EU-Kommission beruft Spitzenberater für Dekarbonisierung
Um Wissenschaft und Innovation für die Umsetzung des Abkommens von Paris und zur Unterstützung der EU-Klimapolitik zu mobilisieren, hat die EU-Kommission eine hochrangige Expertengruppe damit betraut, Pfade zur Dekarbonisierung zu erkunden. Der Physiker Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), wurde zum Vorsitzenden bestimmt. Die neun unabhängigen Berater - berufen vom Kommissar für Forschung, Wissenschaft und Innovation, Carlos Moedas - werden auf wissenschaftlicher Grundlage politikrelevante Empfehlungen für die EU Kommission erarbeiten und einen Abschlussbericht nach drei Jahren veröffentlichen.
01.11.2016
"Forschung und Innovation sind entscheidend, um einerseits Technologie und andererseits Politik zu gestalten, die es ermöglicht, die langfristigen Ziele des Pariser Klima-Abkommens zu erreichen", sagt Carlos Moedas, Europäischer Kommissar für Forschung, Wissenschaft und Entwicklung. "Unsere Fähigkeit, die besten verfügbaren wissenschaftlichen Belege zu liefern, wird hilfreich sein für unsere zukünftigen Entscheidungen. Dies ist es, was wir uns von der hochrangigen Expertengruppe erwarten, die heute ihre Arbeit aufnimmt."
"Europa kann und soll ein Pionier sein für die globale Bewegung hin zu einer sauberen und grünen Zukunft", sagt PIK-Direktor Hans Joachim Schellnhuber. "Ich fühle mich geehrt, dass Kommissar Moedas mich gebeten hat, bei diesem Unternehmen mit zu machen, das auf der Grundlage der besten verfügbaren Wissenschaft Entwicklungslinien hin zu einer kohlenstofffreien Wirtschaftsweise aufzeigen wird. In Paris haben 195 Staaten vereinbart, Produktion und Konsum in ihrem Land innerhalb weniger Jahrzehnte auf null Emissionen von Treibhausgasen zu bringen. Das ist die richtige Entscheidung gewesen, aber sie erfordert politisches, technisches, wirtschaftliches und soziales Handeln in einer nie dagewesenen Größenordnung. 2016 muss das Jahr Eins der Großen Transformation zur Nachhaltigkeit werden."
Angesehene Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft bilden die Beratergruppe:
- Peter BAKKER, Präsident und Vorstandsvorsitzender (CEO) des World Business Council for Sustainable Development (WBCSD); ehemaliger CEO von TNT NV
- Catia BASTIOLI, Vorstandsvorsitzende von Novamont, CEO von Mater-Biotech, CEO von Matrica; Erfinderin von rund 80 Patent-Familien im Bereich synthetischer und natürlicher Polymere und im Bereich der Umwandlung von erneuerbaren Rohstoffen
- Paul EKINS, Professor für Ressourcen und Umwelt-Politik am und Direktor des UCL Institut für Nachhaltige Ressourcen, University College London; Vize-Direktor des britischen Energie-Forschungszentrums
- Beata JACZEWSKA, Exekutiv-Direktorin des internationalen Visegrad Fund; ehemalige Beraterin im polnischen Außenmininisterium und Wirtschaftsministerium, ehemalige Unter-Staatssekretärin im polnischen Umweltministerium
- Barbara KUX, Aufsichtsrätin bei Firmenich, Groupe Engie, Henkel, Total und Umicore; ehemaliges Vorstandsmitglied und Chief Sustainability Officer bei Siemens
- Hans-Joachim SCHELLNHUBER, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK); Professor für Physik an der Universität Potsdam; Ko-Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats Globale Umweltveränderungen der deutschen Bundesregierung
- Laurence TUBIANA, Botschafterin Frankreichs für Klimaverhandlungen beim Außenministerium; Sondergesandte Frankreichs beim Gipfel COP21; Professorin an den Hochschulen Sciences Po Paris und Columbia University; Direktorin des Institute for Sustainable Development and International Relations (IDDRI)
- Maria VAN DER HOEVEN, Senior Associate Fellow beim Clingendael International Energy Program (CIEP); Mitglied im Kuratorium von RWE und beim Rocky Mountain Institute; Mitglied des Aufsichtsrats von TOTAL und ehemalige Exekutiv-Direktorin der Internationalen Energie-Agentur (IEA)
- Karin WANNGÅRD, Bürgermeisterin von Stockholm und Vorsitzende der dortigen Sozialdemokraten; arbeitet am Ziel, die schwedische Hauptstadt bis 2040 von fossilen Brennstoffen frei zu machen