Klimawandel

CO2-Einlagerung: Schritt in falsche Richtung?

Die Einlagerung von CO2 in großen Tiefen - zwischen 800 und 3.000 Metern, in aufgelassenen Bergwerken oder am Meeresgrund stellt nun auch für das Intergovernmental Panel of Climate Change IPCC ein geeignetes Mittel zu Verringerung der Treibhausgasproblematik dar. Zu diesem Schluss kommen Experten beim Treffen in Montreal. Bis 2050 können auf diese Weise zwischen 20 und 40 Prozent der globalen CO2-Emissionen am Aufstieg in die Atmosphäre gehindert werden.

30.09.2005

Allerdings ist die Einlagerung des CO2 nicht so einfach wie sich das anhört, erklärt Herbert Formayer von der Universität für Bodenkultur. Formayer räumt allerdings ein, dass dies eine Möglichkeit ist, rasch eine CO2-Reduktion umzusetzen. "Unklar bleibt allerdings wie teuer das ist, denn zuerst muss das CO2 ausgefiltert und komprimiert werden, ehe es in alte Bergwerke oder Erdgaslager eingepumpt wird", so der Experte, der auch für das "Schwarzbuch Klima" verantwortlich zeichnet. Die Problematik sei ähnlich wie die Lagerung von Atommüll. "Eine nachhaltige Methodik ist das allerdings nicht, obgleich der rasche CO2-Anstieg abgefangen wird", meint Formayer. Man halse sich damit nämlich neue Probleme auf. Den IPCC-Angaben zufolge können zwischen 220 und 2.200 Mrd. Tonnen CO2 bis 2100 gelagert werden.

"Das ist wieder eine End-of-the-Pipe-Lösung", kritisiert Karl Schellmann, Klimaexperte von GLOBAL2000 die Idee. "Die alten Strukturen werden Aufrecht erhalten, anstatt sie zu verändern. Von Nachhaltigkeit kann keine Rede sein", so Schellmann im Gespräch. Der Umweltschützer kritisiert massiv, dass für die Umsetzung und technologische Lösung der CO2-Lagerung viel Geld ausgegeben werde, anstatt auf erneuerbare Energien - insbesondere die massive Förderung von Solartechnologie-Lösungen - zu setzen. Tatsächlich hat das IPCC die Kosten für diese zwischen 15 und 75 Dollar pro Tonne für die Ausfilterung und weitere ein bis acht Dollar je 250 Kilometer Transport berechnet. Die Kosten für die Verbringung werden je nach Methode zwischen 50 Dollar-Cents und 100 Dollar angegeben. "Es führt kein Weg daran vorbei, den tatsächlichen Kohlendioxid-Ausstoß zu verringern", so Schellmann anschließend. Ideal wären zwei Tonnen CO2 pro Person und Jahr, derzeit produziert jeder Österreicher zwischen acht und zehn Tonnen, jeder US-Amerikaner mehr als 20 Tonnen.
 
Auch die Umweltorganisation Greenpeace warnt davor, die Idee, umweltschädliches Kohlendioxid unter der Erde oder in Ozeanen zu speichern, als heilsbringende Wunderwaffe im Kampf gegen den Klimawandel zu sehen. "Erst einmal muss es darum gehen, Kohlendioxid überhaupt nicht entstehen zu lassen. Noch ist die Technik der so genannten Verpressung nicht ausgereift und der um sich greifende Wunderglaube führt zu Fehlinvestitionen", sagt Gabriela von Goerne, "in 50 Jahren sieht das vielleicht anders aus." Sie ist Geologin und Energieexpertin bei Greenpeace. Außerdem gehört sie zum
Experten-Gremium des IPCC (International Panel on Climate Change) der
Vereinten Nationen und hat an einem IPCC-Report zur Speicherung von
Kohlendioxid mitgearbeitet.
Quelle: UD / pte
 
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