Hitzewellen erhöhen Sterberisiko in Städten
Besonders die in den Großstädten lebenden älteren Menschen sind durch sich häufende Hitzewellen und steigende Spitzentemperaturen gesundheitlich gefährdet. Das hat das zum Nationalen Forschungsrat CNR gehörende Istituto di Biometeorologia in einer aktuellen Studie zu den Zusammenhängen zwischen Klimawandel und Folgen für den Menschen erhoben.
28.09.2015
Als Grundlage gedient hatte bereits in den Jahren zuvor angelegtes, hochauflösendes Kartenmaterial, das die räumliche Hitzeverteilung in den italienischen Großstädten enthält. Dann wurden im Zeitraum 2001 bis 2013 Satellitenaufnahmen der NASA sowie Eurostat-Daten über die Verteilungsdichte der älteren Bevölkerung miteinander abgeglichen.
Anhand der im Rahmen des Programms "Adaptation Strategies for Climate Change in the Urban Environment" eingesetzten Methodik konnten Aussagen über die temperaturbedingten Gesundheitsrisiken getätigt werden. Aus einer US-amerikanischen Studie geht hervor, dass bei Senioren über 65 Jahren das Sterberisiko während der acht Tage nach einer Hitzeperiode ab einer bestimmten Temperatur je ein Grad Celsius um ein bis drei Prozent leicht zunimmt.
Fälle werden stark zunehmen
Verstärkt wird der thermische Effekt durch die Bildung urbaner Wärmeinseln, die durch zementierte und asphaltierte Flächen entstehen. "Infolge der verstärkten Speicherung der Tageshitze ergeben sich in den Großstadtzentren im Vergleich zu ländlichen Gegenden Temperaturunterschiede von fünf bis zehn Grad Celsius", so Projektleiter Marco Morabito. Derzeit leben rund 70 Prozent der Italiener in städtischen Gebieten. "2050, wenn die über 65-Jährigen ein Drittel der Bevölkerung ausmachen, werden es 80 Prozent sein", erläutert Morabito.
Der von den CNR-Mitarbeitern erarbeitete Hitzerisiko-Index unterscheidet nach fünf Intensitätsstufen. Eindeutig am größten ist danach das Risiko in den Zentren der Großstädte und in den Küstenmetropolen. Landesweit am höchsten ist das Sterberisiko für Senioren in Neapel (auf 16 Prozent der Stadtfläche) gefolgt von Padua (neun Prozent) und Palermo (acht Prozent).
"Die genaue Kenntnis der Risikoverteilung in den Städten ist wichtig, da sie eine besseres Management der staatlichen Gesundheitsdienste und der regionalen Territorialplanung erlaubt", so Morabito abschließend. Einzelheiten der wissenschaftlichen Untersuchung sind in der Fachzeitschrift "Plos One" veröffentlicht worden.