Klimawandel

Setzt das Klima die Elbschifffahrt auf Grund?

Der Klimawandel führt die Pläne der Bundesregierung für Ausbau und Unterhaltung der Elbe in die Sackgasse. Eine jetzt von den Umweltorganisationen BUND, WWF und der Deutschen Umwelthilfe vorgestellte Studie des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) zeigt, dass der Fluss immer weniger Wasser führt.

25.01.2006

Zwar hatte die Elbe schon immer eine zyklisch stark schwankende Wasserführung, doch sind im Vergleich zu den 70er und 80er Jahren häufiger niedrige Pegelstände zu erwarten, wenn sich die in den letzten Jahren beobachteten Trends fortsetzen. Damit ist von einer stärkeren Behinderung der Güterschifffahrt auf der Elbe auszugehen. In dieser Situation noch weitere Millionen in den Flussausbau zu versenken, sei nicht nur ökologisch katastrophal, sondern auch verkehrspolitisch unsinnig. Eine ganzjährige wirtschaftliche Schiffbarkeit der Elbe sei trotz der geplanten Investitionen nicht erreichbar. Daher fordern die Verbände einen Ausbaustop für die Elbe und eine Neubewertung der Pläne vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Klimaveränderungen.
 
Das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung hat die Pegelstände zwischen Dresden und Magdeburg während des letzten Jahrhunderts unter die Lupe genommen. Die Wissenschaftler beobachteten bei der Elbe in den letzten beiden Jahrzehnten eine zunehmende Häufigkeit von Niedrigwasserperioden. Das Unterhaltungsziel einer für die Schifffahrt an 345 eisfreien Tagen eines Jahres garantierten Fahrrinnentiefe von 1,60 Meter zwischen Dresden und Geesthacht und 1,50 Meter zwischen Dresden und Schmilka wurde vielfach nicht erreicht. So wurden diese Werte in den  Jahren 1991, 1992, 2000 und 2003 an vier bis sechs Monaten unterschritten und damit eine wirtschaftliche Güterschifffahrt unmöglich.
 
Diese Situation dürfte sich noch verschärfen. Die neue Studie zeigt, dass die Sommerniederschläge in den vergangenen drei Jahrzehnten im Vergleich zur Periode 1951-80 stark abgenommen haben. Gleichzeitig stiegen die Jahresmitteltemperaturen im deutschen Teilgebiet um ca. ein Grad Celsius während der vergangenen 50 Jahre. "Wenn diese Trends andauern, müssen wir mit häufigerem und extremerem Niedrigwasser an der mittleren Elbe rechnen", prognostiziert Dr. Frank Wechsung vom PIK. "Die Elbe würde in Niedrigwasserzeiten weniger Wasser führen und wäre daher noch schlechter schiffbar."
 
Dennoch setzt das Verkehrsministerium auf den Ausbau und die  verschärfte Unterhaltung der Elbe. "Im Schnitt passieren die Elbe bei Magdeburg nicht einmal ein Dutzend Frachter am Tag. Eine weitere Vertiefung der Fahrrinne, Uferbegradigungen oder Buhnenverlängerungen werden daran nichts wesentlich ändern", betont Georg Rast vom WWF. "Hier opfere man nicht nur den letzten noch frei fließenden Fluss, sondern gefährde zugleich die besten Auenlandschaften Deutschlands und europäische Umwelt- und Naturschutzziele."
Quelle: UD
 
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