Klimawandel

Evakuierungspläne für Südsee

In 30 Jahren werden bei gleich bleibender globaler Erwärmung die ersten flachen Korallenatolle unbewohnbar sein. Die daher notwendige Umsiedelung wird kein einfaches Unterfangen werden. Zwar hat Tuvalus Premierminister Maatia Toafa gemeint, dass es keine Priorität zur Evakuierung gebe, der Wissenschaftler aus Tuvalu Don Kennedy hingegen, sieht die Notwendigkeit des Umschauens nach einer neuen Heimat der 9.000 Insulaner als "sehr wesentlich" an, berichtet das Pacific Magazine.

02.03.2006

Kampfesstark tritt Toafa an und wettert gegen die Verursacher der Treibhausgase. "Ich glaube nicht, dass es in 30 Jahren so weit ist", erklärte er gegenüber Radio New Zealand International. "Wir werden Land in Neuseeland oder Australien kaufen", so der Regierungschef. Tatsächlich hat die Regierung des Zwergstaates schon vor einigen Jahren damit gerechnet, irgendwann in Zukunft umsiedeln zu müssen. "Wenn die Kultur des polynesischen Inselstaates weiterleben soll, müssen die 9.000 Tuvaluer gemeinsam auf eine Insel ziehen", erklärte Kennedy bei einem Kongress zum Thema "Klimaflüchtlinge". Optimal sei die Fidschi-Insel Kioa. Das Auswandern nach Kioa koste aber sehr viel Geld, meinte Toafa gegenüber Radio New Zealand International. Schließlich müsse diese Insel erst für eine derart große Anzahl von Menschen adaptiert werden.

Mit herber Kritik reagierten politische Parteien in Fidschi auf den Vorschlag von Kennedy. "Wenn 9.000 Menschen auf eine Insel gebracht werden, bedeutet das auch für die lokale Bevölkerung eine ziemliche Belastung. Das betrifft vor allem das Schulwesen, medizinische Services, die Energieerzeugung und die gesamte Versorgungsinfrastruktur", so Mick Beddeos, Präsident der United People's Party in Fidschi. Die Kosten sollten von allen pazifischen Nationen und auch von denen, die am meisten zur globalen Erwärmung beitragen, getragen werden. Nicht ganz so heftig fiel das Urteil von Ratu Epeli von der New Alliance Party aus. Bevor so eine Umsiedlung stattfinde, müssen die Voraussetzungen erfüllt sein. Ram Singh von der National Federation Party ist der Ansicht, dass Kioa ein geeigneter Platz für die Bevölkerung von Tuvalu sei. Eine Kompensation an die Landeigentümer müsse allerdings erfolgen.

"Wir können nicht die Augen vor der Realität verschließen und ignorieren, dass unser Volk bald die gesamte Lebensgrundlage verlieren wird", kritisiert Kennedy die Argumente des Premier-Ministers. "Wir müssen handeln, bevor die Inseln unter Wasser stehen", so Kennedy bei dem von der Umweltorganisation "Friends of the Earth" veranstalteten Forum. Die Tuvaluer treffe keine Schuld an der Katastrophe räumte der Wissenschaftler ein.

Tuvalu mit seinen neun Atollen ist mit einer gesamten Landfläche von 26 Quadratkilometer eines der kleinsten Länder der Welt. Die Inseln liegen etwa 1.000 Kilometer nördlich von Fidschi und erheben sich nur knapp vier Meter über dem Meeresspiegel.

Quelle: pte
 
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