Klimawandel und Landmaschinentechnologie

Spürbarer Einfluss des Klimawandels auf die Landwirtschaft

Eine der offensichtlichsten Auswirkungen des Klimawandels ist die Zunahme extremer Wetterereignisse. Ob intensive und langanhaltende Dürren, Hitzewellen oder Starkregen - weltweit führen diese Ereignisse zu Ernteausfällen wie 2021 in Kanada. Während solche Ereignisse einerseits die Existenzgrundlagen der Landwirte bedrohen, führen sie andererseits zu Engpässen in der Nahrungsmittelversorgung sowie damit verbundenen Preissteigerungen.

In Deutschland zeigt sich vielerorts eine Veränderung des jährlichen Niederschlags. Während es in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zuletzt deutlich weniger regnete, stieg die Niederschlagsmenge im Westen und Südwesten des Landes an. Die Folge des starken Niederschlags sind vielerorts Probleme der Landwirte, die Felder zu bestellen. Wenn überhaupt, ist dies nur mithilfe leistungsstarker Traktoren möglich, da das Erdreich feuchter und schwammiger als noch vor einigen Jahren ist.

Und auch die Hitze stellt Landwirte weltweit zunehmend vor Probleme. Denn durch den konstanten Temperaturanstieg gehen die Ernten in einigen Regionen zurück. Dies ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass viele Pflanzenarten empfindlich auf Temperaturveränderungen reagieren. Der Klimawandel erfordert daher ohne Zweifel eine Anpassung der Produktionspraktiken, doch auch die Technologie wird sich verändern müssen, um den künftigen Herausforderungen gewachsen zu sein.

Aktuelle Entwicklungen in der Landmaschinentechnologie

Da sich weder Wetter noch Klima beeinflussen lassen, ist es unerlässlich, dem Klimawandel durch die Entwicklung neuer Technologien entgegenzutreten. In kaum einem anderen Bereich äußert sich dies derart deutlich wie in der Landwirtschaft. Unter dem Strich haben alle Entwicklungen zunächst aber eines gemein: Sie zielen darauf ab, die Produktivität trotz Klimawandel zu steigern, Ressourcen effizienter zu nutzen und gleichzeitig die Umweltbelastungen zu reduzieren.

Ein wichtiger Aspekt dieser Entwicklung ist die Präzisionslandwirtschaft. Diese beinhaltet insbesondere die Nutzung moderner Technologien wie GPS, Drohnen und Sensoren. Mit deren Hilfe soll die Bewirtschaftung von Ackerflächen effizienter gestaltet werden. In der Praxis haben sich diese Technologien bereits bewährt, weshalb sie auch seitens der EU als wesentliches Mittel im Umgang mit dem Klimawandel gesehen werden. Im Mittelpunkt der Präzisionslandwirtschaft stehen die Erfassung und die Analyse von Daten, auf deren Basis Landwirte gezielte Entscheidungen bezüglich der Bewässerung, Düngung sowie des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln treffen können.

Unterstützt werden die Landwirte im Kampf gegen die Folgen des Klimawandels durch die Robotik sowie die Automatisierung von Arbeitsprozessen. So werden mittlerweile autonome landwirtschaftliche Maschinen konzipiert, die wichtige Aufgaben wie die Pflanzung, die Ernte und sogar die Unkrautbekämpfung eigenständig durchführen können. Sie senken den Bedarf an manueller Arbeit und steigern parallel dazu die Produktivität.

Besonders verheerend sind die Auswirkungen des Klimawandels auf die anbaubaren Pflanzen in den jeweiligen Gebieten. Wo einst ideale Bedingungen herrschten, ist es nun zu heiß, zu feucht oder zu trocken, um mit dem gewohnten Anbau fortfahren zu können. Abhilfe schaffen anpassungsfähige Anbausysteme wie intelligente Gewächshäuser, welche Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Lichtverhältnisse automatisch regulieren.

Klimafreundliche Antriebe auf dem Vormarsch

Neben technologischen Entwicklungen im Bereich der Landmaschinen gibt es weitere Aspekte, die künftig eine wesentliche Rolle spielen werden. Primär sind hierbei klimafreundliche Antriebe zu nennen, die essenziell sind, um die Belastungen der Umwelt zu reduzieren.

Pflanzenkraftstoffe wie etwa aus Raps- oder Sonnenblumenöl sind schon jetzt eine umweltfreundliche Alternative zum bisherigen Dieselkraftstoff. Ihre großen Vorteile liegen darin, dass sie sowohl erneuerbar, biologisch abbaubar als auch weniger CO2-intensiv sind. Durch geschickte Planungen können Landwirte ihre Landmaschinen in Zukunft durch selbst hergestellte Pflanzenkraftstoffe antreiben, was die lokale Wertschöpfung unterstützt und die Abhängigkeit von externen Energiequellen verringert.

Biodiesel hingegen wird aus tierischen oder pflanzlichen Fetten und Ölen hergestellt und gilt ebenfalls als klimafreundlicher Kraftstoff. Er besitzt ähnliche Vorteile wie Pflanzenkraftstoffe und verringert zudem den Motorverschleiß von Landmaschinen, da Biodiesel äußerst zündwillig ist.

In Fachkreisen wird jedoch der grüne Wasserstoff als Energiequelle der Zukunft angesehen. Grüner Wasserstoff wird mithilfe von erneuerbarem Strom durch die Elektrolyse von Wasser hergestellt und kann in Brennstoffzellenmotoren genutzt werden, um elektrische Energie zu erzeugen. Im direkten Vergleich zum Dieselkraftstoff entstehen bei der Verbrennung von Wasserstoff keinerlei CO2-Emissionen. Durch die Nutzung erneuerbarer Energiequellen schon bei der Herstellung des grünen Wasserstoffs werden zudem die Treibhausgasemissionen reduziert. Dass das Zurückgreifen auf saubere Brennstoffe positive Auswirkungen hat, zeigen aktuelle Entwicklungen in Afrika. Wenngleich es sich hierbei nicht um Emissionsreduktionen im Bereich der Landwirtschaft handelt, sind die positiven Effekte bereits messbar.

Komplexe Lösungen für ein weltweites Problem

Der Klimawandel wird auch in den nächsten Jahrzehnten stets neue Herausforderungen schaffen. Aktuell ist die Landwirtschaft jedoch auf einem guten Weg, für diese gewappnet zu sein. Insbesondere auf die Entwicklung neuartiger sowie effizienter Landmaschinen und Technologien wird dabei zu setzen sein, um die Probleme in den Griff zu bekommen.