Klimawandel

Pentagon-Studie warnt vor Krieg durch Klimawandel

Krieg gegen den Terrorismus ist seit dem 11.9. das bestimmende politische Thema. Jetzt hat der britische „Observer“ eine geheime Pentagon-Studie veröffentlicht, die eindringlich vor den Folgen des Klimawandels warnt. Die Militärs kommen darin zur Ansicht, dass bald Kriege auf Grund des Klimawandels drohen.

02.03.2004

Die geheime Studie des US-Verteidigungsministerium kommt zu dem Fazit, dass die globale Erwärmung eine weitaus größere Gefahr darstellt als der internationale Terrorismus. "Rasche Klimaveränderungen" könnten die Welt an den Rand der Anarchie bringen, weil betroffene Staaten ihre schwindenden Nahrungs-, Wasser- und Energiereserven möglicherweise mit nuklearer Aufrüstung zu verteidigen versuchten,“ zitiert die britische Zeitung "Observer" aus der Studie.

Autoren sind Andrew Marshall und Peter Schwartz, deren Arbeitsgruppe zukünftige Bedrohungen für die USA analysieren sollen. Schwartz war zuvor bei Royal Dutch/Shell beschäftigt und soll heute Berater des US-Geheimdienstes CIA sein, so die „Tageszeitung“. Die Pentagon-Studie geht in ihrem Szenario nicht von einer langsame Erderwärmung aus, sondern nimmt einen abrupten Klimawechsel an, der durch das Versiegen des Golfstroms ausgelöst werde.

Die Folgen einer solchen Klimaveränderung wären nach Ansicht der Pentagonanalysten fatal: Demnach sei es "wahrscheinlich", dass es künftig in Europa Winter wie in Sibirien geben werde, da die Durchschnittstemperaturen bis 2020 "radikal" absinken würden. Zudem würden "gewaltige Stürme" die Niederlande, so die Tagesschau, "in großen Teilen unbewohnbar" machen und in Kalifornien zur Zerstörung der Wasserversorgung führen. Als Folge dieser Entwicklungen würden der Energie- und Wassermangel viele Länder ab 2020 in Verteilungskämpfe stürzen. Europa und die USA würden zu "regelrechten Festungen" werden, um Flüchtlinge abzuhalten, die aus ihren umweltzerstörten Heimatregionen herbeiströmten.

Die Pentagon-Studie versteht sich dabei nicht als Aufforderung zum globalen Umdenken, als vielmehr als militärische Analyse. Das Fazit der Autoren ist, das Staaten wie die USA sich auf diese Konflikte entsprechend militärisch einstellen müssen. Dennoch birgt die Studie innenpolitisch reichlich Zündstoff: Entgegen der offiziellen Position der Bush-Administration erkennt sie den Klimawandel damit nämlich erstmals an. "US-Politiker sehen den Klimawandel vielleicht demnächst nicht mehr als Belästigung, sondern als Problem, das rasches Handeln erfordert," hofft daher David Stipp vom Magazin Fortune.
Quelle: UD
 
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