Klimawandel

COP23: „Nach uns die Sintflut“ wäre ein Desaster für Kinder

Anlässlich der Klimakonferenz COP23 macht die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision auf die Gefahren des Klimawandels besonders für Kinder aufmerksam. Wenn durch Überflutungen oder Dürren Kinder nichts oder nur mangelhaft zu essen haben und sie durch verschmutztes Wasser mit lebensgefährlichen Krankheiten infiziert werden, können sie viele ihrer Rechte nicht wahrnehmen. Schutz, Entwicklung, Mitbestimmung – all diese Kinderrechte können in solchen Situationen nicht umgesetzt werden. Es wird befürchtet, dass von 66,5 Millionen Kindern im Jahr 2000, die von Auswirkungen des Klimawandels betroffen waren, in den nächsten zehn Jahren geschätzt bis zu 175 Millionen jährlich unter den Auswirkungen zu leiden haben werden.

08.11.2017

COP23: „Nach uns die Sintflut“ wäre ein Desaster für Kinder

„Derzeit hat man den Eindruck, dass immer noch einige Politiker und einflussreiche Persönlichkeiten nach der Devise handeln: ‚Nach uns die Sintflut‘. Diese Haltung ist ein Desaster für die schwächsten Mitglieder unserer Weltgemeinschaft“, betont Silvia Holten von World Vision Deutschland.

Durch den Klimawandel werden nicht nur extreme Wetterereignisse ausgelöst, sondern indirekt beeinflusst er auch Fluchtbewegungen und den Ausbruch oder die Verstärkung von Konflikten. Wenn Menschen nichts mehr zu essen und kein sauberes Wasser zu trinken haben, die Natur zerstört ist und sie keine Perspektive für sich und ihre Kinder sehen, sind sie gezwungen, nach Überlebensmöglichkeiten in anderen Regionen und Ländern zu suchen. Es drohen Spannungen zwischen Völkern und Staaten um natürliche Ressourcen. Forscher haben errechnet, dass jede Erderwärmung um ein halbes Grad die Wahrscheinlichkeit eines bewaffneten Konflikts um zehn – 20 Prozent erhöht. In Flucht- und Konfliktsituationen sind Kinder ganz besonderen Gefahren ausgesetzt: ihr sicheres und gesundes Aufwachsen ist gefährdet, sie können oftmals nicht mehr zur Schule gehen, müssen durch Arbeit zum Familieneinkommen beitragen und leben in der Gefahr, missbraucht oder Opfer von Menschenhändlern zu werden.

SDGs

Auch die Nachhaltigkeitsziele, die im Jahr 2015 von allen Regierungen weltweit unterzeichnet wurden, sind gefährdet, wie z.B. die SDG-Ziele 1 und 2, Kinderarmut und Hunger zu beenden, das SDG-Ziel 8, nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu fördern und Gewalt gegen Kinder zu beenden, wie im SDG-Ziel 16 gefordert. „Daher ist es unsere dringendste Aufgabe, den Menschen in den ärmsten Ländern zu helfen, Widerstandsfähigkeit gegen die Auswirkungen des Klimawandels aufzubauen“, so Holten. „Dies schaffen sie aber nicht allein. Nicht nur die Regierungen der betroffenen Länder sind gefordert. Ganz besonders die reichen Länder stehen hier in der Pflicht. Die Nachhaltigkeitsziele sind Verpflichtung – nicht ‚nice to have‘.“

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World Vision fordert die entwickelten Länder auf, ihre Versprechungen an die ärmsten Länder einzuhalten und sie finanziell zu unterstützen, um die Klimaanpassungen zu bewältigen. Die Kinderhilfsorganisation fordert die Regierungen der ärmsten Länder dazu auf, ihre Politik, Systeme und Strukturen an die geänderten Wetterbedingungen anzupassen, damit besonders die schwächsten Kleinbauern und ihre Familien widerstandsfähig gemacht werden. Der Schutz von Kindern erfordert eine gesunde und sichere Umgebung, in der Eltern und Betreuer ihr Wohlergehen gewährleisten können, wie in den Kinderrechten betont wird.

World Vision bekämpft in seinen Projektregionen die grundlegenden Ursachen von Kinderarmut und Klimakatastrophen. Dies wird erreicht, indem z.B. alternative Ackerbaumethoden angewandt, regenerative Wiederaufforstung und Existenzgrundlagen gefördert werden, damit Familien sich wirtschaftlich entwickeln und so ihren Kindern eine Perspektive bieten können.

Im Rahmen einer internationalen Kampagne unter dem Titel „Jeder Einzelne zählt, um Gewalt gegen Kinder zu beenden“, kümmert sich World Vision besonders um Kinder in Brennpunkten und auf der Flucht, sorgt für Betreuung in Kinderschutzzentren, in denen sie medizinisch und mit Nahrungsmitteln versorgt werden und zur Schule gehen können. Hierbei werden sie von besonders geschulten Mitarbeitern betreut.

Quelle: UD/pm
 

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