Klimawandel

Klimafolgen für Ozonschicht größer als bisher angenommen

Forschern ist es gelungen, die Beziehung zwischen dem Ozonabbau in der arktischen Atmosphäre und Klimaänderungen zu bestimmen. Aktuelle Beobachtungen zeigen, dass die Ozonschicht über der Arktis auf Klimaveränderungen erheblich empfindlicher reagiert, als bisher angenommen wurde.

05.05.2004

Eine im "Geophysical Research Letters " veröffentlichte Studie beweist, dass die Klimabedingungen der Stratosphäre innerhalb der letzten vierzig Jahre den Abbau von Ozon in der Arktis unterstützen. Nach der Auswertung der Ozon-Messdaten der letzten zwoelf Jahre konnten die Forscher die Auswirkungen der Temperaturschwankungen auf die arktischen Ozonverluste genau bestimmen: "Für jedes Grad Celsius Abkühlung haben wir mit 15 Dobson Einheiten zusätzlichen Ozonverlustes zu rechnen. Das ist dreimal mehr, als in derzeitigen Modellrechnungen enthalten ist", erklärt der Leiter der Studie Dr. Markus Rex der Forschungsstelle Potsdam des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI).

Eine Auswertung der meteorologischen Daten der letzten vierzig Jahre zeigt, dass die arktischen Winter erheblich kälter wurden. Diese kalten Winter bestimmen wie hoch die Ozonverluste in der arktischen Stratosphäre werden können. Durch die Abkühlung dieser Winter hat sich die maximale Ausdehnung von PSCs über die letzten vierzig Jahre um den Faktor drei erhöht. Die Forscher führen die hohen Ozonverluste während einiger Winter in den 90er Jahren auf diese Klimaveränderung zurück: "Hätten wir in der Stratosphäre noch das Klima der 60er Jahre, würde arktischer Ozonverlust heutzutage kein so relevantes Thema sein, trotz der FCKW-Emissionen", sagt Rex und hebt damit die wichtige Rolle von Klimaänderungen für den Ozonverlust hervor. Eine Abkühlung der Stratosphäre ist eine Begleiterscheinung des anthropogenen Treibhauseffekts: Die Wärmestrahlung von der Erdoberfläche wird in den unteren Luftschichten zurückgehalten, was in der darüber liegenden Stratosphäre zu einer Abkühlung führt. Darüber hinaus können aber auch interne Variabilitäten des Klimasystems oder andere noch unbekannte Faktoren zu der beobachteten Abkühlung beitragen.

Innerhalb der nächsten Jahrzehnte hängt die weitere Entwicklung des Ozonverlustes vom Verhältnis zwischen dem langsamen Abklingen der FCKW-Konzentration und einer möglichen Abkühlung der Stratosphäre ab, die durch die steigende Konzentration des Treibhausgases verursacht wird. "Wenn es in Zukunft zu Abkühlungen um einige Grad Celsius über das bisher beobachtete Maß hinaus kommt, müssen wir mit starken
zusätzlichen Ozonverlusten rechnen", sagt Markus Rex und ergänzt, "dass es in der Arktis aber einmal so schlimm wird wie in der Antarktis, wo sich wegen der viel tieferen Temperaturen jedes Jahr ein klaffendes Loch in der Ozonschicht auftut, ist zunächst nicht zu befürchten."
Quelle: UD
 
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