Klimawandel

Klimaschutz im Bush-Stil

Alle Industrienationen haben verbindliche Grenzen für Treibhausgase akzeptiert - mit Ausnahme der USA und Australien, die das Kyoto-Protokoll als "ineffizient" bezeichnen. Stattdessen gründeten die USA jetzt ihren eigenen Klimapakt mit den fünf wichtigsten Wirtschaftsmächten im Asien-Pazifik-Raum: Australien, China, Indien, Japan und Südkorea - und schützen damit aus Sicht des Europäischen Städtenetzwerk Klima- Bündnis e.V. höchstens die eigene Rohstoffindustrie.

04.08.2005

Das unverbindliche Ziel der "Asien-Pazifik-Partnerschaft für saubere Entwicklung und Klima" klingt angesichts eines mit Verpflichtungen gespickten Kyoto-Protokolls verlockend: der Einsatz neuer Technologien soll Treibhausgase reduzieren, ohne das wirtschaftliche Wachstum zu begrenzen. Dabei handele es sich keineswegs um eine Alternative zum Kyoto-Protokoll, sondern vielmehr um eine "Ergänzung", bemühen sich die Bündnispartner laut Presseberichten der vergangenen Woche zu  betonen.
 
Hat George Bush nach jahrelangem Kampf gegen internationale Vereinbarungen  den Ernst der Lage nun doch erkannt und sich dem Klimaschutz verschrieben? Verfolgt man die Medienberichte, ist ein solcher Sinneswandel für Politiker und Klimaschützer offenbar schwer vorstellbar. "Die USA kritisieren das Kyoto-Protokoll als ineffizient und haben es durch ihre Blockadehaltung selbst jahrelang verwässert. Nun gründen sie mit viel Geheimnistuerei einen selektiven  Sechs-Staaten-Bund, ohne zuvor die internationalen Vereinbarungen anzuerkennen. Ich halte das für alles andere als konstruktiv", sagt Gotelind Alber, die als Geschäftsführerin beim Europäischen Städtenetzwerk Klima-Bündnis e.V. die im Klimaschutz engagierten Kommunen seit 1995 bei den internationalen Verhandlungen vertritt.
 
An der "Asien-Pazifik-Partnerschaft" kritisiert sie vor allem das völlige Fehlen von verbindlichen Zielen und spricht dabei aus Erfahrung: Auch das Klima-Bündnis beruht als europäisches Städtenetzwerk auf einer freiwilligen Selbstverpflichtung der Mitglieder zur Reduktion von Treibhausgasemissionen. "Die Probleme entstehen dann, wenn es darum geht, freiwillige Selbstverpflichtungen in Richtung verbindlicher Vereinbarungen fortzuentwickeln und die Fortschritte bei der Umsetzung der Ziele zu kontrollieren." Für im Klimaschutz engagierte Kommunen seien freiwillige Vereinbarungen vorerst der einzig gangbare Weg. "Was die internationale Staatengemeinschaft betrifft, sind zusätzliche unverbindliche Bündnisse angesichts einer bereits vorhandenen internationalen Einigung aber nichts als heiße Luft."
 
Immerhin zeige der Vorstoß, dass die USA und Australien sich dem Druck der Weltöffentlichkeit nicht mehr völlig entziehen können, der durch das Inkrafttreten des Kyoto-Protokolls im Februar diesen Jahres noch verstärkt wurde, so Alber. Verbunden mit einem vorherigen Beitritt zum Kyoto-Protokoll würde sie die Initiative auch durchaus als sinnvolle Ergänzung betrachten. "So allerdings ist der Alleingang der weltweit größten Treibhausgas- und Kohleproduzenten nur der plumpe und wiederholte Versuch, mühsam erarbeitete internationale Vereinbarungen zu zerschlagen und der eigenen Rohstoffindustrie den Rücken zu stärken. Nichts Neues also von der anderen Seite des Atlantiks", bedauert Alber.
Quelle: UD
 
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