Folgen des Klimawandels für die deutsche Wirtschaft
Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf die Wirtschaft hierzulande? Antworten darauf gibt das Webdossier „Klima und Wirtschaft“ des Klimanavigators der Helmholtz-Gesellschaft. Darin wird beispielsweise erläutert, welche Branchen in Deutschland tatsächlich betroffen sind und für welche Geschäftsfelder sich in naher Zukunft Chancen sowie Risiken ergeben.
15.04.2014
Der Klimawandel schreitet voran. Dies belegt der fünfte Klimabericht, welcher in Yokohama Anfang April 2014 vom Weltklimarat (IPCC) vorgelegte wurde. Betroffen davon sind Mensch wie Natur, aber auch Industrie und Handel. Das Klimanavigator-Dossier „Klimawandel und Wirtschaft“ beleuchtet unterschiedliche ökonomische Teilbereiche, in denen eine Anpassung an klimatische Veränderungen notwendig sind. Beispielsweise wird für die Logistikbranche ein Hochwasser-Szenario skizziert und mit der Frage verknüpft, wie sich in betroffenen Regionen Lieferengpässe in der Wertschöpfungskette überbrücken oder gar verhindern ließen. An anderer Stelle wird nach Handlungsoptionen für den Nutzpflanzenbetrieb gesucht, um dem bevorstehenden Temperaturanstieg mit betriebswirtschaftlichen Lösungen begegnen zu können.
„Es gilt, die Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Lebensbereiche wie Stadt, menschliche Gesundheit, Verkehr oder Landwirtschaft abzuschätzen. Die resultierenden Herausforderungen sind vielfältig und reichen etwa von Frühwarnsystemen für Extremwetterereignisse bis hin zu städteplanerischen Anpassungskonzepten,“ sagt Bundesumweltministerin Barbara Hendricks in
ihrer Stellungnahme zum IPCC-Report.
Beispiel Landwirtschaft
Patricia Daubitz vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung erklärt in ihrem Beitrag, dass mit einer Klimaveränderung unternehmensstrategische Anpassungen im landwirtschaftlichen Nutzpflanzenbetrieb unabdingbar werden. Sie warnt, dass aufgrund des Temperaturanstiegs in den nächsten Jahren mit Ertragsminderungen für Roggen-, Hafer und Kartoffelanbau in Deutschland zu rechnen ist.
Zugleich weist sie aber auch darauf hin, dass diverse Nutzpflanzen existieren, mit welchen sich bei einem Temperaturanstieg bessere Erträge erzielen lassen – dazu zählen bestimmte Maissorten und Hirse. Weiter erinnert Daubitz, dass Landwirte neben dem Temperaturanstieg auch das Thema Wasserversorgung im Blick behalten sollten. Laut Klimaprojektionen wird nämlich die jährliche Niederschlagsumme in den kommenden Jahrzehnten weiter abnehmen.
Das Dossier „Klima und Wirtschaft“ liefert sowohl Denkanstöße als auch mögliche Lösungsansätze. Die einzelnen Artikel des Dossiers veranschaulichen anhand von konkreten Fallbeispielen, dass das Thema Klimawandel branchenspezifische Fragestellungen mit sich bringt, auf die je nach Fall und Standort individuell reagiert werden muss.
Das Dossier erscheint im nationales Internetportal für Klimainformationen „Klimanavigator“, an dem mehr als 50 Einrichtungen der deutschen Klimaforschung beteiligt sind. Die aktuellen Beiträge entstanden unter Mitwirkung des Institut der Deutschen Wirtschaft, der Universitäten Oldenburg, Dresden, Kassel und Hamburg sowie dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und dem Institut für Weltwirtschaft.
Die organisatorische und redaktionelle Betreuung der Onlineplattform Klimanavigator liegt bei dem in Hamburg ansässigen Climate Service Center (CSC) des Helmholtz-Zentrums Geesthacht.