Klimawandel

Teamwork für die Rettung des Kaffees

Der Klimawandel setzt den empfindlichen Kaffeepflanzen immer mehr zu. Das GREENTECH FESTIVAL in Berlin war zwei Tage lang Plattform für Gespräche darüber, wie der Rohstoff Kaffee durch starke Partnerschaften geschützt werden kann.

19.06.2023

Teamwork für die Rettung des Kaffees

Unter dem Motto „Designing the Future of Coffee“ sind auf dem diesjährigen GREENTECH FESTIVAL (GTF) verschiedene Akteur:innen und Expert:innen zusammengekommen. Auf zwei Panel Talks wurde am Nespresso Stand diskutiert. Mit dabei: die Rainforest Alliance, B Lab, OpenSC (Supply Chain-Verifizierung und Rückverfolgung mittels Technologien wie KI und Blockchain), DHL mit dem Pilotprojekt Clean Process, und Nespresso selbst. Zusammen bilden Sie das „Coffee Co-Lab“. Für die externe Expert:innensicht dabei: das PIK Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.

Zentral die Fragen: Wie kann es auch in Zukunft noch genügend und vor allem nachhaltig angebauten Kaffee geben? Und was muss entlang der gesamten Wertschöpfungskette passieren, damit alle Beteiligten, einschließlich der Kaffeefarmer:innen selbst, hoffnungsvoll in die Zukunft blicken können?

Panel Talks: Das „Coffee Co-Lab” und Expert:innen ordnen ein

Unter der Moderation von Janine Steeger – Spezialistin für Nachhaltigkeitsthemen und bekannt aus ihrer Zeit bei RTL Explosiv, fand am Donnerstag das erste Panel zum Thema „Designing the Future of Coffee“ statt. Es ging u. a. um Dekarbonisierung der Lieferketten und darum, wie man Transparenz sicherstellen kann.

Am Nespresso Stand auf dem GTF 2023 wurde viel diskutiert (v.l.n.r.: Dr. Christoph Hempsch, Andrew Green, Markus Mutz, Alessandro Piccinini, Janine Steeger). Dabei ging es zum Beispiel darum, wie Biodiversität auf einer Kaffeeplantage aufgebaut und geschützt werden oder wie man technisch sicherstellen kann, dass die Farmer:innen ihr Geld auch wirklich erhalten.
Am Nespresso Stand auf dem GTF 2023 wurde viel diskutiert (v.l.n.r.: Dr. Christoph Hempsch, Andrew Green, Markus Mutz, Alessandro Piccinini, Janine Steeger). Dabei ging es zum Beispiel darum, wie Biodiversität auf einer Kaffeeplantage aufgebaut und geschützt werden oder wie man technisch sicherstellen kann, dass die Farmer:innen ihr Geld auch wirklich erhalten.

Alessandro Piccinini, CEO von Nespresso Deutschland: „Wir müssen Kaffee für die Zukunft retten! In der Transformation der Kaffeebranche sind wir führend – doch wir schaffen es nur mit Teamwork. Wir brauchen starke Partner an unserer Seite, um unsere Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und die Kaffeebranche entlang der gesamten Wertschöpfungskette umzugestalten. Den Weg dahin wollen wir transparent machen, unsere langjährige Erfahrung allen zur Verfügung stellen, und weiter die notwendigen Innovationen vorantreiben. Dafür brauchen wir auch den Input und die Unterstützung von außen. Das Umfeld des GTF ist genau richtig, um in den Dialog zu gehen und den vermeintlichen Spagat zwischen Wirtschaft und Umweltschutz zu meistern. Unser Ziel: auch in Zukunft den Erhalt eines qualitativ hochwertigen Kaffees sicherzustellen – und zwar gemeinsam mit der Branche und zum Wohle aller in der Wertschöpfungskette.“

Dr. Christoph Hempsch, Head of Sustainability DHL: „Kaffee wird überall auf der Welt genossen, aber nur an vergleichsweise wenigen Orten dieser Welt angebaut. Nachhaltige Logistik kann daher einen direkten, positiven Beitrag zum Gesamtfußabdruck des Produktes leisten. In Deutschland investiert Nespresso zusammen mit DHL durch die Nutzung des Services GoGreen Plus ganz konkret in die Reduzierung von CO2-Emissionen auf dem Weg aus den Nespresso Lagern in die Privathaushalte. Beispielsweise werden Nespresso Pakete durch DHL-Fahrzeuge mit alternativen Kraftstoffen abgeholt, überregional vermehrt mit der Bahn transportiert und bereits jedes vierte Nespresso Paket mit Elektrofahrzeugen zugestellt.“

Markus Mutz, CEO & Co-Founder OpenSC: „Transparenz ist der Schlüssel! Nur, was man kontinuierlich ‚sieht‘, kann man auch dauerhaft verbessern – insbesondere am Anfang der Lieferkette, d. h. vor Ort in den Anbaugebieten, wo der überwiegende Teil des Klima-Fußabdrucks von Kaffee entsteht und auch die meisten sozialen Probleme existieren. Und dabei reicht es eben nicht, sich nur auf traditionelle Methoden der Überprüfung zu verlassen. Wir müssen beginnen, wirklich flächendeckend Technologie zu verwenden, um relevante und verlässliche Daten so zeitnah und kontinuierlich zu erfassen, dass man auf deren Basis wirkliche Veränderung jeden Tag steuern, vorantreiben und verifizieren kann.“

Andrew Green, Executive Director B Lab Germany: „Ich freue mich sehr, an der Podiumsdiskussion am Nespresso Stand beim GTF teilzunehmen. Es ist nicht nur meine erste Veranstaltung als neuer Geschäftsführer von B Lab Germany, sondern auch eine Gelegenheit, die Bedeutung von Interdependenz und Stakeholder Governance mit den Gästen des Festivals zu teilen. Wir brauchen starke, auf Werte ausgerichtete Partnerschaften, um echte Veränderungen zu erreichen. Dieses Panel zeigt, wie die B Corporation-Bewegung sowohl einen Rahmen für kontinuierliche Verbesserungen als auch eine Gemeinschaft bietet, die Zusammenarbeit und gemeinsames Handeln mit gleichgesinnten Partnern fördert.“

„Save my coffee!“ mit Sophie von Loeben, Sven Matika, Janina Steeger, Dr. Juliana Jaramillo (v.l.n.r.)
„Save my coffee!“ mit Sophie von Loeben, Sven Matika, Janina Steeger, Dr. Juliana Jaramillo (v.l.n.r.)

„Save my coffee!“ – Rettungsanker für unseren Kaffee

Am Freitag fand dann das zweite Panel zum Thema „Save my Coffee“ statt. Hier stand die Frage im Fokus, wie Kaffee zukunftsfähig werden kann. Und: Wie real ist die Klimabedrohung für Kaffee eigentlich?

Sophie von Loeben, PIK Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, ordnete dazu ein: „Der Klimawandel ist eine große Bedrohung für die weltweite Kaffeeproduktion. Alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette müssen ihre Ressourcen und ihr Fachwissen bündeln, um dringend in die Anpassung zu investieren.“ Sie ist Expertin auf dem Gebiet: Der Fokus ihrer Arbeit liegt auf der Anpassung von Agrarsystemen.

Dr. Juliana Jaramillo, Lead Regenerative Agriculture bei der Rainforest Alliance, machte klar: „Wenn es uns gelingt, alle wichtigen Interessengruppen an einen Tisch zu bringen, damit sie eine widerstandsfähige, regenerative Landwirtschaft unterstützen, besteht eine echte Chance, Kaffeelieferketten gerechter und nachhaltiger zu gestalten. Davon profitieren nicht nur die Bauerngemeinschaften, die besser vor den Auswirkungen des Klimawandels und dem Verlust der biologischen Vielfalt geschützt sind, sondern auch die Verbraucher:innen, die hochwertigen Kaffee kaufen können, der mit weniger sozialen und ökologischen Schäden verbunden ist.“

Sven Matika, Sustainability Manager Nespresso: „Ich bin zu Nespresso gekommen, weil in einem großen Unternehmen auch die Hebelwirkung groß ist, wenn man etwas ändert. Ich glaube außerdem, dass man durch Kooperationen viel bewegen kann. Ein Beispiel dafür ist das Beschaffungsprogramm, das AAA Sustainable Quality™ Program, das Nespresso vor 20 Jahren gemeinsam mit der Rainforest Alliance ins Leben gerufen hat. Das GTF ist eine sehr gute Plattform, sich über Best Practices wie diese, aber auch Hürden auf dem Weg auszutauschen. So oder so: Wir gehen unseren Weg konsequent weiter.“

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Quelle: UD/cp
 

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