Klimawandel

Umweltverbände nennen Trittins Umweltpolitik substanzlos

So scharf wie nie zuvor haben führende Umweltverbände die Klimapolitik der Bundesregierung kritisiert. In einem Brief an Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) bezeichnen die Chefs des WWF, des BUND sowie fünf weiterer Organisationen dessen Entwurf eines neuen Klimaschutzprogramms als "weitgehend substanzlos" . Der klimapolitische Stillstand in Deutschland sei "alarmierend", heißt es in dem Schreiben.

10.02.2005

Die Verbände kritisieren laut ZEIT, dass Trittin das einst von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) gemachte Versprechen aufgegeben habe, den Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid bis 2005 gegenüber 1990 um ein Viertel zu vermindern. Selbst das schwächere Ziel des Kyoto-Protokolls (minus 21 Prozent bis 2010) drohe Deutschland zu verfehlen, monierten die Umweltverbände. Offenbar wolle Trittin "keine Konflikte mehr eingehen", zitiert die ZEIT einen der Ökofunktionäre.

Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat die Kritik aus Umweltverbänden an der Klimaschutzpolitik der Bundesregierung zurückgewiesen. „Deutschland ist weltweit Vorreiter im Klimaschutz. Wir haben im Hinblick auf Klimagase das höchste Reduktionsziel aller Industriestaaten und sind auf dem besten Wege, dies auch zu erreichen“, sagte Trittin. Es gebe für die Kritik der Umweltverbände in Europa und im Rest der Welt wesentlich passendere Adressaten als ausgerechnet die deutsche Regierung, so der Bundesumweltminister.

Die wichtigste Grundlage für die Fortschreibung des nationalen Klimaschutzprogramms ist mit der Einführung des Emissionshandels gelegt. „Deutschland hat in Europa den ambitioniertesten Plan für den Handel mit Treibhausgasen vorgelegt. Denn wir sehen als einzige Reduktionen bereits in der ersten Handelperiode vor“, sagte Trittin. Deutschland muss bis 2012 17 Millionen Tonnen CO2 einsparen, um das Kyoto-Ziel zu erreichen. Mehr als die Hälfte davon, rund 10 Millionen Tonnen, werden Industrie und Energiewirtschaft durch den Emissionshandel beitragen. Die Sektoren Dienstleistungen, private Haushalte und Verkehr müssen also noch eine Reduktion um 7 Millionen Tonnen erbringen. „Ich bin mehr als zuversichtlich, dass wir das erreichen“, sagte der Bundesumweltminister.

So sind beispielsweise die jahrelang steigenden Klimagasemissionen des Verkehrs mittlerweile als Folge der Ökosteuer rückläufig. Auch der ungebrochene Trend zum Diesel wird weiter zur Senkung der Durchschnittsverbräuche und damit der Klimabelastung beitragen. „Wir werden diesen positiven Trend im Nationalen Klimaschutzprogramm fortschreiben. Mit dem Bauministerium sind wir uns einig, dass im Gebäudebestand mehr gemacht werden muss“, betonte Trittin. Zur CO2-Reduzierung im Gebäudebestand stehen derzeit mit Hilfe der Ökosteuer 360 Millionen Euro zur Verfügung.
Quelle: UD
 
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