Klimawandel

Wuppertal-Institut: Kyoto-Protokoll eröffnet Zukunftsmärkte

Die internationale Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen bringt Dynamik für ökologischen Strukturwandel sowie volkswirtschaftliche Vorteile. Die Europäische Union und Deutschland müssen daher weiter voranschreiten, so der Präsident des Wuppertal Instituts, Peter Hennicke.

16.02.2005

Das Inkrafttreten des Kyoto-Protokolls am 16. Februar 2005 markiert einen historischen Schritt für den Klimaschutz. Seine Bedeutung liegt darin, dass die überwiegende Mehrheit der Industriestaaten in einer „Koalition der Willigen“ eines der gravierendsten globalen Probleme gemeinsam anpacken will. Dabei wird die zwischen 2008 und 2012 vorgesehene Begrenzung der Treibhausgasemissionen bei weitem nicht ausreichen. Doch kann das Inkrafttreten des Protokolls gleichsam der Startschuss für eine Dynamik in Richtung eines ökologischen Strukturwandels sein. Denn damit werden Rahmenbedingungen gesetzt, die zusätzliche Anreize für Investitionen in Zukunftsmärkte im Bereich Energieeffizienz und erneuerbare Energien setzen.

Konzepte und Strategien für diesen Wandel zu einer zukunftsfähigen Wirtschaft und Gesellschaft zu entwerfen, ist der Gründungsauftrag des Wuppertal Instituts. Die Forschungsarbeiten der vergangenen vierzehn Jahre machen deutlich, dass die aus Klimaschutzperspektive kurz- und mittelfristig erforderlichen Emissionsminderungen in der Mehrheit der Industriestaaten wirtschaftlich umsetzbar sind. „Klimaschutz lohnt sich“, so der Präsident des Wuppertal Instituts, Prof. Dr. Peter Hennicke. „Selbst Emissionsminderungen von bis zu 40 Prozent in den nächsten 15 bis 20 Jahren können mit volkswirtschaftlichen Vorteilen realisiert werden - und mindern die Abhängigkeit von und die Konkurrenz um immer knapper werdende Ressourcen.“

Es ist nun insbesondere an der Europäischen Union und ihren Mitgliedsstaaten, in den kommenden Jahren ihre Vorreiterrolle bei den Klimaverhandlungen auch bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen zu behaupten. Damit würde auch anderen Staaten das Signal gegeben: wirtschaftliche Entwicklung und Klimaschutz sind kein Widerspruch, zukunftsfähig ist vielmehr nur eine emissionsarme und ressourcensparende Wirtschaftsweise.

Deutschland kommt innerhalb der EU dabei eine Schlüsselrolle zu. Diese sollte die Bundesregierung auch im Sinne konjunktureller Impulse als Chance wahrnehmen. Aktuelle Forschungsergebnisse des Wuppertal Instituts zeigen, dass allein mit der Einrichtung eines Energieeffizienz-Fonds beträchtliche Emissionsminderungen mit Investitionen in zweistelliger Milliardenhöhe und einem positiven Nettoarbeitsplatzeffekt einhergehen würden.

Dies ist nur eines von vielen Beispielen dafür, dass sich Klimaschutz, der weit über die Ziele von Kyoto hinausgeht, doppelt lohnen kann. „Im Sinne globalen Klimaschutzes, aber auch einer zukunftsfähigen wirtschaftlichen Entwicklung kann die Bundesregierung die Rahmenbedingungen und positive Anreizstrukturen für einen ökologischen Strukturwandel schaffen“, so Hennicke. „Die Konzepte und Strategien dafür liegen vor - der Aufschwung kann durch Klimaschutzinvestitionen beschleunigt werden.“
Quelle: UD
 
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