Kyocera: Klimaschutz in Kenia
Im Rahmen des Programms „KYOCERA PRINT GREEN“ kompensieren KYOCERA-Kunden die Emissionen des Toners. Damit konnte im unterstützten Projekt im Westen von Kenia Großes bewirkt werden. Kai Landwehr, Marketingleiter von myclimate, beschreibt in einem persönlichen Bericht, wie es zu dem Projekt kam und warum dieses einen wirklichen Treiber von Wandel darstellt.
16.04.2019
2013, also ziemlich genau zu dem Zeitpunkt, als die Zusammenarbeit mit KYOCERA PRINT GREEN begann, durfte ich das Klimaschutzprojekt „Weniger Abholzung des Regenwaldes dank effizienten Kochern“ persönlich besuchen. Damals hatte ich gerade bei myclimate angefangen. Die Aufgabe dort hatte mich von Beginn an begeistert. Vorher hatte ich wenig Berührungspunkte mit der Arbeit in einer NGO. Natürlich konnte ich mich vollkommen mit dem großen Ziel identifizieren, einen wirkungsvollen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel zu leisten. Genau wie viele unserer Partner oder Menschen, denen ich von meiner Tätigkeit erzählte, hatte ich aber noch viele Fragen. Warum unterstützen wir Projekte, die so weit von den Orten entfernt liegen, an denen unsere Emissionen entstehen? Was bedeuten effiziente Kocher? Welche Wirkung kann es schon haben, eine eher primitiv wirkende Technologie zu fördern? Mein Besuch in Kenia hat mir nicht nur diese Fragen beantworten können. Seitdem sehe ich tatsächlich die Welt etwas mit anderen Augen.
Der Aufbau des Projektes ist relativ simpel erklärt. Im Südwesten Kenias, in der Region Siaya, ist das Leben sehr dörflich. Die Dörfer erstrecken sich rund um den Kakamega-Regenwald, das letzte Überbleibsel des Kongoregenwaldes auf kenianischem Boden. Eine zentrale Stromversorgung gibt es nicht. Das Land ist schön, grün und äußerst fruchtbar. Jede Familie hat dementsprechend Land, das sie bewirtschaftet. Sonstige Einkommensmöglichkeiten sind aber rar, die lokale Wirtschaft ist aufgrund ihrer Struktur und Lage wenig angebunden und schwach. Um die ganz elementaren Grundbedürfnisse Essen und Trinken zu decken, kochen die Familien Mahlzeiten und Wasser noch auf offenen Feuerstellen. Das ist allerdings nicht so eine romantische Angelegenheit wie bei einer Klassenfahrt, sondern ein beißend-rauchiger Vorgang. Dieser findet in separaten, wenig belüfteten Hütten statt und wird von Frauen im Beisein ihrer jüngeren Kinder betrieben.
Gut fürs Klima...
Im Rahmen des Projektes wird diesen Familien der „Einbau“ einer effizienten Kochstelle angeboten. Der Preis dafür schien mir lächerlich gering, würde zu normalen Konditionen aber eine große Investition für die betreffenden Familien bedeuten, deren Zusatzeinkommen gering und vor allem äußerst unregelmäßig ist. Jede effiziente Kochstelle mindert aber den Bedarf an Brennholz um rund die Hälfte. 50 Prozent weniger verbranntes Holz bedeutet pro Jahr eine signifikante Einsparung von CO2, wir reden da von über 2 Tonnen CO2 pro Kochstelle pro Jahr.
Diese Rechnung geht für das Klima auf. Daher geben wir dieser Einsparung einen Wert, der gegen Emissionen angerechnet wird, die z. B. in Deutschland bei der Herstellung, Nutzung und Austausch eines Toners entstehen. Diese „Anrechnung“ ermöglicht es, dass ein einheimisches Projektteam vor Ort operativ sein und die Kochstellen zu einem geringeren Preis anbieten kann. Die Investition ist für die Familie immer noch hoch, aber perspektivisch sinnvoll, wodurch die Nachfrage mittlerweile sehr hoch ist. So gut (für das Klima), so einfach.
... noch besser für die Menschen
Wirklich beeindruckt haben mich aber die unzähligen positiven Effekte, die mit dem Einbau dieser Kochstellen verbunden sind. Da ist einmal die Situation innerhalb der jeweiligen Familie. Auch wenn die „Technologie“ dahinter im Prinzip keine eigentliche ist, ist ihr Effekt bemerkenswert. In einer Hütte, wo noch traditionell gekocht wurde, habe ich es kaum fünf Minuten ausgehalten. Der allgegenwärtige Rauch beißt in Nase und Augen. Die Option, außerhalb eines Gebäudes zu kochen, ist keine, schließlich regnet es viel zu häufig. In den Hütten mit effizienten Kochstellen lässt es sich hingegen gut aushalten. Dass sich dadurch erheblich positive Effekte auf die Gesundheit der Frauen und Kinder einstellen müssen, sprang mir sofort ins Auge.
Bei der Fahrt durch die Dörfer sieht man immer Frauen und Kinder mit riesigen Holzbündeln. Teils sind diese kilometerweit unterwegs, denn der Baumbestand außerhalb des Regenwaldes ist rar. Der Wald selbst ist geschützt. Eine Holzentnahme dort ist sehr riskant, da die Strafen hoch sind und bis zu Gefängnis reichen können. Weniger Holzbedarf bedeutet also weniger Zeitaufwand fürs Sammeln. Zeit, die sich anderweitig viel sinnvoller investieren lässt.
Trotz Liebe zur Tradition unterscheiden sich die Ziele und Ambitionen aller Menschen, mit denen ich sprechen durfte, wenig von den eigenen: arbeiten, die eigene Lage absichern, den eigenen Lebensstandard verbessern und nicht zuletzt den eigenen Kindern ein gutes, weniger entbehrungsreiches Leben ermöglichen. Durch das Projekt gewinnen die Nutzer dafür Zeit – Zeit für Handwerk, Ackerbau, die „Vermarktung“ der eigenen Produkte oder für eigene Geschäftsmodelle.
Darüber hinaus ist eine komplette Wertschöpfungskette vor Ort entstanden. Der Ton für die Kochstellen wird vor Ort gewonnen und von heimischen Töpferinnen weiterverarbeitet. Die Installation erfolgt durch lokal ausgebildete Handwerker. Es braucht Fahrer, Buchhalter und weitere Angestellte, um das gewaltig große Projekt zu stemmen. Mittlerweile arbeiten mehr als 500 Menschen direkt oder als Dienstleister für das Projekt. 260.000 Menschen profitieren direkt in ihrem Leben von dem Projekt.
Den kompletten Bericht finden Sie hier.
Die KYOCERA-Kocher tragen auch zum Erhalt des Regenwalds in der Siaya-Region bei. Wie genau dies funktioniert und welche der Rolle der Wald für die Menschen in Siaya spielt, hat sich die Journalistin Heike Janssen vor Ort angeschaut. Zu dem Bericht gelangen Sie hier.