Unternehmen mit Aufwärtstrend beim Klimaschutz
CDP, die globale Non-Profit-Plattform für umweltbezogene Offenlegungen, hat jetzt den weltweit umfangreichsten Bericht über die Klimaschutzhandlungen der größten und für die Umwelt wichtigsten Unternehmen veröffentlicht. „Picking up the Pace“, die zweite Edition der jährlichen Reihe „Tracking corporate action on climate change series“, zeigt, dass immer mehr führende Unternehmen CO2-Reduktionsziele in ihre langfristigen Businesspläne einbetten – und dass sie sich den Reduktionszielen, die Wissenschaftler als für den Klimaschutz notwendig erachten, immer weiter annähern.
30.10.2017
Vierzehn Prozent der 1.073 Unternehmen, die auf Anfrage von CDP antworteten, haben ihr Wachstum zukunftssicher gestaltet, indem sie sich durch die Science Based Targets Initiative dazu verpflichtet haben, wissenschaftlich fundierte Ziele einzuhalten. Diese Ziele basieren auf der Menge an Kohlenstoffreduktion, die notwendig ist, um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen – das zentrale Vorhaben des Pariser Klimaabkommens, das von beinahe 200 Nationen unterzeichnet wurde. Weitere 317 Firmen (was 30 Prozent entspricht) möchten innerhalb der nächsten zwei Jahre wissenschaftlich fundierte Ziele festlegen. Mit den bereits existierenden Zielen haben die untersuchten Unternehmen beinahe ein Drittel (31 Prozent) des Weges zu einer Welt geschafft, die sich um weniger als zwei Grad Celsius erwärmt – im letzten Jahr waren es noch 25 Prozent, was zeigt, dass wissenschaftlich fundierte Zielsetzung immer beliebter wird.
Entscheidende Ergebnisse der jetzt veröffentlichen Analyse sind:
- Mehr Unternehmen arbeiten ihre CO2-arme Zukunft detailliert aus – 89 Prozent haben dieses Jahr Emissionsziele gesetzt (2016 noch 85 Prozent); 68 Prozent haben Emissionsziele für den Zeitraum bis 2020 gesetzt (letztes Jahr: 55 Prozent), 20 Prozent haben langfristige Ziele (also solche, die bis 2030 und darüber hinaus planen) gesetzt; im letzten Jahr war dies bei 14 Prozent der Fall. Derartige langfristige Pläne sind besonders wichtig, damit Unternehmen sich nicht durch Investitionen in Infrastrukturen und Wirtschaftsgüter mit hohem CO2-Ausstoß selbst in eine Sackgasse manövrieren.
- Man ist den notwendigen Zielen näher als je zuvor – durch das Erreichen der derzeitigen Ziele würden die in der Stichprobe enthaltenen Unternehmen 31 Prozent der Veränderungen erreicht haben, die zum Einhalten des Zwei-Grad-Zieles notwendig sind; eine Verbesserung von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr (25 Prozent).
- Zielwachstum im Einklang mit dem derzeitigen Stand der Klimaforschung – 14 Prozent der Unternehmen haben sich der Science Based Targets Initiative angeschlossen, was 151 Unternehmen (Vorjahr: 94) entspricht. Dazu gehören AkzoNobel, EDP, und Unilever. Weitere 30 Prozent – 317 Firmen – planen, innerhalb der nächsten zwei Jahre wissenschaftlich fundierte Ziele zu setzen.
- Der Übergang zur CO2-armen Wirtschaft treibt den Fortschritt voran:
- Mehr als ein Drittel (36 Prozent) der Unternehmen bieten Produkte mit niedrigem CO2 Ausstoß wie elektrische Fahrzeuge oder Nullenergiegebäude an (Vorjahr: 30 Prozent).
- 75 Prozent aller Unternehmen gaben an, dass ihre Produkte und Dienste es anderen ermöglichen, Emissionen zu reduzieren (Vorjahr: 64 Prozent).
- 32 Prozent der Unternehmen benutzen inzwischen interne CO2-Preise; weitere 18 Prozent planen, diese innerhalb von zwei Jahren zu implementieren.
- Die Anzahl der Unternehmen, die Verbrauchsziele für erneuerbare Energien gesetzt haben, hat sich um 23 Prozent erhöht; Unternehmen wie BT und Unilever haben sich sogar im Zuge der RE100 Initiative dazu verpflichtet, bis 2030 vollkommen auf erneuerbare Energien umzusteigen.
- Das Klima ist inzwischen Vorstandsthema – 98 Prozent aller Unternehmen besitzen auf Vorstands- oder Führungsebene eine für Klimawandel zuständige Position, und 90 Prozent benutzen finanzielle Anreize, um die Klimaziele des Unternehmens einzuhalten.
Paul Simpson, CEO von CDP sagt dazu: „Vor zwei Jahren gaben die Pariser Klimaabkommen den Startschuss für das Wettrennen in Richtung CO2-arme Wirtschaft. Dieses Jahr haben die Empfehlungen der TFCD (Task Force für finanzielle Offenlegungen in Bezug auf Klimarisiken) das Tempo erhöht. Bereits jetzt können wir sehen, dass einige Unternehmen gewinnen und andere verlieren. Erfolgsmethoden zeigen sich auf – Solarenergie, Nullenergiegebäude sowie innovative Prozesse, Produkte, und Philosophien. Und der Anstoß hierfür kommt immer stärker aus den Vorstandsetagen.
„Das sind gute Neuigkeiten für die Unternehmen, die die Möglichkeiten einer CO2-armen Wirtschaft ausschöpfen; diejenigen, die dies bisher nicht tun, müssen zügig aufholen – oder sie werden auf der Seite der Verlierer stehen. Die Mehrheit der großen Unternehmen, die wir analysiert haben, scheinen bisher noch nicht die richtigen, wissenschaftlich fundierten Ziele gesteckt zu haben, die notwendig sind, um ihre Unternehmen gemäß den Pariser Abkommen auszurichten – auch wenn viele die Ambitionen haben, diesen Schritt in den nächsten zwei Jahren zu machen. Wir halten diese Unternehmen dazu an, ihre Ambitionen durchzusetzen und ihre Ziele mit der aktuellen Klimawissenschaft in Einklang zu bringen. Nur so können sie ihre Resilienz in einer Wirtschaft gewährleisten, die sich derzeit rapide wandelt, um die Zielerwärmung von weniger als zwei Grad einzuhalten.“
CDP hat des Weiteren 160 Unternehmen (von mehr als 3.300) eine Bestnote für ihre Herangehensweisen bezüglich Klimawandel, Wasserproblemen und Waldrodung vergeben. Diese Evaluierungen wurden in Zusammenarbeit mit ADEC (Zuständig für Klimaschutzbewertungen) und der South Pole Group (Unser Partner für Wasser- und Waldschutzbewertungen) erstellt. Zum ersten Mal werden die drei Rankings – in Anbetracht der Tatsache, dass Umweltprobleme ganzheitlich betrachtet werden müssen – gleichzeitig veröffentlicht.
- Zu den 160 Unternehmen mit der Bestnote A gehören: Colgate Palmolive, Diageo Plc., J Sainsbury Plc., Sky Plc., und Sony.
- Unilever und L'Oréal stehen an der Spitze, da sie in allen drei Bereichen – Klimaschutz, Wasser, und Wälder – die Bestnote A erhalten haben. Hiermit zeigen die beiden Firmen, dass man Kohlenstoffemissionen reduzieren, Gewässer schützen, und Waldrodung verhindern kann, ohne dadurch Profiteinbußen zu verzeichnen.
- Die durch CDP veröffentlichten Evaluierungen zeigen, dass immer mehr Unternehmen an Transparenz und messbarem Umweltschutz interessiert sind; seit 2013 hat sich die Anzahl der Unternehmen, die CDP Auskunft geben, um 33 Prozent erhöht.
Auch Bayer bei wurde von CDP bewertet:
Sowohl beim Klimaschutz und als auch beim nachhaltigen Wassermanagement wurde Bayer der Leadership-Status verliehen. Somit konnte Bayer in beiden Kategorien die Top-Bewertungen der Vorjahre bestätigen. „Wir freuen uns über die erneute Anerkennung durch CDP“, sagt Dr. Hartmut Klusik, im Vorstand der Bayer AG verantwortlich für Personal, Technologie und Nachhaltigkeit. „Klima und Wasser sind zwei wesentliche Bereiche nachhaltiger Unternehmensführung. Wir wollen positive Beiträge zum Klimaschutz und zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels, unter anderem der Wasserknappheit, leisten. Deshalb legen wir hohen Wert auf den effizienten Einsatz und Schutz von Wasser in unserer eigenen Produktion und fördern die Schonung dieser Ressource entlang der gesamten Wertschöpfungskette, beispielsweise durch unsere innovativen Lösungen für die Landwirtschaft.“
CDP's umfangreiche Analyse für das Jahr 2017, Picking up the pace, hat insgesamt 1.829 Unternehmen untersucht, von denen 1.073 Unternehmen auf Anfrage – im Namen von mehr als 800 institutionellen Investoren mit Aktivposten im Wert von 100 Billionen US-Dollar – geantwortet und weitläufige Offenlegungen getätigt haben. Die antwortenden Firmen repräsentieren 12 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen. Diese Stichprobe wurde 2016 als der Maßstab festgelegt, an dem unternehmerischer Klimaschutz gemessen wird und repräsentiert die wichtigsten globalen Unternehmen, sowohl in Hinsicht auf Börsenwerte als auch auf Umweltwirkungen.