Klimawandel

Klimafreundliche Innovation bei Ölpressen

Palmöl ist neben Sojaöl weltweit das wichtigste Pflanzenöl. Bei der Ölgewinnung fallen große Mengen an stark verschmutztem Abwasser sowie pflanzliche Abfälle an. Aus dem in Teichen gesammelten Abwasser entsteht durch Fäulnisprozesse energiereiches Methan, das ungenutzt in die Atmosphäre entweicht und dort als stark wirkendes Treibhausgas zur Klimaänderung beiträgt. Forscher entwickelten jetzt ein Verfahren zur Verwertung der Rückstände.

14.03.2004

In den Hauptproduktionsländern Malaysia und Indonesien fallen bei der Palmölproduktion jährlich mehr als 750 Mio. m3 Methan an. Dies entspricht einem Energiegehalt von 750 Mio. Litern Diesel. Die festen organischen Abfälle mit hohen Nährstoffgehalten, jährlich mehr als 45 Mio. Tonnen, werden ebenfalls zum größten Teil nicht verwertet.

Die im Abwasser und Abfall enthaltenen Ressourcen zu nutzen und die von diesen ausgehenden Umweltbelastungen zu vermeiden, war das Ziel von Wissenschaftlern der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig. Ihnen ist es jetzt gelungen, ein neuartiges Verfahren zur Energie- und Düngerproduktion zu entwickeln. In diesem Verfahren wird zunächst in einer Hochleistungs-Biogasanlage aus dem Abwasser Methan gewonnen. Dieses Gas kann nun zur Energieerzeugung für die Ölmühlen selbst verwendet werden und teuren Dieseltreibstoff ersetzen. Daneben kann das Gas aber auch zur Stromerzeugung oder, in Flaschen abgefüllt, der Bevölkerung in der Nähe der Ölmühlen zum Kochen zur Verfügung gestellt werden.

Das gesamte, so vorbehandelte Abwasser wird anschließend gemeinsam mit den festen Abfallstoffen kompostiert. Durch die biologisch erzeugte Wärme bei der Kompostierung und eine spezielle Prozessführung verdunstet das gesamte Abwasser aus den offenen Mieten. Die technische Ausrüstung für dieses Verfahren ist relativ einfach und preisgünstig: Eine Schneidmühle zum Zerkleinern der Abfallstoffe und ein Umsetzgerät zum Durchmischen der Kompostmieten. Der so erzeugte Kompost wird erfolgreich in der Obst und Gemüseproduktion eingesetzt. Im Vergleich zum herkömmlichen Abwasser- und Abfallmanagement ist das neue Verfahren nicht nur kostengünstiger, sondern sogar profitabel - ein Beispiel für ökonomisch erfolgreichen Umweltschutz.
Quelle: UD
 
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