Klimawandel

Moore Mecklenburg-Vorpommerns sind Klimaschützer

Die extensive landwirtschaftliche Nutzung von wiedervernässten Niedermooren hat keinen direkten negativen Einfluss auf ihre Klimabilanz. Durch die Wiedervernässung selber kann jedoch die Abgabe von großen Mengen Klimagasen vermieden werden. Zu diesem Schluss kommen Forscher der Universität Rostock in der aktuellen Onlineausgabe des international renommierten Fachblatts „Global Change Biology Bioenergy“.

05.08.2014

Moore Mecklenburg-Vorpommerns sind Klimaschützer zoom

Moore sind sensible Ökosysteme, die im natürlichen Zustand große Mengen Kohlendioxid speichern können. Um sie landwirtschaftlich nutzen zu können, muss in den meisten Fällen der natürlicherweise hohe Wasserstand künstlich abgesenkt werden. Dadurch mineralisiert der Torf und es werden große Mengen Kohlendioxid und Lachgas freigesetzt. Daher steuert der große Anteil entwässerter Moore einen deutlichen Beitrag zur Klimabilanz Mitteleuropas bei. Vor diesem Hintergrund entstand vor einigen Jahren das Konzept der „Paludikultur“. Hierbei handelt es sich um torfschonende Bewirtschaftung von Mooren bei hohen Wasserständen. Inzwischen wurde Paludikultur als alternative Bewirtschaftungsmöglichkeit in viele internationale Abkommen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen
übernommen. Ein besonders vielversprechender Ansatz solch einer nassen Bewirtschaftung betrifft die Nutzung von Röhrichtpflanzen zur Gewinnung von Bioenergie. Der konventionelle Anbau von Energiepflanzen auf entwässerten Mooren wird heute kritisch bewertet, da die aus dem Boden freigesetzten Treibhausgase schnell die möglichen Einsparungen übersteigen
können. Zudem geht die Entwässerung von Mooren mit großen Kosten einher, währenddessen der Bedarf an Flächen zum Anbau von Energiepflanzen durch den europaweiten Ausbau von Bioenergie steigt.

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Moorpflanzen haben in vielen Fällen einen deutlichen Einfluss auf den Treibhausgashaushalt. Die Rostocker Forscher untersuchten deswegen in einem vom BMBF im Rahmen der Fördermaßnahme „FONA – Forschung für Nachhaltiges Landmanagement“ geförderten Projekt, ob eine Nutzung der alternativen Energiepflanzen Schilf, Rohrkolben und Sumpfsegge den Treibhausgashaushalt eines bereits vor mehr als 15 Jahren wiedervernässten Niedermoors verändert. Dazu simulierten sie eine extensive Schnittnutzung.
Während eines Untersuchungszeitraums von zwei Jahren wurde regelmäßig der Treibhausgasaustausch in Beständen der drei Pflanzen analysiert. Auf der
Hälfte der Untersuchungspunkte entfernten sie die oberirdische Biomasse einmal jährlich um eine Schnittnutzung zu simulieren. Die Forscher
stellten fest, dass die Schnittnutzung keinen Effekt auf die Höhe der Kohlendioxid-, Methan- und Lachgas-Flüsse hatte. Gleichzeitig konnten sie
nachweisen, dass die negativen Effekte der jahrelangen Entwässerung auf die Treibhausgasbilanz im Untersuchungsgebiet durch die Wiedervernässung
gestoppt werden konnten. Nach Einschätzung der Forscher könnten durch Wiedervernässung allein in Norddeutschland 2.8 - 8.5 Mt CO2-Äquivalente
pro Jahr eingespart werden. Auf diesen Flächen könnte dann durch den Anbau von Energiepflanzen ein weiterer Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden.

Quelle: UD/fo
 

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