Brasilien und Deutschland bekennen sich zur globalen Energiewende
Im August haben Brasilien und Deutschland eine gemeinsame Regierungserklärung zum Klimaschutz veröffentlicht. Brasilien und Deutschland bekennen sich darin zur globalen Energiewende. Mit Brasilien bekennt sich das erste Schwellenland zum Umstieg auf erneuerbare Energien im Laufe des Jahrhunderts. In allen Bereichen des Energiesystems - Strom, Heizung, Kühlung, Verkehr - soll die Kooperation zwischen Deutschland und Brasilien in diesem Sinne verstärkt werden.
27.08.2015
Anders als beim G7-Gipfel von Elmau wird mit dem klaren Bekenntnis zu Erneuerbaren Energien kein Raum für Kernkraft sowie CO2-Abscheidung und -Lagerung (CCS) gelassen.
Germanwatch, eine Organisation die sich für globale Gerechtigkeit und den Erhalt der Lebensgrundlagen einsetzt, bewertet das Abkommen positiv: "Die Erklärung setzt ein wichtiges Signal vor dem Pariser Klimagipfel", sagt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. "Zum ersten Mal konkretisieren ein Industrie- und ein Schwellenland gemeinsam die Vision des Zwei-Grad-Limits. Im Laufe des Jahrhunderts sollen die Energiesysteme in ihren Ländern auf Basis von Erneuerbaren Energien dekarbonisiert sein. Deutschland hat zudem zugestimmt, dass die reichen Länder die ärmeren bei solchen Transformationen unterstützen sollen."
Beide Länder einigten sich auch darauf, beim Stopp des Raubbaus am tropischen Regenwald verstärkt zu kooperieren. Seit 2004 ist die jährliche Entwaldung in Brasilien bereits um 82 Prozent gesunken - teilweise mit deutscher Unterstützung. Nun bekräftigt die brasilianische Regierung ihre kürzlich gemachte Ankündigung, die illegale Entwaldung bis 2030 vollständig zu stoppen und verbleibende Emissionen durch legale Waldnutzung mit Hilfe anderer Maßnahmen auszugleichen.
"Sehr erfreulich ist, dass beide Länder als Kern des Abkommens auf einen Mechanismus drängen, der die Ambition ständig nachbessern soll um das Langfristziel zu erreichen", kommentiert Bals. "Wir brauchen solche Nachbesserungsrunden alle fünf Jahre".
Positiv sei auch, dass Brasilien Deutschland nicht nur eine wiederholte Zusage abgerungen hat, dass die Industrieländer ab 2020 jährlich 100 Milliarden US-Dollar für den Klimaschutz und Anpassung in Entwicklungsländern mobilisieren sollen. Bals: "Beide Länder sehen, dass neben nationalen Maßnahmen in Entwicklungsländern öffentliche Gelder eine katalytische Rolle spielen müssen, um die viel größeren globalen Investitionsströme insgesamt in Richtung Klimaschutz und Anpassung zu lenken. Dabei sollen Gelder der Schwellenländer zunehmend die der Industrieländer ergänzen."
Der Glaubwürdigkeitstest liegt bei nationalen Zielen und deren Umsetzung
Für Brasilien wie für Deutschland liegt der Glaubwürdigkeitstest bei den nationalen Zielen und deren Umsetzung. "Brasilien will in wenigen Wochen sein Klimaziel bis 2030 ankündigen. Nur wenn Brasilien als wichtiges Schwellenland ein ambitioniertes landesweites Reduktionsziel vorlegt, sind die jetzigen Ankündigungen glaubwürdig." Ähnliches gilt für Deutschland: "Die deutsche Regierung muss in den nächsten Wochen zeigen, wie sie ihr 40 Prozent-CO2-Reduktionsziel bis 2020 umsetzen will. Bisher ist die Emissionsentwicklung nicht mit dem Zwei-Grad-Limit vereinbar. Deutliche Fortschritte bei der Energieeffizienz und der Kohlepolitik sind hier notwendig," so Bals.