Klimawandel

Ein Forscher erklärt mit Fußball das Klima

Im Westfälischen Museum für Archäologie in Herne wird ab 30. Mai die bisher größte Ausstellung in Deutschland über „Klima und Mensch" sowohl die Anpassungsfähigkeit der Menschen, Tiere und Pflanzen über die Jahrtausende als auch die Klima-Extreme vor sechs Millionen Jahren bis zu zukünftigen Hochwasserkatastrophen erlebbar machen. So erklärt etwa ein Forscher Klimawandel mit Fußball.

16.03.2006

Was hat das Klima mit Kicken zu tun? Der Klimaforscher von der Universität Bonn nutzt den Fußball-Vergleich, um einen wichtigen Unterschied zu veranschaulichen - den zwischen Klima und Wetter. Zu ahnen, ob der Schuss ins Tor geht, käme demnach der Frage gleich, ob es aus einer bestimmten Wolke am Himmel regnen wird oder nicht. Das Spielergebnis als Summe vieler Spielzüge und Freistöße vorherzusagen, sei schon schwieriger - ähnlich wie das Wetter der kommenden Tage zu kennen, das sich aus vielen Wolken zusammensetzt und sich kurzfristig ändern kann.
 
Wer eine Prognose über eine gesamte Saison abgeben möchte, müsse im Vergleich den Verlauf aller vier kommenden Jahreszeiten ankündigen. Hense: „Das Auf und Ab in der ,Ewigen Tabelle' gibt das langfristige Klima wieder.  Extreme oder überraschende Einzelspielergebnisse beeinflussen aber nicht die Ewige Tabelle des Klimas." Diesen Vergleich finden die Besucher auch im LWL-Museum in Herne. Hense erklärt, warum: „Bei beiden, beim Fußball und beim Klima, sind Voraussagen schwierig, weil vieles zu einem gewissen Grad vom Zufall abhängig ist."
 
Der Klimaforscher kann auch anders, wissenschaftlicher. „Das Wetter ist der physikalische Zustand der Atmosphäre zu einem bestimmten Zeitpunkt und an einem bestimmten Ort." Das heißt: Wolken, Regen, Schnee, Sonnenschein, die aktuelle Temperatur, ein Wirbelsturm, all das, was tatsächlich draußen zu sehen und zu fühlen ist, macht das Wetter aus. Klima hingegen ist die Statistik des Wetters in der Atmosphäre und im Ozean", erläutert Hense, „es beschreibt alle möglichen und wahrscheinlichen Stürme und Wasserströmungen, Regengüsse und Hitzewellen." Je nachdem, wie lange und für welche Region die Forscher die Atmosphäre und den Ozean beobachten, sprechen sie von regionalem oder globalem Klima.

Neben dem „Fußball-Klima-Modell" erklären andere Exponate in Herne, welche Gase sich in der Atmosphäre befinden, wie der Treibhauseffekt entsteht oder warum Regen und Schnee fallen. Plakativ verdeutlichen das die Globen von Ingo Günther. Der international renommierte Künstler ersetzt zum Beispiel auf einer von sechs Weltkugeln das gewohnte Bild der Erde durch helle und dunkle Flecken: Sie stellen die Orte dar, an denen Eis- und Schneeflächen oder heller Wüstensand das Sonnenlicht reflektieren und damit die Atmosphäre abkühlen oder an denen dunkle Flächen wie Wasser und Wälder das Sonnenlicht absorbieren und die Atmosphäre aufheizen.
 
Auch Klimaforscher Hense möchte klarmachen, dass viele Faktoren das Klima beeinflussen, so wie auch viele einzelne Spielaktionen die Fußball-Bundesliga. Im Gegensatz dazu sei das Klima allerdings deutlich wichtiger für die Menschheit. *Wir müssen die Eingriffe der Menschen in das komplizierte Netz des globalen Klimasystems besser verstehen", sagt Andreas Hense. Von einer *Klimakatastrophe" als Folge dieser Eingriffe zu sprechen lehnt der Forscher vehement ab. *Katastrophen sind Ereignisse, die eigentlich nicht für möglich gehalten werden. Wir wissen aber, wie die möglichen Entwicklungen ablaufen könnten, auch wenn wir noch nicht genug wissen, um die wahrscheinlichen Entwicklungen abschätzen zu können."
 
Apropos Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten: Der letzte Kick der Nationalmannschaft in Italien zeigte auf dem Rasen und in den Gemütern die Unterschiede deutlich auf. Möglich ist ein WM-Sieg, aber ist er auch wahrscheinlich?
Quelle: UD
 
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