Studie zeigt: Klimawandel beeinträchtigt die Gesundheit des Gehirns
Eine Studie des University College London hat gezeigt, dass der Klimawandel gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit des Gehirns hat. Besonders betroffen sind Menschen mit neurologischen Erkrankungen. Extreme Temperaturen und Wetterereignisse können zu Schlaganfällen, Infektionen des Nervensystems und kognitiven Beeinträchtigungen führen. Es besteht dringender Handlungsbedarf, um diese Auswirkungen zu minimieren.
30.05.2024
Eine aktuelle Studie des University College London zeigt, dass der Klimawandel und die damit verbundenen Wetterbedingungen negative Auswirkungen auf die Gesundheit des Gehirns haben. Die Ergebnisse der Studie, die in „The Lancet Neurology“ veröffentlicht wurden, unterstreichen die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen, insbesondere bei Menschen mit neurologischen Erkrankungen. Auf der Grundlage einer Analyse von 332 Studien, die zwischen 1968 und 2023 veröffentlicht wurden, weist der Studienleiter Sanjay Sisodiya vom University College London, auf die signifikanten Auswirkungen des Klimawandels auf neurologische Erkrankungen hin.
19 Erkrankungen untersucht
Die Wissenschaftler haben eine Vielzahl von 19 unterschiedlichen Erkrankungen des Nervensystems in ihre Analyse einbezogen. Diese Auswahl basierte auf den Ergebnissen der „Global Burden of Disease“-Studie aus dem Jahr 2016. Darunter fielen Krankheiten wie Schlaganfälle, Migräne, Alzheimer, Hirnhautentzündungen, Epilepsie und Multiple Sklerose. Zusätzlich wurden die Auswirkungen des Klimawandels auf verschiedene schwerwiegende psychiatrische Erkrankungen wie Angststörungen, Depressionen und Schizophrenie untersucht.
Sanjay Sisodiya betont, dass es klare wissenschaftliche Beweise dafür gibt, dass der Klimawandel spezifische Erkrankungen des Gehirns beeinflusst. Besonders betroffen sind Schlaganfälle und Infektionen des Nervensystems. „Bei den Abweichungen der Wetterlagen wirken sich vor allem extreme Temperaturen und größere Temperaturunterschiede während des Tages aus. Das ist vor allem dann der Fall, wenn die Temperaturen für die Jahreszeit normalerweise nicht üblich sind.“
Probleme durch Schlafmangel
Besondere Aufmerksamkeit wird den Nachttemperaturen geschenkt, die sich häufig negativ auf den Schlaf auswirken. Es ist bekannt, dass unzureichender Schlaf eine Reihe von Gehirnerkrankungen negativ beeinflussen kann. Forscher konnten nachweisen, dass dies zu vermehrten Krankenhausaufenthalten, Behinderungen und sogar Todesfällen führt. Menschen mit Demenz sind besonders anfällig für Schäden durch extreme Temperaturen und Wetterereignisse, die ihre kognitiven Fähigkeiten und ihre Fähigkeit, ihr Verhalten anzupassen, beeinträchtigen können.
Dazu gehört die eingeschränkte Fähigkeit, Hilfe zu suchen oder mit möglichen Problemen umzugehen, zum Beispiel durch erhöhte Flüssigkeitsaufnahme oder angemessene Kleidung. Diese Vulnerabilität wird durch körperliche Schwäche, das Vorhandensein mehrerer Krankheiten und die Einnahme von Psychopharmaka verstärkt. Sisodiya betont, dass derzeit nur wenige Studien die Auswirkungen zukünftiger Klimaszenarien auf Hirnerkrankungen untersuchen.
Dem Experten zufolge sind viele dieser Krankheiten mit einem erhöhten Risiko für psychiatrische Störungen wie Angststörungen verbunden. Solche komorbiden Erkrankungen könnten die Auswirkungen des Klimawandels verstärken und damit die Komplexität der notwendigen Anpassungen zur Erhaltung der Gesundheit erhöhen. „Es gibt aber Maßnahmen, die jetzt ergriffen werden können, und das sollten wird auch tun“, schließt Sisodiya.