Hochwasser: Schnell handeln, ohne Fehler zu wiederholen
Als Reaktion auf die verheerenden Überschwemmungen im Westen und Süden Deutschlands hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) 16 Bausteine für eine wirksame politische Agenda veröffentlicht. Sie sollen helfen, solche Ereignisse in Zukunft zu vermeiden oder in ihren Ausmaßen abzumildern.
19.08.2021
„Die schrecklichen Ereignisse der vergangenen Woche mit dutzenden Toten und hunderten Verletzten, mit vielen Menschen in existenzieller Not, machen uns tief betroffen“, erklärt der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt. „Die vielen helfenden Hände sind zugleich ein Zeichen der Hoffnung und des Zusammenhalts. Zugleich muss die Politik handeln und alles dafür tun, um uns gegen solche Ereignisse künftig besser zu wappnen.“
Die Hochwasserkatastrophen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Bayern sind wie auch die Dürresommer der vergangenen Jahre Folgen der Klimakrise. Komplexe Krisen wie die Klimakrise erfordern umfassende Strategien. Es braucht politische Weitsicht und Entschlossenheit.
Bandt: „Jetzt wird nach einfachen Lösungen gesucht, um solche Katastrophen zu verhindern. Diese Lösungen gibt es aber nicht. Zu oft wird entweder nach mehr Klimaschutz, mehr Klimafolgenanpassung oder mehr Katastrophenschutz gerufen. Doch es braucht eine Kombination aus Bausteinen für wirksamen Klimaschutz, ökologischen Hochwasserschutz, gegen Flächenversiegelung und mehr Bodenschutz im Zusammenspiel mit einem Katastrophenschutz, bei dem auch die Gefahren durch die klimatischen Veränderungen ehrlich benannt werden.“
Das BUND-Papier „Dürre und Hochwässer – Zwei Gesichter der Klimakrise. 16 Punkte für eine wirksame politische Antwort“ macht deutlich: Die meisten dieser Bausteine für mehr Klimaschutz und wirksamen Hochwasserschutz sind längst bekannt. Sie werden aber politisch nicht umgesetzt. „Es ist unglaublich, wie langsam Deutschland Gewässerschutz-Richtlinien der EU umsetzt. In ihnen wird eine Vielzahl wichtiger Bausteine für ökologischen Hochwasserschutz, darunter die Renaturierung von Auen, beschrieben. An seinem eigenen Ziel, die Flächenversieglung von Böden auf 30 Hektar pro Tag zu begrenzen, scheitert Deutschland seit Jahren“, so Bandt.
Bandt warnt aber auch vor Schnellschüssen: So dürften Maßnahmen, die etwa einen kurzfristigen Schutz bei Starkregenerscheinungen bieten, langfristig nicht zur Verschärfung von Dürresituationen und Biodiversitätskrisen beitragen. Denn sie könnten zum Beispiel zur Entwässerung der Landschaft führen. Außerdem komme es nun darauf an, die Regionen beim Aufbau besser auf die Klimakrise vorzubereiten. Dabei gelte es, besonders die ökologischen Herausforderungen zu analysieren, damit sich Fehler der Vergangenheit durch die Aufbauhilfen nicht wiederholten.
Der BUND appelliert mit seinem Forderungspapier an die Parteien, wirksamen Klimaschutz, ökologischen Hochwasserschutz, eine Neuausrichtung im Umgang mit Flächenverbrauch und eine Stärkung des Katastrophenschutzes zu einer wirksamen Gesamtstrategie zu verbinden.