Klimawandel

Mittelständische Unternehmen auf den Handel mit Emissionsrechten vorbereiten

Für die praktische Anwendung des für das Jahr 2005 geplanten europäischen Handels mit Emissionsrechten gibt es bisher keine Erfahrungen. Jetzt fiel der Startschuss für ein Pilot-Vorhaben zur Umsetzung von europäischem Recht zum Klimaschutz auf nationaler Ebene.

29.04.2003

"Mit diesem Projekt greift erstmalig in der Bundesrepublik ein Wirtschaftsverband aktiv das Thema Emissionshandel auf, um praxisnahe Instrumente und Werkzeuge zu erproben und die weitere Ausgestaltung zu begleiten", sagte Volker Müller, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen, jetzt vor Journalisten in Hannover. Die Unternehmerverbände Niedersachsen und die Deutsche
Bundesstiftung Umwelt (DBU) stellten jetzt in Anwesenheit des niedersächsischen Umweltministers Hans-Heinrich Sander in Hannover ein Projekt zur Vorbereitung der niedersächsischen Wirtschaft auf einen
branchenübergreifenden Emissionsrechtehandel vor.

"Die Unternehmen sollen in die Lage versetzt werden, für sich realistische Szenarien für die Einsparung von Kohlendioxid zu entwickeln, um auf deren Basis investitionsrelevante Entscheidungen für CO2 Reduzierungsmaßnahmen treffen zu können", fasste Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der DBU, das Projektziel zusammen. Letztlich solle jedes Unternehmen dann selbst bewerten können, ob es die vorgegebenen Reduktionsziele durch Beteiligung am Emissionshandel oder durch direkte Investition in Emissionsminderungsmaßnahmen kostengünstiger vornehmen kann. Die DBU fördert das auf zwei Jahre angelegte Projekt mit 600.000 Euro.

Die Erfahrungen vereinzelter deutscher und europäischer Simulationsprojekte sollen zunächst ausgewertet und unter den Gesichtspunkten der Praxistauglichkeit vernetzt werden, um den Unternehmen ein einheitliches Informationsniveau zur Entscheidungsfindung zu geben. Hierbei ist es dringend erforderlich,
insbesondere auch die kleinen und mittleren Unternehmen über die
Chancen und Risiken aufzuklären.

Zu den teilnehmenden Unternehmen gehören aber auch größere, unter
anderem Kraftwerke, Zementhersteller, Papierproduzenten und
Unternehmen der Stahlindustrie, da diese zu den Hauptbetroffenen
zählen. "Wir haben uns bewusst dazu entschlossen, auch große Unternehmen einzubeziehen, da nur so die für eine realistische Handelssituation erforderliche Menge an Zertifikaten zusammenkommen
kann", erläuterte Brickwedde. Ziel des Projektes ist es, Betriebe einzubeziehen, die für etwa zehn Prozent des gesamtdeutschen CO2-Ausstoßes verantwortlich sind.

Bereits jetzt liegen mehrere Anfragen von interessierten Mittelständlern vor - dies beweist das große Interesse an diesem neuen marktwirtschaftlichen Instrument der Klimapolitik. Um das Vorhaben auf eine breite Basis zu stellen und möglichst viele Unternehmen an den Ergebnissen teilhaben zu lassen, werden Interessenten gebeten, sich direkt mit der den Unternehmerverbänden angeschlossenen Dienstleistungsgesellschaft der Niedersächsischen Wirtschaft (DNW) in Hannover in Verbindung zu setzen. Ein projektbegleitender, regelmäßig tagender Beirat, dem Vertreter der Bundes und des Landes Niedersachsen ebenso angehören wie Unternehmer, Umweltorganisationen und Unternehmerverbände sowie die DBU als Förderer, soll den intensiven und offenen Austausch zwischen allen
beteiligten Parteien garantieren.
Quelle: UD
 
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