Klimawandel

Hochwasserschutz bald europaweit? Rheinland besonders gefährdet

Seit 1998 haben Überschwemmungen europaweit rund 700 Todesopfer gefordert, die Umsiedlung einer halben Million Menschen notwendig gemacht und wirtschaftliche Verluste in Höhe von mindestens 25 Mrd. Euro verursacht. Die EU will mit einem Aktionsprogramm handeln. Forscher im Ruhrgebiet warnen: Die Überflutungsgebiete am Niederrhein sind stärker gefährdet als die Elbregion.

13.08.2004

Wie verhalten sich der Rhein und seine Nebenflüsse langfristig? Ist in den Pegeln eine Klimaveränderung abzulesen? Forscher der Universität Dortmund haben hierzu die Pegelstände des Rheins der letzten 100 Jahre gesichtet. Wichtige Hinweise gibt dabei das Verhältnis von Schneeschmelze und Regenfällen. Bei einer Klimaerwärmung würde die Schneeschmelze früher eintreten, während sich gleichzeitig die Regenfälle nach hinten verschieben. "Wenn sich die Peaks von Schneeschmelze und Regenwasser aufeinander zu bewegten, bekämen wir ein Super-Hochwasser", warnt Philipp Sibbertsen vom Institut für Wirtschafts- und Sozialstatistik. Dies sei - vereinfacht dargestellt - die Situation bei der Elbflut im Jahr 2000 gewesen. Trotzdem sehen die Hochwasserereignisse für Sibbertsen eher nach zufälligen Trends aus. "Ich persönlich wäre mit Aussagen wie Klimaerwärmung sehr vorsichtig, ohne die Gefahr jedoch herunterspielen zu wollen. Aber es ist wirklich nicht eindeutig!"

Daran knüpfen Ingenieure der Ruhr-Universität Bochum an: Ihre Analyse des Elbhochwassers 2002 zeigt, dass der Niederrhein gefährdeter ist als die ostdeutschen Regionen. Zwar sind die Rheindeiche weitaus stärker ausgebaut als die Deiche an der Elbe, trotzdem besteht ein Risiko von 18 Prozent, dass das Umland einmal in hundert Jahren überschwemmt wird. Hinzu kommt, dass durch den Bergbau ein Teil des Überflutungsgebietes abgesenkt wurde. Im Falle eines Deichversagens stünde der Lebensraum von mehr als einer halben Million Menschen bis zu zwei Meter tief unter Wasser. Allein die baulichen Schäden lägen bei 20 Milliarden EURO.

Ein verstärktes Risikomanagement soll verhindern, dass aus normalem Hochwasser Flutkatastrophen werden. Dazu wurden Ursache und Abläufe des Elbhochwassers ausgewertet und die Belastung und Steuerung der Talsperren und Rückhaltebecken analysiert. Das Ziel ist, den Abfluss der Wassermassen zu beschränken. Die Europäische Kommission hat daher jetzt erstmals eine gemeinsame Aktion der EU zur Bewältigung von Überschwemmungsrisiken vorgeschlagen. Beabsichtigt ist ein gemeinsames Aktionsprogramm, das etwa die Entwicklung von Hochwasserrisikoplänen auf Ebene der Flussgebiete und der Küstenbereiche, die verbesserte Koordination der relevanten EU-Politikbereiche und die Beteiligung von Interessierten vorsieht. Die Hochwasser-Risikopläne sollen laut der Kommissions-Mitteilung vollständig in die Flussgebietsmanagementpläne gemäß der Wasserrahmenrichtlinie integriert werden.
Quelle: UD
 
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