Medienkonsum prägt Meinung zum Klimawandel
Eine Studie des Annenberg Public Policy Center (APPC) hat gezeigt, dass die Art der Medien, die Menschen konsumieren, ihre Überzeugungen zum Klimawandel beeinflusst. So zeigte sich ein negativer Zusammenhang zwischen dem Konsum von „Fox News“ und rechtsextremen Medien und wissenschaftlich fundierten Ansichten zum Klimawandel. Diejenigen, die sich über zentristische und wissenschaftliche Medien informierten, zeigten dagegen eher ein Verständnis für den menschengemachten Klimawandel, fühlten sich durch ihn persönlich bedroht und unterstützten Maßnahmen wie eine Kohlenstoffsteuer.
05.07.2024
Wie alternative Quellen die Wahrnehmung des Klimawandels beeinflussen
Die Studie von Yotam Ophir, Dror Walter, Patrick Jamieson und Kathleen Hall Jamieson unterstreicht die Bedeutung einer differenzierten Betrachtung des Medienkonsums, insbesondere bei politisch engagierten Personen. Um die Wirkung von Botschaften und Narrativen zum Klimawandel besser zu verstehen, sollten Wissenschaftler:innen und Befürworter:innen die unterschiedlichen Medienpräferenzen und deren Einfluss auf die Meinungsbildung berücksichtigen. Nur so können sie ihre Kommunikationsstrategien optimieren und die öffentliche Debatte zum Klimawandel effektiver gestalten.
Die Studie ging über die Betrachtung der Mainstream-Medien hinaus und untersuchte den Einfluss von Nischenpublikationen wie weit rechten, christlichen, alternativmedizinischen und wissenschaftlichen Quellen auf die Wahrnehmung des Klimawandels. Die Teilnehmer:innen wurden dazu befragt, ob sie den Klimawandel als persönliche Bedrohung empfinden, ob sie eine Kohlenstoffsteuer unterstützen würden und wie sie Wissenschaft und Wissenschaftler:innen im Allgemeinen wahrnehmen.
Eine zentrale Herausforderung bei der Kommunikation des Klimawandels besteht laut Ophir darin, dass viele Menschen sich nicht persönlich betroffen fühlen. Die Studie zeigt, dass die Mediennutzung einen erheblichen Einfluss auf diese Wahrnehmung und die daraus resultierenden Einstellungen und Verhaltensweisen haben kann.
Forscher warnen vor verheerender Wirkung
„Wir wollten wissen, ob ein Teil der Beziehung zwischen der Mediennutzung und den Überzeugungen hinsichtlich des Klimas aus einer groß angelegten Untergrabung der Wissenschaft stammt. In der Folge zeigte sich, dass die Wahrnehmung von Wissenschaft und Wissenschaftlern sich auch auf die Beziehung zwischen dem Kontakt mit Medien und einer Reihe davon abhängigen, bereits genannten, Variablen vermittelnd auswirkte“, so Ophir.
Die Studie zeigt einen beunruhigenden Trend: Rechtsextreme Medien haben einen noch stärkeren Einfluss auf die Ablehnung des wissenschaftlichen Konsenses zum Klimawandel als konservative Mainstream-Medien wie Fox News. Wer sich diesen Medien zuwendet, nimmt den Klimawandel weniger als Bedrohung wahr und lehnt Maßnahmen wie eine Kohlenstoffsteuer eher ab.
Ophir betont, dass der Konsum rechtsradikaler Medien nicht nur die Haltung zum Klimawandel beeinflusst, sondern auch zu einer generellen Skepsis gegenüber wissenschaftlichen Erkenntnissen führt. Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer kritischen Medienkompetenz und die Notwendigkeit, der Verbreitung von Desinformation entgegenzuwirken.
Details zur Studie sind im „Journal of Health Communication“ veröffentlicht.