G 7: Gipfel der Genügsamkeit oder positives Signal?
Der G7 Gipfel ist zu Ende. Das Fazit fällt bei Politikern wie Zivilgesellschaft überwiegend positiv aus. Vor allem bei Klimafragen gibt es Fortschritte: Die Ziele sind zwar mit dem Jahr 2100 unendlich weit weg, aber die Entscheidung, fossile Energieträger grundsätzlich abzustellen, ist historisch. UmweltDialog hat einige Stimmen zum Elmau-Gipfel gesammelt.
10.06.2015
Zum Bekenntnis der G7-Staaten zur Dekarbonisierung der Weltwirtschaft in diesem Jahrhundert und zum Einhalten des Zwei-Grad-Ziels erklärt NABU-Präsident Olaf Tschimpke: "Es ist ein wichtiges Signal für den internationalen Klimaschutz, dass die G7-Länder vor Ablauf des Jahrhunderts den Ausstoß von Treibhausgasen auf Null reduzieren wollen. Angela Merkel hat auf internationaler Bühne ihre Rolle als Klimakanzlerin wieder angenommen und sich gegen den Widerstand ihrer Kollegen mit einem klaren Statement für den Klimaschutz durchgesetzt. Diese Rolle muss Kanzlerin Merkel nun national mit Glaubwürdigkeit füllen: Die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft geht nur mit der naturverträglichen Energiewende und wenn die fossilen Energieträger im Boden bleiben.“
Den Worten jetzt auch Taten folgen lassen
Der VCI-Präsident sieht in den Ergebnissen des G7-Gipfels zur Verringerung der globalen CO2-Emissionen nur einen kleinen Fortschritt auf dem Weg zur Konferenz in Paris im Dezember dieses Jahres. Dekkers sagte: "Mit dem Bekenntnis zur weitgehenden Dekarbonisierung der Wirtschaft und der Energieerzeugung bleibt offen, ob andere Nationen der Vorreiterrolle der G7-Staaten folgen werden. Dazu fehlen wichtige Details wie konkrete Minderungszusagen, wie sie bislang alleine die EU vorgelegt hat", so Dekkers. "Für den erfolgreichen Abschluss eines weltweiten Abkommens Ende des Jahres in Paris bleibt noch viel zu tun."
Im Vorfeld des G7-Gipfels hatte sich der Präsident des VCI für die Einrichtung eines globalen Emissionshandels nach europäischem Vorbild ausgesprochen. "Die EU kämpft auch nach dem G7-Gipfel nahezu alleine mit ambitionierten Regelungen gegen den global steigenden Ausstoß von Kohlendioxid. Der Emissionshandel und die europäischen Klimaziele müssen unbedingt international anschlussfähig werden, um die heutige, einseitige Belastung für unsere Exportwirtschaft zu vermeiden, die den internationalen Wettbewerb verzerrt."
Deutschland kein Vorbild
Die Aussagen des G-7-Abschlusskommuniqués zum Klimaschutz und zum Schutz der Gesundheit bleiben nach Ansicht von Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), weit hinter den Erfordernissen zurück. Die auch diesmal wiederholte Ankündigung, die Erderwärmung unter zwei Grad Celsius halten zu wollen, widerspreche dem tatsächlichen Handeln der G-7-Staaten.
"Die G-7-Industrieländer sind für ein Viertel der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich, der Ausstieg aus fossilen Energien wurde jedoch vertagt. Das wird dem Ernst der Lage nicht gerecht", sagte Weiger. Der BUND-Vorsitzende kritisierte insbesondere die USA, die mittels Fracking mehr Öl und Gas förderten als je zuvor. Und wenn Deutschland bei der Stromerzeugung weiterhin so stark auf Braunkohle setze, werde es das Ziel einer 40-prozentigen Verringerung seiner CO2-Emissionen bis 2020 verfehlen.
Weiger: "Die G-7-Staaten riskieren den Abschluss des geplanten Pariser Klimaabkommen, indem sie keine konkreten Zusagen zum Ausstieg aus fossilen Energien machen. Kommt von den G-7 in nächster Zeit nicht mehr als die unverbindliche Elmauer Absichtserklärung, ist das Klimaabkommen von Paris in Gefahr. Künftig drohen noch extremere Hochwasser, Gletscherschmelzen, Hurrikans, Dürren, Hungersnöte und Flüchtlingsströme. Die G-7-Staaten müssen sich fragen lassen, warum sie nichts dagegen getan haben."