Mit Sprudelwasser: Neuer Beton bindet CO2 dauerhaft
Forscher der Northwestern University haben eine innovative Methode entwickelt, bei der Sprudelwasser statt klarem Wasser für die Betonherstellung verwendet wird. Das darin enthaltene CO2 reagiert mit dem Zement und verleiht dem Beton zusätzliche Festigkeit. Ein globaler Baustoffkonzern zeigt Interesse an der Technologie. Könnte dies der Beginn einer umweltfreundlicheren Bauindustrie sein?
04.07.2024
Alessandro Rotta Loria von der Northwestern University verwendet für seinen innovativen Beton statt normalem Wasser Sprudelwasser, das mit Kohlensäure angereichert ist. Durch Zugabe einer Prise Zement wird das enthaltene CO2 langfristig gebunden, indem es mit dem Zement zu Kalziumkarbonat reagiert. Dies verleiht dem Beton zusätzliche Stabilität und beugt so der Rissbildung vor. Laborversuche haben gezeigt, dass 45 Prozent des auf diese Weise in den Beton eingebrachten CO2 dauerhaft gebunden bleiben.
Massive Kohlenstoffsenken
„Wir entwickeln Techniken, die die mit der Herstellung von Baumaterial verbundenen CO2-Emissionen verringern und Zement und Beton schließlich in massive Kohlenstoffsenken verwandeln. So weit sind wir zwar noch nicht, aber wir haben jetzt eine neue Methode, um einen Teil des CO2, das bei der Zementherstellung freigesetzt wird, in eben diesem Material wiederzuverwenden. Unsere Lösung ist technologisch so einfach, dass sie für die Industrie relativ leicht umzusetzen sein dürfte“, so Rotta Loria.
Das mexikanische Unternehmen CEMEX in San Pedro Garza García könnte einer der ersten Anwender dieser Methode sein. CEMEX ist ein weltweit tätiges Baustoffunternehmen, das sich dem nachhaltigen Bauen verschrieben hat und an der Entwicklung der Rotta-Loria-Methode beteiligt war. „Zement reagiert mit CO2. Deshalb absorbieren Betonstrukturen auf natürliche Weise dieses Klimagas, doch nur einen kleinen Teil dessen, was bei der Herstellung des Zements frei wird“, heißt es vom Baustoffentwickler.
CO2 aus der Luft gewonnen
Diese Technik wird bereits in zwei Verfahren eingesetzt. Zum einen werden Betonfertigteile in Kammern gestellt, in denen unter hohem Druck eine hohe CO2-Konzentration herrscht. Der enthaltene Zement bindet dabei geringe Mengen des Treibhausgases. Alternativ kann CO2 auch direkt in den Frischbeton eingeblasen werden, um das gleiche Ziel zu erreichen. Beide Verfahren sind jedoch wenig effizient und beeinträchtigen die Festigkeit des Betons. Diese Nachteile hat das neue Verfahren nicht. Dennoch gibt es Verbesserungsmöglichkeiten. Das benötigte CO2 könnte mit bereits etablierten Technologien aus der Luft gewonnen werden.