Schweiz: Unwetterschäden 2018 auf Zehnjahreshoch
Überschwemmungen, Rutschungen und Murgänge haben 2018 schweizweit zu hohen Unwetterschäden geführt. Viele haben sich im Januar infolge ergiebiger Niederschläge ereignet, während Gewitter zwischen Mai und August einige Überschwemmungen verursacht haben. Dies hat die jährliche Auswertung der Unwetterschadens-Datenbank durch die WSL ergeben.
22.03.2019
Im Jahr 2018 verursachten Rutschungen, Murgänge und Überschwemmungen sowie Steinschlag und Felsstürze rund 200 Millionen Schweizer Franken Schäden. Damit war das Jahr bereits das elfte relativ schadensarme Jahr in Folge. Die Gesamtschäden lagen 2018 zwar deutlich unter dem teuerungsbereinigten Mittel von 306 Millionen Schweizer Franken der Jahre 1972 bis 2017, waren aber höher als in jedem der vorausgegangenen zehn Jahre. 2007 war das letzte Jahr mit deutlich überdurchschnittlichen Schäden durch Naturgefahren. Damals registrierte die Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) 700 Millionen Schweizer Franken Schäden. Seither bewegten sich die jährlichen Schadenssummen zwischen 20 und 200 Millionen Schweizer Franken.
Bei den meteorologischen Auslösern dominierten im Jahr 2018 mit 69 Prozent die Gewitter, gefolgt von der Kombination von Schneeschmelze und Regen (15 Prozent) und Dauerregen (dreizehn Prozent). Der grösste Anteil der Schadenskosten (79 Prozent) wurde durch Hochwasser, Oberflächenabfluss und Murgänge verursacht, gefolgt von Rutschungen (19 Prozent) und Sturzprozessen (zwei Prozent). Glücklicherweise waren im Jahr 2018 keine Todesopfer durch die hier untersuchten Naturgefahrenprozesse zu beklagen.
Schweizer Niederschlagsrekord
Ab April bis Ende 2018 war es schweizweit verbreitet sehr trocken. Dennoch richteten einzelne lokale Gewitter hohe Schäden an, so zum Beispiel am späten Abend des elften Juni in Lausanne Waadt, wo in nur zehn Minuten 41 Millimeter Regen fielen. So viel Niederschlag in so kurzer Zeit wurde in der Schweiz bisher noch nie gemessen. Die Kanalisation und die Böden vermochten die Wassermassen nicht aufzunehmen und das oberflächlich abfliessende Wasser überschwemmte mehrere Strassen und die Keller zahlreicher Wohnhäuser, Geschäfte und Schulen. Kurz zuvor, am 30. Mai, führten Starkregen und Hagel zwischen Baden Aargau und Dielsdorf Zürich zu Überschwemmungen. Und am späten Nachmittag des 31. Mai wurde die Stadt Yverdon-les-Bains Waadt von heftigen Regenschauern heimgesucht, die Keller und Tiefgaragen von mehreren Gebäuden unter Wasser setzten. Am achten Juni schließlich mussten in Frauenfeld Thurgau infolge Gewitter 200 Keller ausgepumpt werden.
Wallis stark betroffen
Das Jahr 2018 war gesamthaft gesehen zwar ausserordentlich trocken, es begann jedoch sehr niederschlagsreich. So führten lang anhaltende Regenfälle, teilweise kombiniert mit schmelzendem Schnee, bereits am vierten und 22. Januar in den Kantonen Bern, Waadt und Wallis zu Überschwemmungen und Rutschungen. Im Wallis entstanden dabei hohe Schäden an Strassen und anderen Infrastrukturen. Ein abendliches, stationäres Gewitter führte am zweiten und dritten Juli im hinteren Teil des Val d'Anniviers Wallis zu hohen Abflüssen in der Navisence. Die reißenden Wasser- und Geröllmassen beschädigten das Ufer des Flusses auf einer Länge von 20 Kilometern, so dass er an mehreren Orten über die Ufer trat. In den Gemeinden Anniviers und Chippis waren die Schadenskosten massiv. Am Nachmittag des ersten August ereigneten sich mehrere Unwetter in der Ostschweiz. Am sechsten August sorgte dann ein heftiges Gewitter am frühen Abend in Sion Wallis für Oberflächenabfluss, der Strassen überflutete und mehr als hundert Keller überschwemmte