimadatenberichterstattung mehr und mehr als Teil verantwortungsvoller Unternehmensführung betrachten“, sagt Paul Simpson, CEO des CDP.
17.10.2014
Die Unternehmen erfassen aber nur unzureichend Emissionen in der Vorproduktion, klagt CDP. Zum Standard gehört neben der Berichterstattung der direkten, durch Verbrennung in eigenen Anlagen erzeugten Emissionen (Scope 1), auch das Reporting der indirekten Emissionen (Scope 2), die über eingekaufte Energie entstehen. In der Kategorie der Wirksamkeit ihrer Klimaschutzaktivitäten erhalten jedoch nur 17 Unternehmen die Bestnote A für ihre Maßnahmen. Die besten Ergebnisse der börsennotierten Unternehmen erzielten Bayer, BMW, Commerzbank, Daimler, EnBW Energie Baden-Württemberg, Generali Deutschland, MAN, Raiffeisen Bank International, RWE, SAP, SGS, Siemens, Syngenta International, UBS, VERBUND AG, Volkswagen sowie Zurich Insurance Group.
Die Gründe sind vielfältig: Vor allem bei der Erfassung und dem Management der Emissionen, die vor dem eigentlichen Produktionsprozess entstehen (Scope 3, upstream), scheuen sich die Unternehmen noch, sich ihrer Verantwortung zu stellen. Lediglich zwei der befragten Unternehmen konnten alle Fragen zum CO2-Ausstoß in der Vorproduktion umfassend und mit Emissionsdaten hinterlegt beantworten. Dabei machen diese Emissionen, die beispielsweise bei der Herstellung von Komponenten, deren Transport oder auch bei Geschäftsreisen entstehen, teilweise das Vierfache des Ausstoßes direkter und indirekter Emissionen (Scope 1 und 2) beim Produktionsprozess aus.
Kapitalmarkt nimmt Klimarisiken ernst
Der Klimawandel hat heute unmittelbare Auswirkungen auf Kosten und Umsatz von Unternehmen sowie direkte Effekte auf den Kapitalmarkt. Fast zwei Drittel der Unternehmen fürchten die damit einhergehenden Risiken. Daher sorgen sich auch institutionelle Investoren zunehmend über verborgene Klimarisiken. „Wir sehen es bei Union Investment als unsere treuhänderische Pflicht an, uns aktiv mit den Unternehmen zu kontroversen Themen auseinanderzusetzen”, sagt Michael Schmidt, Geschäftsführer und CIO Equities bei Union Investment. „Dazu gehört der CO2-Fußabdruck. Bei großen Unternehmen gehen wir so weit, Vorstand und Aufsichtsrat die Entlastung auf der Hauptversammlung zu verweigern, wenn das Unternehmen nicht an CDP berichtet.“ International unterstützen 767 Investoren, die über ein Drittel des weltweit investierten Vermögens verwalten, die Mission des CDP.
„Unternehmensgewinne sind heute durch die Klimakrise gefährdet. Zu diesem Schluss kommen immer mehr Unternehmen und Investoren“, ergänzt Paul Simpson, CEO des CDP. Beweis dafür ist: Die fünf DAX-Unternehmen mit dem besten CDP-Scoring-Ergebnis erzielten eine fünf Prozent höhere Rendite als die fünf DAX-Unternehmen, die am schlechtesten abschnitten.
Renditereferenz nach Wirksamkeit des Klimaschutzes
Unternehmen, die weltweit zu den „CDP Climate Performance Leaders 2014” zählen und auf der so genannten „A List” des CDP stehen, konnten ihre absoluten CO2-Emissionen im Vorjahresvergleich um 33 Millionen metrische Tonnen senken. Dies entspricht Berlins Autoverkehr für sechs Jahre auszusetzen.
Investoren, die das CDP-Scoring in ihren Anlageentscheidungen berücksichtigen, können demnach sowohl höhere Langfristrenditen erzielen als auch positive Anreize für die Bekämpfung des Klimawandels setzen.