Jeder dritte TV-Werbespot wirbt für klimaschädliche Produkte
Ein Team von Wissenschaftler:innen unter der Leitung von Uwe Krüger von der Universität Leipzig hat festgestellt, dass fast ein Drittel aller Werbespots im deutschen Fernsehen für umweltschädliche Produkte werben und somit gegen den Medienstaatsvertrag verstoßen.
10.05.2024
In ihrer Studie haben sie Werbespots der größten deutschen TV-Sender und auf YouTube analysiert, wobei der CO2-Fußabdruck der beworbenen Produkte berechnet wurde. Studienautorin Katharina Forstmair identifizierte 30,3 Prozent der insgesamt 9.779 untersuchten Spots als Werbung für klimaschädliche Güter. Besonders auffällig war, dass TV-Werbespots deutlich häufiger für umweltschädliche Produkte warben als die auf YouTube.
In den analysierten Clips der beliebtesten deutschen YouTube-Kanäle wurde in etwa jedem siebten Beitrag ein „Klimakiller“ beworben. So wurden 86 Prozent der Süßwarenspots klimaschädlichen Produkten zugeordnet, insbesondere Schokolade habe einen hohen CO2-Fußabdruck, betonen die Leipziger Wissenschaftler:innen.
Aber auch Produkte aus den Bereichen Autos (78 Prozent) und Drogerieartikel (72 Prozent) werden mehrheitlich als klimaschädlich eingestuft. Bereits der Kauf eines einzigen beworbenen Artikels könnte das jährliche CO2-Budget eines jeden Erdenbürgers aufbrauchen, um das angestrebte Klimaziel von 1,5 Grad Erderwärmung zu erreichen.
„21 Prozent aller Werbespots für klimaschädliche Produkte warben zum Beispiel mit Bildern von Naturlandschaften und Wildtieren. Damit wird die Botschaft vermittelt, man tue etwas Gutes für die Umwelt, wenn man diese Produkte kauft“ , so Autorin Alexandra Hilpert. Das sei „irreführendes Greenwashing“ . Die Expertin sieht daher die Medienpolitik in der Bringschuld.