Klimawandel

Wärmerekord in der Arktis

Auf Spitzbergen verzeichnen Forscher des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung die höchsten Januar-Temperaturen seit Beginn der Messungen vor 15 Jahren. An zehn Tagen wurden die bisherigen Tagesrekorde um bis zu 3 Grad Celsius überschritten. Im Mittel ist der Januar bisher fast 10 Grad wärmer als im Durchschnitt. Gleichzeitig ist nach Messungen des norwegischen Polarinstituts in der ersten Januarhälfte dreimal so viel Niederschlag gefallen wie sonst im gesamten Monat.

25.01.2006

Die deutsch-französische Forschungsbasis befindet sich an der Westküste Spitzbergens in Ny-Ålesund, der nur 1200 Kilometer  vom Nordpol entfernten nördlichsten Siedlung der Welt. Normalerweise sind dort im Januar Temperaturen um minus 12 Grad  Celsius die Regel. Seit dem 4. Januar liegen die Temperaturen aber über dem Gefrierpunkt. Der bisher wärmste Tag war der 16. Januar mit einer Höchsttemperatur von plus 6,5 Grad Celsius - zwei Grad mehr als der bisherige Januar-Höchstwert.
 
Durch die hohen Temperaturen schmelzen große Mengen des im Winter gefallenen Schnees. Zwischen Restschnee und Permafrostboden entstehen nicht sichtbare Schmelzwasserabflüsse, die den Forschern gefährlich werden können. "Wir können den Ort praktisch nicht mehr verlassen, um an unseren Messgeräten außerhalb zu arbeiten", erklärt Kai Marholdt, Ingenieur an der AWIPEV-Forschungsbasis. "Auch zwischen den Gebäuden sind regelrechte Bäche mit Schmelzwasser entstanden, so etwas habe ich im Januar in diesem Ausmaß noch nicht erlebt", berichtet Siegrid Debatin. Die Meteorologie-Technikerin an der Forschungsstelle Potsdam des Alfred-Wegener-Instituts besucht die Koldewey-Station seit über zehn Jahren regelmäßig für Messungen im Winter.
 
"Schon seit vielen Jahren sagen die Klimamodelle eine Erwärmung besonders in der  Arktis voraus. Ein Aufwärtstrend der Temperaturen ist dort tatsächlich seit mehr als zwanzig Jahren zu beobachten. Es wird aber in Zukunft  im  Rahmen der normalen Wetterschwankungen auch wieder zu kalten Wintern  kommen. Bei Warmwetterlagen wie in diesem Januar werden wir allerdings immer wieder mit neuen Höchsttemperaturen rechnen  müssen", erklärt Prof. Peter Lemke vom Alfred-Wegener- Institut in Bremerhaven.
Quelle: UD
 
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