Copernicus beobachtet nahes Ende des Ozonlochs 2021
Forschende des Copernicus-Atmosphärenüberwachungsdienstes verkünden, dass sich das antarktische Ozonloch für dieses Jahr bereits fast geschlossen hat. Es wird als ein durchaus großes und vor allem langlebiges Ozonloch in die Geschichte eingehen. Das Ozonloch schließt sich nur wenige Tage früher als das Ozonloch im letzten Jahr, welches das Langanhaltendste seit 1979 war.
31.12.2021
Der Copernicus-Atmosphärenüberwachungsdienst (Copernicus Atmosphere Monitoring Service, CAMS), implementiert vom Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage im Auftrag der Europäischen Kommission mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union, berichtet, dass sich das antarktische Ozonloch bereits fast geschlossen hat. Ähnlich wie 2020, war auch das diesjährige Ozonloch eines der größten und langanhaltendsten Ozonlöcher im Datensatz. Es schließt sich später als 95 Prozent aller bisher beobachteten Löcher seit 1979.
„Sowohl 2020 als auch 2021 gab es über der Antarktis sehr große und vor allem außergewöhnlich langlebige Ozonlöcher", sagt Vincent-Henri Peuch, Director of Copernicus Atmosphere Monitoring Service, EZMW. „Das wir in den letzten Jahren zwei ungewöhnlich lange Ausprägungen hintereinander erlebt haben ist jedoch kein Anzeichen, dass Schutzmaßnahmen wie das Montreal Protokoll nicht funktionieren. Ohne sie wären die Löcher noch größer ausgefallen. Vielmehr spielt die alljährliche Variabilität der meteorologischen und dynamischen Bedingungen eine Rolle. Sie haben größeren Einfluss auf die Ausbreitung und Stabilität des Ozonlochs, die langfristige Heilung der Ozonschicht wird davon überlagert. CAMS überwacht daneben auch die Menge an UV-Strahlen, die in der Zeit des vorherrschenden Ozonlochs die Erdoberfläche erreichen. Wir haben in den letzten Wochen in verschiedenen Regionen der Antarktis unterhalb des Ozonlochs noch sehr hohe UV-Werte, jenseits von acht, beobachten können."
Das 1978 unterzeichnete Montrealer Protokoll ist eines der bedeutendsten Klimaschutzabkommen, das zum Schutz der Ozonschicht geschlossen wurde. Es verbietet schädliche Chemikalien, wie Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) und Fluorkohlenwasserstoffe (FKW), die mit der Zerstörung und dem Abbau der Ozonschicht in Verbindung gebracht werden. Diese Chemikalien verbleiben lange Zeit in der Atmosphäre und erreichen die Stratosphäre, wo sie zum Abbau der Ozonschicht beitragen. Dank des Montrealer Protokolls gehen die Konzentrationen dieser Chemikalien langsam zurück. Aufgrund ihrer langen Lebensdauer wird es jedoch noch etwa vier Jahrzehnte dauern, bis sich die Ozonschicht vollständig erholt hat.
CAMS trägt zu internationalen Bemühungen für den Erhalt der Ozonschicht bei, indem es kontinuierlich den aktuellen Zustand der Ozonschicht überwacht und hochwertige Daten hierüber bereitstellt. Computermodelle der Atmosphäre werden mit Messungen von Satelliten und in-situ Stationen kombiniert, um die Entwicklung des Phänomens genau zu verfolgen. Da die stratosphärische Ozonschicht wie ein Schutzschild vor potenziell schädlicher ultravioletter Strahlung wirkt, ist es von größter Bedeutung, ihre Veränderungen zu verfolgen.
„CAMS überwacht und beobachtet die Ozonschicht, indem es zuverlässige und frei zugängliche Daten auf der Grundlage verschiedener Arten von Satellitenbeobachtungen und Computermodelle bereitstellt, die eine detaillierte Überwachung der Entstehung, Entwicklung und dem Ende der jährlich entstehenden Ozonlöcher ermöglichen. Die gesammelten Daten und unsere Vorhersagen ermöglichen es uns, die Ozonsaison zu verfolgen und ihre Entwicklung mit Daten aus den letzten 40 Jahre zu vergleichen“, fügt Vincent-Henri Peuch hinzu.
Wie ein Ozonloch entsteht
Chlor- und bromhaltige Substanzen sammeln sich im Polarwirbel an und bleiben dort in der Dunkelheit chemisch inaktiv. Die Temperaturen im Wirbel können auf unter -78 Grad Celsius sinken und es können sich Eiskristalle in polaren stratosphärischen Wolken bilden, die eine wichtige Rolle bei den chemischen Reaktionen spielen. Beim Aufgang der Sonne über dem Pol setzt die Sonnenenergie im Wirbel chemisch aktive Chlor- und Bromatome frei, welche die Ozonmoleküle zerstören und zur Bildung des Ozonlochs führen.