Klimawandel

Werden CO2-Emissionszertifikate künftig versteigert?

Die Umweltorganisation Greenpeace legte eine neue Studie des Institut Ecologic aus Berlin vor, nach der die bisherige kostenlose Zuteilung von Verschmutzungsrechten im Emissionshandel falsche Marktsignale setzt, den Wettbewerb verzerrt und effektiven Klimaschutz behindert. Die großen Stromkonzerne berechnen derzeit virtuelle Kosten für den Emissionshandel und schlagen diese auf den Strompreis auf. Dadurch machen sie enorme Gewinne, so genannte "windfall-profits", auf Kosten der Verbraucher.

28.02.2006

"Energieerzeuger machen mit Klimazerstörung Gewinne, während wir dieses schmutzige Geschäft mit höheren Strompreisen bezahlen müssen", sagt Greenpeace-Klimaexpertin Gabriela von Goerne. "Zwar geben höhere Stromkosten einen Anreiz zum Energiesparen, doch was nützen diese  höheren Belastungen, wenn RWE davon neue klimaschädliche  Braunkohlekraftwerke bauen kann?", so von Goerne weiter.
 
Für den Nationalen Emmissionshandel ab 2008 fordert Greenpeace von Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD):
- Versteigerung von zehn Prozent der CO2-Emissionszertifikate in den
Jahren 2008 bis 2012 nach geltendem EU-Recht statt kostenloser
Zuteilung.
- Nach 2012 Versteigerung von 100 Prozent der
CO2-Emissionszertifikate.
- Einführung eines einheitlichen "benchmarks", eines Höchstwerts für
den CO2-Ausstoß für alle fossilen Kraftwerke.
- Keine Anrechenbarkeit von Auslandsprojekten für hiesige
Emissionsüberschreitungen.
- Verpflichtung der Bundesregierung, alle Versteigerungserlöse in den
Ausbau Erneuerbarer Energien und in Effizienz wie z.B. Wärmedämmung
an Gebäuden zu investieren.
 
Trotz der Gefahren des Klimawandels lässt die Bundesregierung bislang den Bau neuer Braunkohlekraftwerke zu, die einen erheblichen Anteil an der Klimazerstörung haben. Für Energieversorger wie RWE besteht kein Anreiz, in nachhaltige Technologien zu investieren aufgrund der zahlreichen Kohle bevorzugenden Sonderregelungen und der großzügigen Verteilung kostenloser Zertifikate. Derzeit lässt RWE ein neues Braunkohlekraftwerk in Neurath bei Köln bauen. Bereits ohne das neue Kraftwerk stößt RWE mehr Klimagas Kohlendioxid aus als dem Konzern erlaubt ist. Zertifikate im  Gegenwert von 16 Millionen Tonnen fehlen. RWE plant, diese über Auslandsprojekte zu generieren. Da Projekte in Entwicklungsländern wesentlich billiger als in Deutschland sind, könnte RWE damit seine dreckigen Braunkohleschleudern in Deutschland weiter laufen lassen. Die notwendige Umstrukturierung der Energieversorgung und damit verbundene Investitionen und Arbeitsplätze gingen Deutschland verloren. 
Quelle: UD
 
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