Klimawandel

Verbündete beim Klimaschutz: Moore, Wälder und Grünland

Moore, Wälder und Grünland können auf natürliche Weise Treibhausgase aufnehmen. Damit Pflanzen und Böden mehr Kohlendioxid (CO2) aufnehmen als abgeben, benötigen sie laut Deutscher Bundesstiftung Umwelt (DBU) das richtige Management. Der Frage, wo sich mögliche Flächen mit hohem Senken-Potenzial in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern befinden und wie deren Klimaleistung erhöht werden kann, wird sich ein interdisziplinärer Forschungsverbund widmen.

20.07.2022

Verbündete beim Klimaschutz: Moore, Wälder und Grünland
Klimaschützer: Intakte Moore können auf natürliche Weise Treibhausgase aufnehmen. Wie das mit klugem Management gelingen kann, soll ein interdisziplinärer von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderter Forschungsverbund untersuchen.

Die DBU fördert das am 1. Juli mit einem Kick-Off-Meeting in Greifswald gestartete Vorhaben, bei dem auch Kosten und Nutzen erforscht werden, mit rund 214.000 Euro.

Natürliche Treibhausgas-Senken bewirtschaften, wiederherstellen, schützen

Nach dem deutschen Klimaschutzgesetz strebt die Bundesregierung Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 an. Bereits in weniger als acht Jahren soll der Treibhausgasausstoß um 65 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 verringert sein. „Im Kampf gegen die Klimakrise ist die Natur unsere Verbündete: Die vorhandenen natürlichen Treibhausgas-Senken sollten wir deshalb unbedingt ausbauen“, sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. Eine Möglichkeit, der Atmosphäre Treibhausgase zu entziehen, besteht nach seinen Worten darin, „Moore, Wälder und Grünland so zu bewirtschaften, wiederherzustellen und zu schützen, dass sie mehr zum Klimaschutz beitragen als bisher“. Solche Ansätze werden auch als Natural Climate Solutions (NCS, deutsch: natürliche Klimalösungen) bezeichnet. Das Problem: Moore werden klimaschädlich genutzt und Wälder tragen immer weniger zur Klimaneutralität bei. „Datenlage und Vorhersagen der natürlichen Senkenleistungen sind ausreichend vorhanden“, so Bonde. „Es geht nun darum, die Nutzung der Moore und Wälder am Klimaschutz auszurichten und dies regional umzusetzen.“

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Wiedervernässen, Aufbauen, Extensivieren

Wie groß die Potenziale natürlicher Kohlenstoffsenken in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sind, nimmt nun ein Forschungsverbund in einem DBU-geförderten Projekt unter die Lupe. „Bevor wir neue Technologien mit unabsehbaren Folgen für die Ökosysteme zur Lösung der Klimakrise im großen Stil starten, sollten wir verstärkt auf natürliche Klimalösungen setzen“, sagt Projektleiter Prof. Dr. Konrad Ott, Inhaber des Lehrstuhls für Philosophie und Ethik der Umwelt an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Konkret gehe es dabei um das Wiedervernässen von Mooren, die Verbesserung der Kohlenstoffbindung durch Wälder und das Extensivieren von Grünland. „Wenn wir Ökosysteme schützen, schlägt sich das nicht nur positiv auf die Treibhausgas-Bilanz nieder, sondern auch auf die Biodiversität“, ergänzt Ott. Einblicke soll das Vorhaben zudem darüber geben, welche Kosten und Nutzen Kohlenstoffsenken haben und mit welchen anreizbasierten Instrumenten die vorgegebenen Klimaschutzziele erreicht werden können. „Auf lokaler Ebene sind solche Daten bereits vorhanden, nun wollen wir sie auf einen größeren, regionalen Maßstab übertragen“, so der Projektleiter.

Forschungskonsortium namhafter Experten und Institute

Neben Ott haben sich namhafte Experten und Institute zusammengetan, um das interdisziplinäre Vorhaben in den beiden norddeutschen Bundesländern umzusetzen: Prof. Dr. Friedhelm Taube vom CAU-Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung sorgt für die landwirtschaftliche Expertise. Die Universität Greifswald ist durch den Moorexperten Dr. John Couwenberg, vom Institut für Botanik und Landschaftsökologie sowie durch den Ökonom Prof. Dr. Volker Beckmann vom Lehrstuhl für Allgemeine Volkswirtschaftslehre und Landschaftsökonomie vertreten. Prof. Dr. Stefan Zerbe von der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik an der norditalienischen Universität Bozen bringt die waldökologische Erfahrung ein.

Weitere Informationen finden Sie hier

Quelle: UD/pm
 

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