Klimawandel
Wohin geht die Reise, Herr Crutzen?
Der Chemie-Nobelpreisträger und Klimaforscher Paul Crutzen über den Treibhauseffekt, Waschmittel in der Atmosphäre und schöne Wolken.
22.07.2005
UmweltDialog: Herr Professor Crutzen, bei Karibik denke ich an Palmenstrände und Rum-Cocktails. Und Sie?
Paul Crutzen: Ich höre CARIBIC und denke an Aerosole, Ozon und Stickoxide. Für mich ist CARIBIC Forschung, die Abkürzung steht für ein Programm mit dem schönen Namen „Civil Aircraft for the Regular Investigation of the Atmosphere Based on an Instrument Container“.
UmweltDialog: Worum geht es?
Crutzen: Um Atmosphärenforschung. Beteiligt sind mehr als zehn Einrichtungen aus sechs Ländern in Europa. Gemeinsam mit Lufthansa Technik haben wir vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz einen Frachtcontainer zum fliegenden Labor umgebaut und einen Lufthansa Airbus A340-600 so umgerüstet, dass er den Container aufnehmen kann. So können jetzt auf Interkontinentalflügen mehr als 40 Stoffe in der Atmosphäre analysiert werden- vollautomatisch, an Ort und Stelle in Reiseflughöhe
UmweltDialog: an der so genannten Tropopause, der Grenzschicht zwischen Troposphäre und Stratosphäre.
Crutzen: Spurengase, Aerosole, also kleinste Partikel, und chemische Reaktionen in dieser Höhe haben Einfluss auf das Klima. Wie groß der ist, wollen wir erforschen.
UmweltDialog: Was messen Sie?
Crutzen: Natürlich Ozon, das sich zwar hauptsächlich in der Stratosphäre befindet, aber auch in der Troposphäre vorkommt. Außerdem messen wir Aerosole, aus industrieller und landwirtschaftlicher Verbrennung wie aus natürlichen Prozessen. Ferner Wasserdampf, alle Treibhausgase und vieles mehr. So erhalten wir eine Fülle von Daten über die komplexe Chemie der Atmosphäre. All das hat eine Bedeutung für die Entwicklung des Weltklimas. Außerdem wissen wir noch viel zu wenig über den Austausch der Luftmassen zwischen Troposphäre und der darüber liegenden Stratosphäre. Partikel aus Verbrennungsprozessen beispielsweise können in diesen Höhen sowohl das Sonnenlicht reflektieren wie die Wärmeabstrahlung der Erde zurückhalten und so zum Treibhauseffekt beitragen. Wir vermuten, dass jährlich auf den Äckern vor allem der armen tropischen Länder durch Verbrennung mehr als zwei Milliarden Tonnen Kohlenstoff erzeugt und an die Atmosphäre abgegeben werden. Und große Mengen davon verbreiten sich auch bis in die obere Troposphäre. Aber wie kommen sie dahin? Da suchen wir nach Antworten. Ozon dagegen wirkt in der Atmosphäreindirekt sozusagen als Waschmittel, indem es viele vom Menschen produzierte Schadstoffe durch chemische Reaktion unschädlich macht. In diesen Regionen gibt es noch vieles zu erforschen.
UmweltDialog: Und das in einer Zeit, da allenthalben Forschungsmittel gestrichen werden?
Paul Crutzen: Ich höre CARIBIC und denke an Aerosole, Ozon und Stickoxide. Für mich ist CARIBIC Forschung, die Abkürzung steht für ein Programm mit dem schönen Namen „Civil Aircraft for the Regular Investigation of the Atmosphere Based on an Instrument Container“.
UmweltDialog: Worum geht es?
Crutzen: Um Atmosphärenforschung. Beteiligt sind mehr als zehn Einrichtungen aus sechs Ländern in Europa. Gemeinsam mit Lufthansa Technik haben wir vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz einen Frachtcontainer zum fliegenden Labor umgebaut und einen Lufthansa Airbus A340-600 so umgerüstet, dass er den Container aufnehmen kann. So können jetzt auf Interkontinentalflügen mehr als 40 Stoffe in der Atmosphäre analysiert werden- vollautomatisch, an Ort und Stelle in Reiseflughöhe
UmweltDialog: an der so genannten Tropopause, der Grenzschicht zwischen Troposphäre und Stratosphäre.
Crutzen: Spurengase, Aerosole, also kleinste Partikel, und chemische Reaktionen in dieser Höhe haben Einfluss auf das Klima. Wie groß der ist, wollen wir erforschen.
UmweltDialog: Was messen Sie?
Crutzen: Natürlich Ozon, das sich zwar hauptsächlich in der Stratosphäre befindet, aber auch in der Troposphäre vorkommt. Außerdem messen wir Aerosole, aus industrieller und landwirtschaftlicher Verbrennung wie aus natürlichen Prozessen. Ferner Wasserdampf, alle Treibhausgase und vieles mehr. So erhalten wir eine Fülle von Daten über die komplexe Chemie der Atmosphäre. All das hat eine Bedeutung für die Entwicklung des Weltklimas. Außerdem wissen wir noch viel zu wenig über den Austausch der Luftmassen zwischen Troposphäre und der darüber liegenden Stratosphäre. Partikel aus Verbrennungsprozessen beispielsweise können in diesen Höhen sowohl das Sonnenlicht reflektieren wie die Wärmeabstrahlung der Erde zurückhalten und so zum Treibhauseffekt beitragen. Wir vermuten, dass jährlich auf den Äckern vor allem der armen tropischen Länder durch Verbrennung mehr als zwei Milliarden Tonnen Kohlenstoff erzeugt und an die Atmosphäre abgegeben werden. Und große Mengen davon verbreiten sich auch bis in die obere Troposphäre. Aber wie kommen sie dahin? Da suchen wir nach Antworten. Ozon dagegen wirkt in der Atmosphäreindirekt sozusagen als Waschmittel, indem es viele vom Menschen produzierte Schadstoffe durch chemische Reaktion unschädlich macht. In diesen Regionen gibt es noch vieles zu erforschen.
UmweltDialog: Und das in einer Zeit, da allenthalben Forschungsmittel gestrichen werden?
Quelle: UD